Nachrichten aus Mittelerde
Rómenna im Osten zur königlichen Stadt Armenelos und von dort weiter zum Tal der Grabstätten und zum Meneltarma; und diese Straße wurde in früherer Zeit innerhalb der Grenzen von Forostar bis Ondosto fortgeführt und von dort nach Andúnië im Westen. Sie wurde von Wagen befahren, die mit Steinen aus den Nordländern, die für Bauten am meisten geschätzt wurden, oder mit Bauholz beladen waren, an denen die Westländer reich waren.
Die Edain brachten die Kenntnis vieler Handwerke mit nach Númenor und dazu viele Handwerker, die von den Eldar gelernt hatten und sich überdies eigene Kenntnisse und Überlieferungen bewahrt hatten. Doch sie konnten zwar Werkzeuge und ihre Geschicklichkeit, aber nur wenige Rohstoffe mitbringen; und lange Zeit waren in Númenor alle Metalle sehr kostbar. Sie brachten viele Schätze an Gold und Silber und auch an Edelsteinen mit, doch in Númenor selbst fand sich dergleichennicht. Sie liebten diese Dinge ihrer Schönheit wegen, und es war diese Liebe, die zuerst Habgier in ihnen aufkeimen ließ in späteren Tagen, als sie unter den Schatten fielen und im Umgang mit dem geringeren Volk Mittelerdes stolz und ungerecht wurden. In den Tagen ihrer Freundschaft mit den Elben von Eressea erhielten sie von diesen manchmal Gold, Silber und Edelsteine zum Geschenk, doch diese Dinge waren selten und wurden in allen früheren Jahrhunderten hoch geschätzt, ehe sich die Macht der Könige bis zu den Küsten des Ostens ausdehnte.
Einige Metalle fanden sie in Númenor, und als ihre Geschicklichkeit im Fördern, Schmelzen und Schmieden rasch wuchs, kamen Gegenstände aus Eisen und Kupfer allgemein in Gebrauch. Unter den Handwerkern der Edain waren Waffenschmiede, die sich unter Anleitung der Noldor eine große Kunstfertigkeit im Schmieden von Schwertern, Axtblättern, Speerspitzen und Messern angeeignet hatten. Die Gilde der Waffenschmiede stellte Waffen nur noch her, um sich das handwerkliche Können zu bewahren, doch der größte Teil ihrer Arbeit war der Fertigung von Werkzeugen gewidmet, die friedlichen Zwecken dienten. Der König und die meisten seiner hohen Anführer besaßen Schwerter als Erbstücke ihrer Väter; 2 und manchmal machten sie ihren Erben noch ein Schwert zum Geschenk. Für den Nachfolger des Königs wurde ein neues Schwert angefertigt, das ihm an dem Tage ausgehändigt wurde, an dem dieser Titel auf ihn übertragen wurde. Aber im Land selbst trug kein Mann eine Waffe, und für lange Jahre gab es in der Tat nur wenige Waffen für kriegerische Zwecke, die im Land angefertigt wurden. Sie hatten Äxte, Speere und Bogen, und das Bogenschießen zu Fuß oder zu Pferde war der wichtigste Sport und Zeitvertreib der Númenórer. In späteren Tagen, während der Kriege in Mittelerde, waren es die Bogen der Númenórer, die am allermeisten gefürchtet wurden. »DieMänner vom Meer«, pflegte man zu sagen, »schicken eine große Wolke voraus wie einen Regen, der sich in Schlangen verwandelt hat oder in einen schwarzen Hagel mit stählernen Spitzen«; und in jenen Tagen benutzten die großen Scharen der königlichen Bogenschützen hohle Stahlbögen und schwarzgefiederte Pfeile, die von der Spitze bis zur Kerbe eine volle Elle lang waren.
Aber lange Zeit traten die Mannschaften der großen númenórischen Schiffe unbewaffnet unter die Menschen Mittelerdes; und obwohl sie Äxte und Bögen an Bord hatten, um Holz zu fällen oder an wilden, niemandem zugehörigen Küsten auf die Jagd zu gehen, trugen sie diese Waffen nicht bei sich, wenn sie die Menschen an Land aufsuchten. Als der Schatten die Küste entlangkroch und Menschen, mit denen sie gut Freund gewesen waren, ängstlich oder feindselig wurden, sahen sie mit echtem Kummer, dass jene, denen sie das Eisen gebracht hatten, es gegen sie benutzten.
Mehr als alle anderen Beschäftigungen bereitete das Meer den kräftigen Männern Númenors Vergnügen, das Schwimmen und Tauchen sowie Ruder- und Segelwettkämpfe mit kleinen Booten. Am ausdauerndsten waren die Fischer; an allen Küsten gab es Fisch im Überfluss, und er war in Númenor zu allen Zeiten die Hauptquelle der Ernährung; und alle Städte, in denen viele Menschen zusammenlebten, lagen an der Küste. Dem Volk der Fischer entstammten zum größten Teil die Seeleute, deren Bedeutung und Wertschätzung mit den Jahren beträchtlich wuchs. Als die Edain, sagt man, zum ersten Mal das Große Meer befuhren, um dem Stern nach Númenor zu folgen, wurde jedes der Elbenschiffe von einem der Eldar
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