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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Überzeugung, dass sein Leben ohne uns besser wäre. Und er hat Recht.« Mersbeck nahm den Koffer und trug ihn zu einer rückwärtigen Kabine, in der sonst das Handgepäck aufbewahrt wurde. Dort öffnete er eine kleine Klappe. Ein heftiger Windstoß fuhr ihm durchs Haar.
    »Man kann die Frachtluke zwar vom Führerstand aus öffnen, aber nicht wieder schließen.« Er legte sich auf den Bauch und streckte seinen Arm aus. »Ich erreiche den Riegel nicht«, sagte er und stand auf. »Versuch du es.«
    »Ich bin noch kleiner als Sie«, sagte York.
    »Kleiner und leichter. Ich halte dich an den Füßen fest, dann müsstest du es schaffen.«
    »Und wenn Sie mich loslassen?«, fragte York unsicher.
    »Mach dich nicht lächerlich. Warum sollte ich das tun wollen?«, fragte Mersbeck ungehalten. »Selbst wenn du fallen würdest, könntest du wieder zurück an Bord der Unverwundbar springen.«
    Das leuchtete York allerdings ein. Er beugte sich über die Kante und rutschte nach vorne, bis der Schwerpunkt seines Körpers ihn nach unten zog. Mersbeck packte seine Beine und ließ ihn vorsichtig hinab.
    Obwohl York wusste, dass ihm nichts zustoßen konnte, war es kein schönes Gefühl, kopfüber nach unten zu baumeln. Ein unangenehmes Schwindelgefühl überkam ihn, als er Morvangar unter sich sah.
    Er schloss die Augen und fingerte nach der Luke. York musste dreimal greifen, ehe er sie erwischte. Schlagartig ebbte der Wind ab und Mersbeck zog York wieder nach oben. Dann warf er den Koffer in den Frachtraum und verschloss die Klappe.
    »Wir sollten den anderen sagen, dass wir wieder zurück sind«, sagte Mersbeck.
    York nickte. Mersbeck konnte zwar zu den Eskatay Kontakt aufnehmen und sogar die Gedanken eines Gist lesen, aber bei einem Menschen versagte seine Gabe. York kam sich nackt und schutzlos vor, als er vor der Tür zum Führerhaus stand. Erst wollte York klopfen, doch dann drückte er einfach die Klinke herunter.
    Die vier Männer wirbelten herum. Eliasson riss sein Gewehr hoch, atmete aber erleichtert aus, als er York erkannte.
    »Wenn du nicht möchtest, dass ich dich eines Tages aus Versehen erschieße, solltest du so etwas nicht noch einmal tun«, sagte er wütend.
    »Wo ist Hakon?«, fragte Henriksson, als er nur Mersbeck sah.
    »Er hat Lennarts Töchter gesehen«, sagte York. »Sie wurden zusammen mit anderen Kindern in einem Zug nach Norden gebracht.
    Kapitän Sönders stand hinter dem Steuer. »Wir haben sie gesehen«, sagte er. »Die Eskatay sind nach Lorick aufgebrochen, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Mersbeck. »Es ist uns gelungen, einen Teil der Blumen einzusammeln und im Frachtraum zu verstauen.«
    Lukasson wurde nervös. »Diese Dinger sind also wieder an Bord?«
    »Solange sich keiner von Ihnen dem Heck nähert, besteht keine Gefahr.« Mersbeck wandte sich an Kapitän Sönders. »Ich muss Sie bitten, Kurs auf das Lager nördlich von Vilgrund zu nehmen.«
    »Und dann?«, fragte der Kommandant des Luftschiffes.
    »Dann werden wir die Blumen vernichten. Dazu müssen Sie auf ungefähr sechshundert Fuß gehen und die Ladeklappe öffnen.«
    »Woher sollen wir wissen, dass Sie uns nicht übers Ohr hauen wollen? Sie sind ein Eskatay wie die anderen auch.«
    »Richtig«, sagte York. »Aber er gehört nicht mehr Begarells Kollektiv an, sonst wäre er nicht hier.«
    »Vielleicht ist das ja ein Trick und Begarell will uns ausspionieren?«
    »Das hat er nicht nötig«, sagte Mersbeck. »Wenn er uns vernichten wollte, hätte er es längst getan. Er denkt vermutlich, dass von uns keine Gefahr ausgeht. Und er hat keine Ahnung, dass sich an Bord ein Gist befindet. Wüsste er das, würden wir diese Unterhaltung gar nicht erst führen.«
    »Weil er uns gefangen genommen hätte?«, fragte Eliasson.

»Nein. Weil wir mit Ausnahme von York alle tot wären«, sagte Mersbeck. »Und jetzt nehmen Sie endlich Kurs auf Vilgrund.«
    Der Flug dauerte zwei Stunden. Zwei Stunden, in denen niemand ein Wort sprach. York hatte sich mit Mersbeck auf die an der Wand befestigten Klappstühle gesetzt, während die anderen auf dem Boden saßen und dumpf vor sich hin brüteten. »Ich frage mich, worüber die vier in unserer Abwesenheit gesprochen haben«, flüsterte York. »Ich habe zwar nicht Hakons Gabe, aber ich müsste mich schon verdammt irren, wenn zwischen ihnen nicht so etwas wie ein unausgesprochenes Einvernehmen herrschte.«
    »Sie sind misstrauisch«, antwortete Mersbeck ebenso leise, während er sich eine Spritze mit Schmerzmittel setzte. Es

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