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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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wieder. »Autsch!«
    Wie verrückt warf er sich aufs Lenkrad und wendete den Wagen.
    Die Jagd hatte begonnen.
     
     
    Nach allerlei Anstrengungen gelang es Amos und dem Gestiefelten Kater endlich, die lose Plane wieder festzuzurren. Wind und Regen waren nun ausgesperrt, und sie konnten sich mit den anderen Zaubertieren im Halbdunkel zusammenkuscheln.
    Die Ladefläche des Militärfahrzeugs war nur zu drei Viertel mit dicken Ballen und olivgrünen Militärwolldecken beladen. Das einzige Licht war ein schwacher Schimmer, der durch ein kleines vergittertes Fenster aus dem Führerhaus auf den Anhänger fiel.
    Die Zaubertiere hatten sich in einer flachen Lük- ke zwischen den Deckenballen eingerichtet, wo es so dunkel war, daß sie sich gegenseitig kaum sehen konnten. Falls der Fahrer oder sein Beifahrer zufällig durch das Gitterfenster blicken würden, konnten auch sie nichts erkennen.
    Amos tat es leid, daß seine Freunde so naß und niedergeschlagen waren. Er begann sich aber an seine Rolle als ihr Führer zu gewöhnen, denn er hatte es geschafft, sie in den Lastwagen zu verfrachten, der in die Stadt fuhr. Er handelte so, wie es Vater Isaak von ihm erwartete. Stolz begann mit schwacher Flamme in ihm zu brennen.
    Sie unterhielten sich nur gedämpft, obgleich das Dröhnen des Motors, das Heulen des Sturms und das Rauschen des Regens laut genug waren, um ihre Stimmen zu übertönen. Sie hatten noch nicht vergessen, wie sie sich aus Versehen von Vater Isaaks Neffen, von Viktor, hatten sehen lassen, und sie waren fest entschlossen, sich keinem anderen Erwachsenen, außer natürlich Martha Miller in ihrem Spielzeugladen, zu zeigen.
    Zuerst schwatzten sie wie erfahrene Abenteurer, die sich an einem Erfolg ergötzen, über ihre Flucht aus der Spielzeugfabrik und ihre schreckliche Begegnung mit dem Kettenhund an der Brücke.
    »Ich hab’ dem Köter ganz schön Angst eingejagt«, sagte Hupf. »Habt ihr gesehen, wie er unter meinen Beschimpfungen zusammengezuckt ist?«
    Amos wußte genau, daß Hupf nicht bei der Wahrheit blieb. Aber er fand, es könne ihnen nur guttun, wenn sie sich jetzt mehr Mut und Geistesgegenwart einredeten, als sie gezeigt hatten.
    Hupf prahlte: »Wenn man so einen aufgeblasenen Kerl auf die Schippe nimmt, dann guckt er schön blöd aus der Wäsche, und schwups, hat er keine Macht mehr über dich.«
    »Es kann schon wahr sein, daß man nicht mehr soviel Angst vor einem Straßenköter hat, wenn man über ihn lachen kann«, sagte Einstein und nickte und schwenkte den Rüssel. »Aber du hast diese Promenadenmischung nicht vertrieben, Hupf.«
    »Und ob ich das getan habe«, sagte das Karnik- kel. »Als ich mit ihm fertig war, hat er geschlottert und gewinselt.«
    »Nein, liebes Kaninchen, da trügt dich deine Erinnerung« , sagte Einstein freundlich.
    »Hat geschlottert und gewinselt.«
    »Er hat sich höchstens über deinen Spott geärgert. Er hat gebellt und nach dir geschnappt, und du bist ihm mit einem gewaltigen Satz aus dem Wege gesprungen.«
    Hupf runzelte die Stirn und sagte: »Aber er hat mindestens einmal gewinselt.«
    »Nein«, entgegnete Einstein.
    »Ich kann mich aber haargenau an einen Winsler erinnern«, sagte Hupf beharrlich.
    »Das ist dein eigener gewesen«, erwiderte Einstein.
    »Ganz bestimmt nicht«, widersprach Hupf.
    »Doch.«
    »Meiner?«
    »Ja. Ich bin schließlich ein Elefant, und Elefanten vergessen niemals etwas. Du kannst dich darauf verlassen, daß ich mich besser an alles erinnere als du.«
    »Ich bin dir sehr verbunden, daß du mich berichtigst«, sagte Hupf säuerlich. »Vielen Dank, wirklich, herzlichen Dank.«
    »Bitte schön«, entgegnete Einstein und lächelte. Er merkte gar nicht, daß ihn das Karnickel verspottete.
    Ein scharfer Windstoß traf die Ausstiegsklappe des Anhängers. Er ließ die Planen gegen das Holzgestell, an dem sie vertäut waren, schlagen und knattern.
    »Ich habe den Feind in Angst und Schrecken versetzt und vertrieben«, sagte der Gestiefelte Kater. Er hatte den Zipfel einer Wolldecke aus einem der Ballen gezerrt und rieb sich damit die Schlammspritzer und die Unkrautreste von Kleid und Fell. »Wie ich verdreckt bin. Ich muß mich wirklich schämen. Katzen sollen immer sauber sein, ein gutes Beispiel für alle Tiere, die sich nicht so reinlich halten. Also, dieser dicke Köter hat jedenfalls mein Schwert gesehen und hat es schon mit der Angst zu tun bekommen. Oh, mein Gewand ist wirklich in einem unglaublichen Zustand. Ekelhaft. Bitte schaut mich

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