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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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damals in der Kanzlei Mr. Heflin die Treppe hinuntergestoßen, und jetzt bist du selbst eine hinuntergefallen! Ist das nicht eine Ironie des Schicksals?«
    »Ja, toll«, sagte ich wenig begeistert und steckte mir ein paar Chips in den Mund. Sie waren dünn und schmeckten nach nichts.
    Weißt du, was noch eine reizende Ironie des Schicksals wäre, Elroy? Wenn unsere glückliche Begegnung so endet, dass uns beiden ein Wahnsinniger mit einem Bürgerkriegssäbel die Köpfe abschlägt.
    Ich trank einen Schluck von meiner Margarita.
    Und überlegte, ob ich ihn warnen sollte.
    Ich müsste ja nicht die ganze Geschichte erzählen. Nur, dass jemand hier eingebrochen wäre und den Säbel gestohlen hätte.
    Und dass dieser Jemand vermutlich noch immer hier war.
    Und dann würde Elroy sagen, dass wir die Polizei rufen müssten.
    Aber genau das kam nicht infrage.
    Was wäre die Alternative?
    Abhauen.
    »Wie wunderschön es hier ist«, säuselte Elroy. »Es muss fabelhaft sein, hier zu wohnen!«
    »Es ist schön, das stimmt.«
    »Ab und zu kriegst du bestimmt Besuch aus dem Wald, nicht wahr?«
    »Klar. Von Rehen, Waschbären, Eichhörnchen …«
    Und von nackten Kerle mit einem Faible für Glastüren …
    »Wäre doch schön, wenn jetzt ein Reh käme«, sagte Elroy.
    »Könnte schon passieren. Wer weiß, was du heute noch alles zu sehen kriegst.«
    »Echt?« Er klang sehr interessiert.
    »Es gibt immer Überraschungen …«
    »Stimmt …«
    »Aber weißt du was?«
    »Was?«
    »Ich glaube, ich möchte heute lieber essen gehen.«
    »Wie?«
    »In ein Restaurant.«
    »Du machst Witze.«
    »Nein. Ich mein’s ernst. Es dauert ewig, bis diese Steaks aufgetaut sind. Vor acht, neun kriegen wir nichts in den Magen. Ich glaube, so lange kann ich nicht warten. Ich bin jetzt schon fast verhungert.«
    »Nimm doch noch ein paar Chips.«
    »Ich lade dich ein. Und du kannst dir das Restaurant aussuchen.
    Was immer du willst.«
    »Mir gefällt’s hier. Es ist so friedlich und angenehm. Klar, für dich ist es Alltag. Du lebst hier. Aber ich wohne in einer Stadtwohnung, wo es nicht einmal einen Garten gibt, geschweige denn einen Pool.
    Und keinen Wald vor der Haustür! Mensch, gönn mir doch die Freude! In ein Restaurant kann ich jeden Tag.«
    »Du kriegst deine Grillparty, Elroy. Verschieben wir sie doch einfach auf morgen. Dann habe ich Zeit zum Vorbereiten und die Steaks sind aufgetaut. Wenn du Lust hast, kannst du auch früher kommen. Dann machen wir uns einen schönen Tag. Na, wie klingt das?«
    »Mies.«

    »Mies?«
    »Du hast mir Cocktails und Steaks am Pool versprochen. Und zwar heute, nicht morgen. Wenn du gleich morgen gesagt hättest, wär’s was anderes gewesen. Aber jetzt habe ich mich auf heute eingestellt. Von mir aus können wir morgen in ein Restaurant gehen, wenn du möchtest. Aber heute will ich mein gegrilltes Steak, wie du es mir versprochen hast.«
    »Aber da habe ich noch nicht gewusst, dass du mich das Fleisch nicht in der Mikrowelle auftauen lässt.«
    »Mikrowelle ist völlig ausgeschlossen!«, schnaubte Elroy empört.
    »Das ruiniert doch die Steaks!«
    »Aber ich hatte es so geplant, und jetzt lässt du mich nicht. Damit ist auch mein Versprechen hinfällig.«
    »Warum?«
    »Weil es nicht fair ist.«
    »Es ist nicht fair von dir, mir erst ein gegrilltes Steak am Pool zu versprechen und mir dann, nachdem ich dich hergefahren habe, zu sagen: >Ich hab’s mir anders überlegt, ich will gar nicht grillen.
    Gehen wir doch in ein Lokal.< Das ist nicht gerade die feine englische Art.«
    »Weißt du was, Elroy? Ich glaube allmählich, ich möchte überhaupt nicht mit dir zu Abend essen.«
    »Na prima.«
    »Ich habe einen vernünftigen Vorschlag gemacht, aber du …«
    »Wieso ich? Du bist doch diejenige, die hier Stress macht.
    Entweder man tut, was du sagst, oder man kann sehen, wo man bleibt. Ist doch so.«
    »Jetzt sei doch nicht eingeschnappt. Mit dem Grillen klappt’s heute nun mal nicht, deshalb verschieben wir es auf morgen und gehen heute dafür gemütlich essen. Was ist daran so schlimm?«
    Elroy seufzte. Dann trank er seine Margarita aus, starrte ins leere Glas und murmelte: »Du hast vorhin in der Küche gesagt, wir können warten, bis die Steaks aufgetaut sind. Erinnerst du dich? Wir haben darüber geredet, dass es ein paar Stunden dauern kann, und du hast gesagt, es ist kein Problem. Und jetzt ist es auf einmal doch ein Problem. Wieso?«
    »Ich habe nie gesagt, dass es kein Problem ist.«
    »Vielleicht nicht

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