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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Sind Sie schon einen Schritt vorwärts gekommen?«
    » Sie erwarten ein Wunder«, erwiderte Professor Sander. » Aber es gibt durchaus einen Erfolg zu vermelden, der Zustand einer Patientin hat sich stabilisiert.«
    » Das ist gut«, antwortete der Direktor.
    » Wir benötigen neue Medikamente, wenn wir nicht alles versuchen, können wir den Menschen hier nicht helfen.«
    » Michael«, entgegnete der Direktor mit ernster Stimme. » Wir befinden uns in Phase 6 . Das Virus hat das Land verlassen. Wir haben Fälle in Europa, den Vereinigten Staaten und auch weitere in Brasilien, außerhalb des Sicherheitssektors. Die pharmakologische Industrie hat die Produktion umgestellt, schicken Sie mir eine Liste, was Sie alles benötigen. Es wird zwar ein paar Tage dauern, aber wir tun, was wir können.«
    » Gibt es Neuigkeiten aus Atlanta?«
    » Noch immer kein Ergebnis, Joanna arbeitet mit Hochdruck an der Identifizierung, doch das braucht seine Zeit.«
    » Wir haben ebenfalls unzählige Kulturen angesetzt«, antwortete Professor Sander. » Unser Team ist in den Dschungel aufgebrochen, um den Wirt ausfindig zu machen. Aber das Camp, wo die ersten Fälle aufgetreten sind, wurde zerstört.«
    » Michael, uns muss es gelingen, diese Epidemie im Zaum zu halten. Wir dürfen nicht lockerlassen. Wenn dieses Virus sich ausbreitet, dann rechnen wir mit einer Letalitätsrate von über dreißig Prozent, Sie wissen, was das für die Menschheit bedeutet.«
    Professor Sander schlug die Augen nieder. » So etwas war zu erwarten. Die Leute reden von Klimawandel und von Atomkrieg, aber diese kleinen Biester hat niemand auf der Rechnung, dabei werden es die Viren sein, die unsere Menschheit eines Tages ausrotten.«
    » Na, na, Michael, jetzt malen Sie den Teufel nicht an die Wand.«
    Professor Sander warf einen Blick auf den Monitor, wo Schwester Violante noch immer friedlich schlief. » Ich bin hier und habe das große Sterben gesehen. Jeden Tag sehe ich in die gequälten Gesichter, und jeden Tag werden hier neue Leichen aus den Zelten getragen und am Waldrand verbrannt. Die Asche von hunderten Menschen hat sich dort schon zu einem kleinen Hügel aufgetürmt.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. » Ich weiß«, antwortete der Direktor betreten. » Ein zweites Team für die Vorfälle in Belgien wird gerade zusammengestellt. In Gent sind siebzehn Menschen erkrankt. Gott sei Dank sind dort bislang keine weiteren Infektionen aufgetreten. Die Behörden dort haben schnell gehandelt.«
    » Es gab Anzeichen einer Mutation, eines genetischen Shifts bei der Übertragung der Krankheit, aber bevor wir keine Vergleiche haben, ist das reine Spekulation. Wir können hier nur abwarten, was weiter passiert und wen es als Nächsten erwischt.«
    » Ich hörte, die Zahl der Neuaufnahmen ist stark rückläufig?«
    » Zehn am Tag«, berichtete Professor Sander. » Zehn kommen, dreißig sterben. Noch haben wir fünfhundertsiebzehn Patienten hier. Manche schleppen sich mit letzter Kraft durch den Urwald, um hier zu sterben.«
    » Schicken Sie mir Ihre Liste. Ich sorge dafür, dass Sie alles bekommen, was Sie benötigen«, beendete der Direktor das Gespräch und verabschiedete sich.
    Nachdem Professor Sander den Hörer aufgelegt hatte, atmete er erst einmal tief durch.
    » Es sieht nicht gut aus, Sir?«, fragte der Navy-Offizier.
    Professor Sander versuchte zu lächeln. » Die Schlacht ist im Gange, und wir haben noch nicht verloren. Solange noch Blut durch unsere Adern fließt, geben wir nicht auf.«
    » Yes, Sir!«, antwortete der Offizier und nahm Haltung an.
    White Castle, Leblanc Airport, Louisiana
    Hinter einem Stapel Kisten war Gene in Deckung gegangen, als er das Schloss des großen Rolltores knacken hörte. Knarrend und ächzend wurde es zur Seite geschoben, und das Sonnenlicht fiel in die dunkle Halle.
    Gene versuchte einen Blick auf den Eingang zu erhaschen, doch die Kisten verdeckten ihm die Sicht. Die Stimmen zweier Männer drangen dumpf an sein Ohr. Er presste sich tiefer in das Labyrinth aus Kisten und Boxen und konzentrierte sich. Die Stimmen kamen näher.
    » … ich habe keine Ahnung, der Kontakt ist einfach abgerissen«, sagte die nasale Stimme mit dem typischen Südstaatendialekt.
    » Aber wie kann das sein?«, fragte der andere im dumpfen, sonoren Tonfall. » Wir haben uns darauf verlassen, dass alles in Ordnung geht. Meine Leute machen mir schon die Hölle heiß.«
    » Kann ich auch nicht ändern«, sagte der Näselnde. » Das Risiko war uns

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