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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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Reaktion.
    Der Preuße schüttelte den Kopf, riss sein Pferd herum und sprengte erneut den Abhang hinunter.
    Schließlich gab Johann sich einen Ruck und folgte ihm.
    Karl erreichte den Karren als Erster und sprang vom Pferd. Mit einem Blick sah er, dass die Achse des Gefährts gebrochen war. Die Frau musste oben am Weg die Kontrolle verloren haben, es war reines Glück, dass sie und ihr Kind den Sturz lebend überstanden hatten und nicht im Bach ertrunken waren.
    Es gab keine Spur von einem Esel oder was immer sonst vor den Karren gespannt gewesen war; wahrscheinlich war das Tier nach dem Sturz geflohen.
    Karl hörte ein leises Stöhnen, das unter dem Wagen hervorkam. Er blickte genauer hin: Unter dem Wagenrad lag ein kleiner Junge, mit bleichem Gesicht und verschreckten Augen.
    Die Frau stellte sich jetzt schützend vor das Fuhrwerk, umklammerte mit der linken Hand den schreienden Säugling vor der Brust. Mit der rechten Hand richtete sie ein Messer auf Karl und seine Kameraden. Der kleine Junge rührte sich immer noch nicht, aber seine Augen flogen zwischen den Männern hin und her.
    „Kommt mir nicht zu nahe!“ Die Frau atmete schwer, ihr Brustkorb hob und senkte sich. Angst, aber auch Entschlossenheit klang aus ihrer Stimme.
    „Nur die Ruhe, schönes Kind“, sagte Karl mit einem Lächeln. „Wenn wir uns an schutzlosen Frauen und Kindern vergreifen wollten, hätten wir uns den hessischen Landsknechten angeschlossen.“ Er gab Markus ein Zeichen. Der ignorierte die Frau und das Messer und packte den Karren mit beiden Händen.
    Bevor die Frau reagieren konnte, spannte sich sein mächtiger Körper, scheinbar mühelos hob er das schwere Gefährt in die Höhe.
    Karl griff unter den Karren und zog den Jungen heraus, der sofort zu seiner Mutter lief. Mit zitternden Händen tastete sie ihn schnell ab. „Bist du verletzt?“
    „Nein“, antwortete er atemlos, aber er sah nicht sie an, sondern den Riesen, der ihn gerettet hatte. Markus zwinkerte ihm zu, schnell versteckte sich der Junge hinter seiner Mutter.
    Der Preuße musterte die Frau. „Wohin wollt ihr?“
    „Nach Bruck. Ich hatte gehört, dass sie dort Näherinnen suchen, also hab ich verkauft, was ich hatte. Für das da.“ Sie blickte auf den Karren, Tränen rannen ihr über die Wangen. „Aber jetzt –“
    „Wir bringen euch zu einer Unterkunft.“ Die Stimme des Preußen klang entschieden.
    „Wir verlieren wertvolle Zeit“, gab Johann zu bedenken.
    „Willst du sie etwa hierlassen?“, fragte der Preuße.
    „Das habe ich nicht gemeint. Ich hab nur gesagt, dass wir Zeit verlieren“, erwiderte Johann gereizt.
    „Dann ist es eben so. Wir werden Gamelin einholen, aber der Preis dafür kann nicht sein, dass wir Hilflose Wölfen oder Wegelagerern überantworten“, antwortete der Preuße. „Oder denkt jemand anders darüber?“ Er blickte die Männer an.
    Niemand widersprach. Der Preuße warf Johann einen vielsagenden Blick zu.
    „Ich sags grad heraus“, setzte Hans an. „Verdammt will ich sein, wenn ich je ein hilfloses Weib mit Kindern schutzlos in der Nacht zurücklasse!“ Er reichte der Frau die Hand. „Du kannst auf meinem Pferd reiten.“
    „Mit Verlaub, das macht man so“, fiel ihm Karl ins Wort. „Bitte sehr.“ Er deutet galant auf sein Ross.
    „Ich danke euch.“ Die Frau wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und lächelte Karl an. Der Säugling krähte, sie streichelte ihn sanft und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „ Wir danken euch.“ Sie ließ sich von Karl auf das Pferd helfen, die anderen betrachteten das Ganze amüsiert.
    Markus beugte sich zu dem kleinen Jungen. „Und du?“
    Der Junge blickte zu seiner Mutter, die ihm zunickte. Zögernd streckte der Junge seine Hand zu Markus aus. Der lachte dröhnend, packte die Hand und schwang den Jungen in einer einzigen Bewegung vor sich aufs Pferd.
    Der Preuße ritt als Erster den Abhang hinauf, die anderen folgten ihm. Nach wenigen Augenblicken waren sie verschwunden, nur mehr der Karren lag neben dem Bach und ragte wie ein verwundetes Tier aus dem Schlamm.
    Als die Dunkelheit hereinbrach und die Tiere der Nacht geheimnisvoll zu raunen begannen, verschmolz der Karren langsam mit der Finsternis.
    XXXIII
    Johann wusste nicht, dass wenige Meilen vor ihnen zwei erschöpfte Gestalten am Wegesrand schliefen. Hätte er gewusst, wer sie waren, er wäre wie der Leibhaftige weitergeritten. So aber begleitete er seine Kameraden auf der Suche nach einer Unterkunft für die Frau mit ihren

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