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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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schüttelte seine Hand. „Wie gesagt, ich bin der Ludwig.“
    Von Freising lächelte. „Ich weiß, Johann hat von dir und deiner Wirtschaft erzählt.“
    „Johann List?“ Ludwig strahlte. „Wie geht es dem alten Haudegen? Das letzte Mal war er mit einer hübschen Maid hier, kennt ihr sie?“ Er blickte erwartungsvoll in die Runde, erntete aber nur verlegene Blicke.
    „Sagen wir so, er reitet im Moment seinem Schicksal entgegen. Und dem ihren“, entgegnete von Freising und wechselte das Thema: „Aber ich muss sagen, Johann hat nicht übertrieben – ich habe selten so gut gespeist.“
    „Wenn man lange auf Reisen ist, schmeckt einem jeder Fraß“, antwortete Ludwig grinsend.
    „Stell dein Licht nicht unter den Scheffel“, rief ihm einer der drei Männer zu. Er war groß und kräftig und hatte kurzgeschorene Haare. „Ich hab in Wien nicht besser gegessen, und da ist die Wirtschaft daheim.“
    „Das ist Heinz Kramer, man nennt ihn den Preußen“, sagte von Freising. „Und das“, von Freising deutete auf die anderen, „sind Hans und Karl. Der hungrige Kerl hier heißt Markus.“
    „Ist mir eine Freude“, erwiderte Ludwig trocken. „Hab ich richtig gehört, ihr seids aus Wien?“
    Der Preuße musterte ihn. „Ganz genau. Und?“
    Ludwig schüttelte den Kopf. „Nichts.“ Aber sein Gesichtsausdruck sprach Bände.
    Karl grinste. „Stimmt also, was man über die Tyroler sagt. Gastfreundlich und gegenüber allen, die von außerhalb kommen, aufgeschlossen.“
    Ludwig blickte ihn scharf an. „Das hat schon seinen Grund. Während eure hohen Generäle in Wien Menuette getanzt haben, hat unser Landsturm die Bayern aus Tyrol getrieben. Und das nicht zum ersten Mal. Außer vielen Versprechungen ist in der letzten Zeit nicht viel aus Wien gekommen.“
    „Ist ja gut“, beruhigte ihn der Preuße gutmütig. „Zweifelt eh keiner euren Mut an.“
    Hans räusperte sich. „Aber es ist auch nicht so, dass wir Wiener alle nur auf unserem Hintern sitzen, während Türken, Franzosen oder sonst wer die Grenzen des Reiches überschreiten. Da hab ich bisher noch keine Tyroler kämpfen gesehen.“
    „Müssen wir auch nicht“, entgegnete Ludwig. „Wir verteidigen die Grenzen unseres Landes, der Rest mag sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. So hat der Kaiser schon vor Jahrhunderten entschieden.“
    „Und so was nennt sich Österreicher“, sagte Karl abfällig.
    „Kein Tyroler nennt sich Österreicher“, erwiderte Ludwig.
    Der Preuße rollte mit den Augen. „Können wir diese erbauliche Diskussion verschieben? Dein Essen war so gut, das verträgt sich nicht mit Politik.“
    Ludwig blickte ihn an – dann grinste er. „Hast recht, entschuldige. Ein Wirt sollte seine Gäste nicht beleidigen.“
    Karl sah sich um. „So leer, wie es hier aussieht, bist du offenbar ganz gut darin. Oder wissen die Leute dein Essen nicht zu schätzen?“
    Ludwig schüttelte den Kopf. „Das hat andere Gründe. Die Leute haben kein Geld mehr, der Bayerische Rummel hat das halbe Land zerstört.“
    „Essen und saufen muss ein jeder“, sagte der Preuße.
    „Hat dir mein Essen geschmeckt?“, entgegnete Ludwig statt einer Antwort.
    „Ja, hab ich dir eh gesagt. Es war köstlich.“
    „Eben. Das kostet auch was. Da kann ich mit den anderen nicht mehr mithalten.“
    Einen Augenblick schwiegen alle. Dann sah Ludwig von Freising an. „Genug von mir. Woher kennt Ihr Johann?“
    „Das ist eine lange Geschichte“, sagte von Freising.
    Langsam stopfte Ludwig seine Pfeife. Er konnte kaum glauben, was er soeben gehört hatte.
    Ausgestoßene. Wien. Turin.
    Andererseits machten die Männer vor ihm einen vernünftigen Eindruck, und wenn Johann ihnen vertraute, würde er es auch tun.
    Und er hatte schon lange Gerüchte gehört. Nichts Konkretes, eher ein Flüstern hinter vorgehaltener Hand – über ein Tal in den Bergen, das man besser nicht bereiste.
    Ludwig zündete die Pfeife mit einem glimmenden Span aus dem Ofen an und nahm einen tiefen Zug. Dann sah er von Freising an. „Wie kann ich Euch helfen?“
    „Wir brauchen Vorräte für den Weg zum Dorf“, sagte dieser. „In Innsbruck können wir uns nicht sehen lassen, weil wir gesucht werden.“
    Ludwig nickte. „Ich gebe euch alles, was ich habe.“
    Der Preuße schlug ihm dröhnend auf den Rücken. „Ein Mann nach meinem Geschmack. Du solltest mit uns kommen.“
    Ludwig rieb sich die Schulter. Er war ein kräftiger Mann, aber der Schlag des Preußen brannte wie Feuer. „Ich bin nur

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