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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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energisch, schüttelte den Kopf. „Nimm dir ein Beispiel an deinem Freund.“ Sie deutete auf Markus, der soeben den Rest eines riesigen Brotlaibes mit goldgelber Butter verspeiste und mit keinen Anzeichen erkennen ließ, dass er satt war.
    „Wässrige Suppe und steinhartes Brot. Hans, du hast wie immer den richtigen Riecher gehabt.“ Karl feixte.
    „Einmal darf ich mich ja auch irren“, antwortete Hans ungerührt, lehnte sich zurück und schloss genießerisch die Augen.
    Wolff und die anderen grinsten. Gegen ein geringes Entgelt hatte der Bauer sich bereit erklärt, sie für die Nacht bei sich aufzunehmen. So saßen sie nun schon seit einer Stunde in der großen, warmen Stube und labten sich an einer vorzüglichen sämigen Suppe, fettem Speck, Käse und knusprigem Brot, bis sie nicht mehr konnten.
    Auch Jacob, der von der Frau des Bauern sofort liebevoll in Beschlag genommen worden war, war sogleich wieder hellwach geworden, als er das Essen gerochen hatte. Aber nun brachte er keinen Bissen mehr hinunter und lehnte sich schläfrig an Markus. Margarethe war dankbar, dass die Bauersfrau sich wie eine Glucke um den Jungen kümmerte, denn so konnte sie sich ganz dem Säugling widmen. Nachdem sie ihm die Brust gegeben hatte, schlief er jetzt ruhig in ihren Armen. Karl saß neben ihr und unterhielt sich leise mit ihr.
    Der Bauer stopfte bedächtig seine Pfeife. „Wo gehts denn hin?“ Seine klobigen Hände verrieten das schwere Tagwerk, die tiefen Falten auf seinem hageren Gesicht einiges an Leid.
    „Den Jakobsweg weiter. Gleich morgen in der Früh“, antwortete Johann knapp.
    Der Bauer nickte. „Und dann?“
    „Wir werden sehen.“
    „Kein Mann vieler Worte, was?“ Der Bauer war mit dem Stopfen fertig, stand auf und holte ein glimmendes Kienholz aus einer Nische.
    „Aber ein Mann vieler Taten, glaub mir“, sagte der Preuße, die Augen immer noch geschlossen.
    Der Bauer lachte grimmig. „Die brauchts in diesen Zeiten.“ Er zündete sich die Pfeife an und legte das Kienholz in die Nische zurück. Johann roch den harzigen Duft des Holzes, sah die Stube, den Herrgottswinkel – und für einen Augenblick dachte er an einen anderen Hof, an eine andere Zeit.
    Als sie noch am Leben gewesen war.
    Er presste den Mund zusammen. Schlagartig überkam ihn Wut, durchströmte seinen Körper und löschte sein Denken aus. Seine Finger krampften sich zur Faust, am liebsten wäre er aufgesprungen und losgeritten.
    Dem Dreckskerl die Kehle durchschneiden.
    Nur mühsam beruhigte er sich wieder. Wenn er Elisabeth gerächt hatte, würde die Wut vergehen, und dann würde er trauern können. Aber erst dann.
    Der Bauer setzte sich. Johann wunderte sich, dass es keine Söhne oder Töchter gab, die mit den Eltern den Hof bewirtschafteten. Aber etwas in der Art, wie die Frau des Bauern den Jungen umsorgte, hielt ihn davon ab, danach zu fragen.
    „Magst unseren Gästen nicht einen Schnaps anbieten?“, wandte sich die Frau an ihren Mann, als Markus schließlich mit dem Essen fertig war.
    „Aber nur, wennst einen Krautinger hast.“ Der Preuße grinste und deutete auf Johann. „Was anderes trinkt er nicht.“
    Johann wusste, dass der Preuße ihn mit seiner Stichelei aufmuntern wollte, aber er ging nicht darauf ein. Zu tief saß der Hass, zu drängend war das Gefühl, weiterreiten zu wollen.
    „Krautinger hab ich keinen. Aber dafür was anderes Feines.“ Der Bauer stand auf und verließ die Stube.
    Wolff wandte sich an die Bauersfrau. „Ist hier in den letzten Tagen ein Mann vorbeigekommen? Ein Franzose?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Niemand, seit Wochen.“
    Wieder fühlte Johann den Zorn in sich aufsteigen: Er saß hier, schlug sich den Bauch voll und hatte noch nicht einmal die nächstliegende Frage gestellt. Wolff hingegen schien nie sein Ziel aus den Augen zu verlieren. Johann musterte den Leutnant der Rumorwache aus den Augenwinkeln, war sich immer noch nicht schlüssig, wie er zu ihm stand. Vielleicht, weil er sich nur auf dessen Wort verlassen konnte, wenn es darum ging, was auf dem Semmering vorgefallen war. Außerdem hatte Johann den Eindruck, dass Wolff ihnen etwas verschwieg.
    Nichtsdestotrotz – der Preuße vertraute Wolff und Johann vertraute dem Preußen. Das musste für den Augenblick genügen.
    Sein Blick schweifte über die anderen Männer. Seit ihrem Aufbruch waren sie langsam aber sicher zu einer Einheit zusammengewachsen: der Preuße mit seinem unbeugsamen Lebenswillen und dem trockenen Humor, Hans und

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