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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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mich angehalten. Natürlich war ich neugierig, also bin ich an den Straßenrand gefahren, und sie hat gesagt, sie wollte mit mir reden. Ich habe mich drauf eingelassen, und –«
    Ich griff nach dem Hörer. »Es ist mir egal, warum zum Teufel Sie mit ihr geredet haben. Sie haben mich angelogen.«
    »Und das war ein Fehler. Das gebe ich auch zu, Paige. Sie haben mich unvorbereitet erwischt, als Sie angerufen haben, und –«
    »Und Sie mussten sich stotternd und stammelnd eine Entschuldigung zusammensuchen, ja? Blödsinn. Sie haben gelogen, ohne eine Sekunde lang zu zögern. Sie haben so mühelos gelogen, dass ich wette, nicht mal ein Lügendetektor hätte Sie erwischt. Es interessiert mich nicht, worüber Sie mit Leah geredet haben, es interessiert mich, wie mühelos Sie gelogen haben, und wissen Sie auch, warum? Weil ich jetzt weiß, wie begabt Sie dafür sind.«
    Eine kurze Pause. »Ja, das ist wahr, aber –«
    »Na, wenigstens in dieser Hinsicht sind Sie ehrlich. Sie sind ein geschickter Lügner, Cortez, und das teilt mir mit, dass ich nichts von dem glauben kann, was Sie mir bisher erzählt haben.«
    »Ich verstehe, inwiefern –«
    »Was ich heute zu sehen bekommen habe, überzeugt mich davon, dass mein erster Eindruck eben doch gestimmt hat: Sie arbeiten für die Nasts. Ich hab mir gesagt, dass das nicht glaubwürdig ist, aber inzwischen habe ich’s kapiert. Sie haben eben dafür gesorgt, dass es nicht folgerichtig wirkt.«
    »Inwiefern –?«
    »Ich bin Programmiererin, okay? Ich denke logisch. Schick mir einen glatten, kultivierten, gut gekleideten Magier, und ich merke sofort, dass da irgendwas nicht stimmt. Aber wenn die Sie schicken, dann werde ich sagen: ›Dieser Typ kann einfach nicht für eine Kabale arbeiten! Es ergibt keinen Sinn. Es ist nicht logisch.‹ Und das war der Sinn der Sache.«
    Eine Pause, so lang, dass ich mich fragte, ob er aufgelegt hatte. »Ich glaube, ich kann dies aufklären«, sagte er.
    »Ach, tatsächlich?«
    »Ich bin Ihnen gegenüber nicht vollkommen aufrichtig gewesen, Paige.«
    »Wow. Wirklich?«
    »Ich meine nicht im Hinblick auf eine Verbindung mit den Nasts – es besteht keine. Ebenso wenig war die Motivation, die ich Ihnen vorgetragen habe, gänzlich unwahr, wobei ich mich hier eher der Auslassung als der Täuschung schuldig gemacht habe.«
    »Hören Sie auf«, sagte ich. »Genau jetzt. Was Sie mir als Nächstes erzählen, wird wieder gelogen sein. Und ich will’s nicht hören.«
    »Paige, bitte, hören Sie mir einfach zu. Ich habe Ihnen die Version meiner Geschichte erzählt, von der ich angenommen habe, Sie würden sie am ehesten akzeptabel und somit auch –«
    »Ich lege jetzt auf«, sagte ich.
    »Warten
Sie! Sie sind, wie ich annehme, mit Robert Vasic bekannt. Sie sind mit seinem Stiefsohn Adam befreundet. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie ihm vertrauen?«
    »Adam?«
    »Robert.«
    »Was hat Robert mit –«
    »Fragen Sie Robert, wer ich bin.«
    »Was?«
    »Fragen Sie Robert, wer Lucas Cortez ist. Er kennt mich nicht persönlich, aber wir haben gemeinsame Bekannte, und wenn Robert nicht geneigt ist, sich für meine Integrität zu verbürgen, wird er Ihnen jemanden nennen können, der es kann. Wollen Sie das tun?«
    »Was wird er mir denn erzählen?«
    Cortez zögerte wieder. »Ich glaube, dass es zu diesem Zeitpunkt vielleicht besser ist, wenn Sie es zuerst von Robert selbst hören. Wenn ich es Ihnen sage und Sie sich dafür entscheiden, mir keinen Glauben zu schenken, werden Sie vielleicht beschließen, sich gar nicht mehr bei Robert zu erkundigen. Bitte rufen Sie ihn an, Paige. Und rufen Sie mich dann zurück. Ich werde in meinem Motel sein.«
    Ich legte auf.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Savannah.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ehrlich, ich hab keine Ahnung.«
    »Yeah, manchmal komme ich auch nicht dahinter. Zu viele Fremdworte.«
    Ich zögerte; dann wählte ich noch einmal Roberts Nummer, bekam den Anrufbeantworter und machte mir nicht die Mühe, eine Nachricht zu hinterlassen. Ich hatte den Finger noch auf der Auflegtaste, als das Telefon klingelte. »Williams & Shaw Legal« und eine Bostoner Telefonnummer erschienenauf dem Display. Hatte meine Anwältin jemanden gefunden, der willens war, mich zu vertreten? O Gott, ich hoffte es.
    »Kann ich mit Paige Winterbourne sprechen?«, fragte eine nasale Frauenstimme.
    »Am Apparat.«
    »Hier spricht Roberta Shaw. Ich bin Anwältin bei der Kanzlei Williams & Shaw. Unsere Firma arbeitet mit der Kanzlei Cary in

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