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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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hören.“ Er wandte sich an die anderen. „Monsieur Scarpi hat seine Lektion gelernt: Versuche nie, einen Franzosen aufzuhalten, vor allem, wenn er einen Säbel bei sich hat.“
    Alle lachten, Scarpi stimmte gezwungen mit ein. „Der Generalleutnant hat seinen Humor nicht verloren, wie ich sehe.“
    Gamelins Stimme wurde ernst. „Warum bist du hier?“
    „Es sind noch Kaiserliche in der Stadt. Sie sind zwar im Abzug begriffen, aber es wird einige Tage dauern, bis alle weg sind.“
    „Ich dachte, die alte Hure Venedig ist neutral?“
    „Das hält weder die kaiserlichen noch die französischen Truppen davon ab, durch die Stadt zu marschieren, wenn der Kriegsverlauf es verlangt.“
    Nachdenklich blickte Gamelin auf Belluno hinab. „Wie sind die neuesten Entwicklungen?“
    Scarpi räusperte sich. „Maréchal Vendôme und Maréchal La Feuillade haben die Österreicher zurückgedrängt. Das Herzogtum Savoyen steht im Kampf gegen die Franzosen, aber man munkelt, dass es sehr schlecht aussieht und dass Viktor Amadeus bereits seinen Cousin um Hilfe gegen Frankreich gerufen hat.“
    Überrascht pfiff Pienzinger durch die Zähne. „Wenn Eugen Savoyen beisteht, heißt das –“
    Gamelin musterte ihn scharf. „Gar nichts heißt das! Wenn Turin erst gefallen ist, werden wir Eugen und seine Brut aus Italien werfen.“
    Pienzinger nickte ungerührt. „Wie Ihr meint.“
    „Euer Gefährte“, warf Scarpi ein, „hat mir bereits gesagt, dass Ihr nach Turin wollt?“
    Gamelin blickte Brenner wütend an. „Hat er das …“
    „Das ist auf alle Fälle möglich. Mailand ist sicher, Savoyen bis Turin auch.“
    „Aber Belluno offenbar nicht. Wie kommen wir an den Kaiserlichen vorbei?“
    „Ihr könnt in einem meiner Speicher am Rande der Stadt übernachten. Ich stelle euch einen Mann zur Verfügung, der euch morgen in der Dämmerung sicher nach Mailand führt.“
    Gamelin nickte knapp.
    „Immer wieder gern Euer Diener.“ Der Hass in Scarpis Stimme war unverkennbar.
    Der Speicher war vollgestopft mit Waren, überall stapelte sich Bauholz.
    Scarpi stellte die Lampe hin. „Macht es euch bequem, meine Freunde. Ich lasse euch sofort Speis und Trank bringen.“ Er eilte hinaus.
    Brenner spuckte aus. „Bequem machen – in diesem Rattenloch? Der Dickwanst hat Humor.“
    „Nur Geduld. Wenn wir erst in Turin sind, werdet Ihr in den feinsten Betten schlafen.“ Gamelins Stimme klang gefährlich ruhig.
    „Hoffentlich nicht allein“, grinste Brenner dreckig.
    Allein wirst du sicher nicht sein, wenn du mit den Strafbataillonen Tunnel gräbst.
    „Auf keinen Fall“, sagte Gamelin. „Du hast mein Wort.“
    Elisabeth sah sich im Speicher um. Sie hatte kein gutes Gefühl, dachte an Scarpi, an den Hass in seinen Augen, an –
    In dem Moment wurden die Türen aufgerissen und ein knappes Dutzend Soldaten stürmte herein. Sie trugen die Uniformen der österreichischen Armee.
    Gamelin reagierte sofort. Er zog seinen Degen und stach den Soldaten nieder, der die Laterne trug. Diese zerbrach auf dem strohbedeckten Boden, innerhalb weniger Augenblicke breiteten sich die Flammen aus.
    Die Soldaten waren in der Überzahl, aber Elisabeth erkannte jetzt, warum Gamelin Brenner und die anderen mitgenommen hatte – sie kämpften wie Raubtiere, vielleicht auch deshalb, weil sie wussten, dass es ihren Tod bedeutete, wenn sie den Kaiserlichen in die Hände fielen. Verräter hängte man nicht erst am nächsten Baum auf – sie wurden an Ort und Stelle an die Wand gestellt.
    Vor allem Brenner kämpfte mit unbarmherziger Präzision, wieder und wieder stießen sein Rapier und sein Parierdolch zu und durchbohrten Gegner um Gegner.
    Pienzinger stellte sich vor Elisabeth und wehrte die Soldaten ab. Langsam wurde er zurückgedrängt, parierte aber dennoch Schlag um Schlag. Plötzlich gingen zwei Soldaten gleichzeitig gegen ihn vor. Pienzinger wehrte den einen mit einem mächtigen Hieb ab, da fuhr ihm der Degen des anderen in den Leib. Mit einem hohlen Stöhnen sank er zu Boden.
    Entsetzt sah Elisabeth auf ihn hinab. Seine Augen blickten sie fast mitleidig an, als wüsste er, dass er versagt hatte und was auf Elisabeth zukam. Dann fiel sein Kopf leblos zur Seite.
    Der Soldat zog seinen Degen aus Pienzingers Leichnam und musterte Elisabeth von oben bis unten. „Ei ei, was haben wir denn da?“
    Flehend hob Elisabeth die gefesselten Hände. „Bitte, sie haben mich entführt! Ich komme aus Tyrol, und –“
    Der Soldat achtete nicht auf ihre Worte und hob den

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