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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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Hospiz zu, Wolff folgte ihm.
    Die beiden Pilger ritten wie der Teufel und entfernten sich rasch vom Hospiz.
    „Diese verdammten Kutten kratzen wie die Pest!“, rief Wolff.
    „Aber sie schützen uns vor neugierigen Augen. Und mit den Geleitbriefen kommen wir bis nach Jerusalem, wenn wir wollen.“
    „Da kannst du allein hin. Wenn ich Turin überlebe, geh ich zurück nach Wien und bleib für den Rest meines Lebens dort!“
    „Nicht allein, schätz ich.“
    „Darauf kannst du Gift nehmen“, bekräftigte Wolff. „Meine Liebchen halten mir derweilen das Bett warm.“
    „Dann hoffen wir mal, dass sie dich nicht vergessen, bis du zurück bist.“
    „Niemals!“ Wolff ließ einen der Zügel los und machte eine großspurige Geste. „Keine Grabennymphe in Wien vergisst Leutnant Georg Maria Wolff.“
    „Die Glücklichen“, stichelte Johann.
    Wolff lachte. „Wahrhaftig, das sind sie.“
    Auch Johann grinste, dann jagten sie weiter nach Süden, legten Meile um Meile auf dem Weg zurück, der sie zu Elisabeth bringen würde …
    LIII
    Von Freising, der Preuße und die anderen ritten auf der Straße, die dem Verlauf des Inn folgte. Der Fluss wälzte sich grau und schmutzig durch das Tal, über dem schwere Wolken hingen. Es regnete unaufhörlich.
    Für von Freising und seine Männer war dieser Regen ein Segen – es waren viel weniger Menschen als sonst auf der Straße. Wenn Soldaten vor ihnen auftauchten, ritten sie von der Straße ab, auch Mautstationen umgingen sie, denn Ludwig kannte jeden Schleichweg.
    Der Wirt hielt bei dem wilden Ritt mühelos mit. Es war gut, dass er sich entschieden hatte mitzukommen, fand der Preuße. Ein Mann mehr, der das Terrain kannte. Und eine Hand mehr, die eine Waffe halten konnte.
    Schließlich kamen sie zu einem kleinen Städtchen, das am Rande des Tals an einen Hügel gebaut war.
    „Hier ist unser Ziel, zumindest für den Augenblick“, sagte von Freising. Die Männer blickten ihn fragend an, aber der Jesuit ritt bereits weiter. Sie folgten ihm näher an die Stadtmauer heran und erkannten, dass diese großteils eingestürzt war.
    Niemand behelligte sie, als sie durch das verfallene Mauttor ritten. Das Klappern der Hufe, das von den Pflastersteinen hallte, war der einzige Laut. Die Häuser waren ebenfalls eingestürzt, die Fassaden von Feuer geschwärzt. Hinter den zerschmetterten Fenstern lauerte die Dunkelheit.
    Sie erreichten den Hauptplatz. Vor ihnen lag die verbrannte Ruine einer Kirche, einzig der Stadtturm war unversehrt und ragte wuchtig in den grauen Himmel.
    Auf dem Hügel über der Stadt thronte eine kleine, schäbige Burg, die ebenso verlassen wirkte wie das Städtchen unter ihr.
    „Ein wahrlich einladender Ort“, bemerkte der Preuße.
    „Was die Pest nicht geschafft hat, haben die Bayern vollendet“, sagte Ludwig. „Das ist eine Totenstadt, kein Mensch lebt mehr hier.“
    „Und warum baut man sie nicht wieder auf?“, fragte Karl.
    „Ich weiß es nicht.“ Ludwig blickte von Freising an, der zuckte mit den Achseln.
    „Ich auch nicht. Aber man hat mir berichtet, dass dies schon immer ein unglückseliger Ort gewesen sein soll. Ob Krankheit, Krieg oder Hungersnot, die Menschen hier waren von jedem Unglück schlimmer betroffen als anderswo. Kein Wunder, dass sie sich schließlich weigerten, hier zu leben.“ Er ließ seinen Blick über die stumme Stadt schweifen. „Vielleicht braucht jedes Land ein Mahnmal, das an die Grausamkeit im Menschen erinnert.“
    Die anderen schwiegen. Dann räusperte sich Hans. „Warum habt Ihr uns in diese Stadt geführt?“
    Von Freising lächelte. „Wie so oft geht es nicht um das Offensichtliche. Es geht um das, was hinter den Dingen liegt.“ Er gab seinem Pferd die Sporen, die anderen folgten ihm.
    Dort, wo die Stadt in den Hügel gebaut war, führte ein Weg zur Burg hinauf. Sie schlugen ihn ein und erreichten die Überreste. Graue Mauern und Schießscharten blickten auf das Tal hinunter.
    Hinter der Burg hielt von Freising sein Pferd an, die anderen taten es ihm gleich.
    Vor ihnen schnitt sich eine schroffe Klamm zwischen die Berge. Ihre Wände waren so eng und steil, dass fast kein Licht den Talboden erreichte. Die Finsternis war unheimlich, auf den Preußen wirkte die Klamm, als ob sie ein Raubtier wäre, das auf Beute wartete.
    Er wandte sich an von Freising. „Und dieser Weg führt zum Dorf?“
    Der Jesuit lachte. „Nicht direkt. Er ist erst der Anfang – und noch freundlich gegen die, die folgen.“
    Hans und Karl sahen

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