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Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Titel: Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Röschen-Verlag
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Woche. Wieder eine grässliche Tötung. Ein fehlender Kopf. Was ging bloß in dem Gehirn des Mörders vor? Welche abscheuliche Perversion trieb ihn an? Warum trennte er die Köpfe der Mädchen ab und nahm sie mit?
    „Was wollte denn die Maurer?“
    Bohlan fuhr herum. Julia Will stand direkt hinter ihm und blickte Dr. Spichal und Felicitas Maurer hinterher, die zwischen den Büschen verschwanden.
    „13.00 Uhr Lagebesprechung“, antwortet Bohlan und fügte lakonisch hinzu: „als hätten wir nichts Besseres zu tun!“
    „Na, prima. Bis dahin bekommen wir nicht mehr allzu viel auf die Reihe.“
    „Was war mit dem Mädchen?“
    Will zuckte mit den Schultern. „Die ist völlig durch den Wind. War ja auch kein wirklich schöner Anblick. Aber ansonsten sieht es nicht so aus, als ob sie viel zur Aufklärung beitragen könnte.“
    „Ich frage mich die ganze Zeit, was der Mörder mit den Köpfen will?“
    „Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen.“
    „Es gibt noch weitere Hinweise. Die weiße Lilie.“
    Will nickte.
    „Vielleicht sammelt er Köpfe.“ Steininger, der die ganze Zeit etwas abseits gestanden hatte, war näher herangetreten.
    „Merkwürdiges Hobby“, erwiderte Bohlan.
    „Die Indianer haben ihre Opfer skalpiert“, sagte Steininger.
    „Wie kommst du jetzt darauf?“
    „Weiß nicht. Ist mir so im Zusammenhang mit den verschwundenen Köpfen eingefallen.“
    „Stimmt das mit den Skalps wirklich oder ist das nur so eine ausgedachte Karl May-Schote?“, fragte Will.
    Bohlan zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“
    „Komm, Jan, wir sehen mal nach, was Spichal mit der Leiche anstellt“, sagte Will und zog ihren Kollegen mit.
    Ein durchdringender Schrei hallte durch die Straßen des Neubaugebietes, gefolgt von dem Geräusch schneller Schritte auf dem sich aufheizendem Asphalt. Kommissar Bohlan, der noch immer an einer Laterne lehnte und dabei war, Löcher in die Luft zu starren, wurde aus seinen Gedanken gerissen. Er blickte in die Richtung, aus der die Schreie und das Getrampel kamen. Eine Frau im leuchtenden Sommerkleid lief mit wehenden Haaren die Straße entlang. Bohlan brauchte einen Moment, um der Frau eine Identität zuzuordnen. Er hatte bereits einmal kurz mit ihr gesprochen. Damals, als er Informationen über Lea Schuster sammelte und auf die Familie Weller gestoßen war. Marina Weller war eine jener Frauen, die eine unheimliche Stärke ausstrahlten. Großgewachsen, schlank und dennoch feminin. Wenn Bohlan sich richtig erinnerte, dann war sie als Übersetzerin und Lektorin tätig. Aber das alles war jetzt egal. Sie schien jede Kontrolle verloren zu haben und näherte sich ihm in einem rasenden Tempo, ähnlich wie Franka Potente in
Lola rennt
. Sie hatte bereits die Zehnmorgenstraße erreicht und war gerade dabei, diese – ohne nach links oder rechts zu schauen – zu überqueren. Aus Richtung Frankfurter Berg kam ein Auto, das sich ebenfalls unaufhaltsam näherte. Bohlan wollte schreien, doch der Schrei blieb ihm im Halse stecken. Der Wagen hupte und bremste nahezu zeitgleich, was dem fortdauernden Schreien ein Quietschen der Reifen beimischte. Marina Weller schien von all dem nichts mitzubekommen, sie schaffte es, die Straße völlig unbeschadet zu überqueren, und stürmte nunmehr die Treppe in Richtung Waldweg empor. Das war der Moment, in dem Tom Bohlan klar wurde, dass er handeln musste, und zwar schnell. Marina Weller durfte auf keinen Fall den Leichenfundort erreichen. Den Anblick der kopflosen Tochter wollte Bohlan ihr ersparen. Bohlan lief so schnell er konnte los. Erst die Treppe hinauf, dann den Weg entlang, vorbei an Gärten und den Umkleideräumen des Sportplatzes. Marina Weller war gut in Form. Er hatte Mühe, den Abstand zu ihr zu verkleinern. Die Wegbiegung kam bereits bedrohlich nahe. Eine Adrenalinausschüttung sorgte dafür, dass Bohlan einen Geschwindigkeitsschub bekam und mit einem letzten Satz Weller kurz vor der Wegbiegung, die den Blick auf das Polizeiaufgebot freigegeben hätte, erreichte. Er umfasste Weller mit beiden Armen und riss sie zu Boden.
    Marina Weller schrie auf. Wütend und aufgebracht versuchte sie, sich aus Bohlans Umklammerung zu lösen.
    „Lassen Sie mich los. Was wollen Sie von mir?“
    Bohlan hielt Weller eng umklammert und schaute ihr ins Gesicht.
    „Ganz ruhig, Frau Weller. Wir kennen uns. Ich bin Hauptkommissar Bohlan von der Kripo. Erinnern Sie sich?“
    Marina Weller blickte den Kommissar nur verständnislos an. Immerhin

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