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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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hineingelesen als Glenwood? Der ist ja ganz versessen auf Berühmtheiten, weißt du. Die Wände in seinem Büro sind mit Porträts von berühmten Leuten tapeziert, deren Häuser er verkauft hat.«
    »Oder will der junge Mann sich auf diese Weise an seinem Vater dafür rächen, dass er, wie der Junge es sieht, seine Familie im Stich gelassen hat? Nehmen wir mal an, dass Mr. und Mrs. Rolfe plötzlich ganz nostalgisch zumute wurde. Manche Leute gewinnen ja ein Haus richtig lieb, wenn sie eine Weile dort gelebt haben.«
    »Aber sie hätte sich nicht so herausgeputzt, nur um mit ihrem Ehemann einen letzten Rundgang durch das Gemäuer zu machen. Und wer hat sie neulich auf der Damentoilette so bedroht?«
    »Ah ja«, meinte Doherty. »Die geheimnisvolle Stimme, die du aus der Kabine belauscht hast.«
    Ihre Augen waren gerade auf einen besonders großen Schokoladenkrümel gefallen, der sich in Dohertys Brusthaaren verfangen hatte, als ihr Handy klingelte.
    »Komm schnell her. Smudger droht, eine deiner Freundinnen in Knoblauchbutter zu marinieren.«
    »Ich seh dich heute Abend«, sagte sie zu Doherty, nachdem sie ihr Handy in die Handtasche und die Füße in die Schuhe gesteckt hatte, die sie vorhin abgestreift hatte.
    Als sie sich zu ihm umwandte, sah sie, dass er versuchte, sich aus dem Bett zu hieven. Sie erinnerte ihn daran, dass er sich nicht überanstrengen dürfe.
    »Ich drehe langsam, aber sicher durch, und mein Rücken ist beinahe an der Matratze festgewachsen. Ich muss hier raus.«
    »Noch nicht. Bleib zu Hause. Lass es langsam angehen.«
    Er winkte ab. »Mir geht es gut. Mir geht es gut.«
    Da war sie sich nicht so sicher, aber drüben im Green River schien sich die Lage sehr zugespitzt zu haben. Und wer war diese Freundin? Das hatte man ihr nicht gesagt, und sie hatte nicht gefragt.
    Da wartete noch eine Überraschung auf sie, das war mal klar.

Sechsundzwanzig
    »Ich habe nur darum gebeten, dass mein Filetsteak gut durchgebraten ist«, sagte Milly Benton. Milly war Rechtsanwältin und hatte sich auf Eigentumsübertragungen, besonders bei Immobilienerwerb spezialisiert.
    Milly war eine Abkürzung für Camilla. Die kürzere Fassung des Namens passte besser zu ihr als die elegantere, längere – zumindest war das bisher so gewesen. Honey kannte Milly schon ziemlich lange; sie hatte immer genau so ausgesehen, wie sich die Leute eine Rechtsanwältin vorstellten. Das braune Haar war zu einem sachlichen Bob geschnitten, der Teint war blass und wirkte in Kombination mit ihrer Brille mit dem schweren Rahmen noch blasser. Honey hatte stets das dringende Bedürfnis verspürt, der Dame ein völlig neues Styling zu verpassen. Zunächst einmal die Brille durch Kontaktlinsen zu ersetzen, den braunen Bob durch eine schicke blonde Kurzhaarfrisur, die schwarzen Geschäftskostümchen durch etwas Schickeres, Helleres.
    Hätte Honey sich entschlossen, das Green River zu verkaufen und Cobden Manor zu erwerben, so hätte sie das Geschäft über Milly Benton abgewickelt. Und sie hatte Milly bereits informiert, jedenfalls telefonisch. Seit Jahren nahmen sich die beiden schon vor, einmal zusammen Mittag zu essen. Doch irgendwie hatten sie nie die Zeit dafür gefunden. Deswegen war Honey jetzt ziemlich überrascht, Milly zu sehen.
    Honey starrte ihre Freundin sprachlos an. Da saß sie, Milly Benton, und sah todschick aus in ihrer engsitzenden rosa und schwarz karierten Jacke und mit ihrem kurzen schwarzen Rock, der einen Blick auf phantastische Beine erlaubte. Das Haar war blond und zu einem Bubikopf geschnitten, und – die größte Überraschung – sie trug Make-up. Honey hatte Millynie zuvor mit Make-up gesehen. Oder wenn sie welches aufgelegt hatte, war es kaum zu bemerken gewesen.
    »Milly?«
    Milly war in Herrenbegleitung erschienen. Und der Herr war Glenwood Halley. Es fiel Honey schwer, ihn nicht anzustarren, noch schwerer, ihre Überraschung zu verbergen.
    »Milly. Sie haben sich aber verändert.«
    »Eigentlich nicht. Ich bin immer noch die Alte.«
    Sie errötete und fingerte verlegen an ihren Haaren herum. Honey hatte sie noch nie rot werden sehen. Und auch noch nie verlegen.
    »Glenwood«, sagte Honey, sobald sie den Schock über Millys Runderneuerung verwunden hatte.
    Wenn Glenwood überrascht war, Honey zu sehen, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Hatte er vergessen, dass ihr dieses Hotel gehörte? Oder hatte Milly darauf bestanden, zum Essen mit ihm hierher zu gehen? Wahrscheinlich traf Ersteres zu.
    »Mrs.

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