Nacht
klebten mir am Körper.
Als das Auto verschwunden war und ich mir mit dem Hemdsärmel das Gesicht abwischte, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als zu Hause in den Pool zu springen.
Auf einmal dachte ich an den Fremden, wie er auf dem Rücken geschwommen war und wie sein Körper im Mondschein geglänzt hatte.
Was für ein toller Körper!
Hör auf damit, rief ich mich zur Ordnung. Dieser widerliche Perversling ist schuld daran, dass du jetzt in diesem ganzen Schlamassel steckst. Ohne ihn wäre Tony noch am Leben, und du müsstest jetzt nicht total verschwitzt hier im Gebüsch hocken wie eine Verbrecherin auf der Flucht. Und vor allen Dingen müsstest du jetzt nicht mitten in der Nacht in eine fremde Wohnung eindringen.
Bevor ich aus dem Gebüsch kam, wartete ich noch einen Augenblick.
Autos haben Rückspiegel.
Schließlich kroch ich nach draußen, richtete mich auf und ging zurück zu Tonys Haus.
Am liebsten wäre ich weggerannt, aber ich wusste, das wäre ein schwerer Fehler gewesen.
Ich musste mich um die Details kümmern, oder ich war geliefert.
Also ging ich über die Straße auf das Haus zu. Was tue ich, wenn ich drinnen bin?
1.
Tonys Telefone finden (Achtung: Er könnte mehr als eines haben.)
2.
Auf allen Telefonen mindestens zehn beliebige Nummern anrufen,
um
absolut
sicherzugehen,
dass
die
Wahlwiederholung Serenas Nummer nicht mehr findet. (Und wenn die Polizei Tonys Anrufliste durchgeht, ist Serenas Nummer wenigstens nicht die letzte. Das sollte helfen.) 3.
Nachschauen, ob es einen Mitschnitt des Anrufs gibt. Falls es einen gibt, das Band mitnehmen. Aber es wird keinen geben.
4.
Vielleicht seine Brieftasche und seine Schlüssel in der Wohnung zurücklassen? Auf diese Weise …
Nein, es war besser, wenn ich die Sachen behielt. Wer weiß, wo ich überall meine Fingerabdrücke hinterlassen hatte. Und wer weiß, vielleicht würde ich seine Schlüssel später noch mal brauchen. Im Zweifelsfall war es wohl besser, diese Dinge erst mal zu behalten und später dann zu beseitigen.
Gibt es in seiner Wohnung sonst noch was zu tun?
Pass auf, dass du keine Fingerabdrücke hinterlässt.
Und lass dich nicht erwischen.
Und wenn er einen Mitbewohner hat?
Die Vorstellung erschreckte mich zutiefst, aber zum Glück nicht lange. Tony war achtundzwanzig Jahre alt, und er war erst vor Kurzem hier eingezogen. Weil er Judy so sehr liebte, hatte er es, nachdem sie ihn verlassen hatte, in der gemeinsamen Wohnung nicht mehr ausgehalten.
Dass so einer sich einen Mitbewohner in die neue Wohnung nahm, war eher unwahrscheinlich.
Hoffentlich.
Viel wahrscheinlicher war, dass mich einer der anderen Mieter auf dem Gang sah, wie ich gerade Tonys Wohnungstür aufsperrte.
Aber nicht um diese Uhrzeit!
Und wie sah es mit Überwachungskameras aus?
Als ich die Eingangsstufen erreichte, klappte ich den Hemdkragen so weit hoch, dass er fast mein ganzes Gesicht verbarg.
In der Garage hast du das nicht getan, dumme Kuh.
Wieder durchfuhr mich die Angst.
Waren denn Überwachungskameras in der Tiefgarage gewesen?
Keine Ahnung.
Ich hatte keine gesehen, aber ich hatte auch nicht danach gesucht.
Anstatt ins Haus zu gehen, lief ich zum dritten Mal hinunter in die Garage und sah mich überall nach Videokameras um.
Dabei zitterte ich am ganzen Körper.
Was würde ich denn um Himmels willen tun, wenn es hier Kameras gab und man mich gefilmt hatte, wie ich aus Tonys Auto stieg und die Fingerabdrücke wegwischte?
Vermutlich war ich dann einfach geliefert …
Mir wurde übel, wenn ich nur daran dachte.
Zum Glück gab es keine einzige Videokamera in der Tiefgarage.
Mit der Überwachung nahm man es in diesem Gebäude offenbar nicht so genau. Es ist Ihnen ja vielleicht schon aufgefallen, dass es nicht einmal ein Tor gab. Jeder konnte ungehindert dort hineingehen.
Auch im Haus gab es keine Videokameras, wie ich bald feststellen konnte.
Das mag Sie überraschen, und wenn Sie in New York oder Los Angeles zu Hause sind, wo so gut wie jeder Appartementkomplex über ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem verfügt, glauben Sie vielleicht sogar, dass ich Sie anlüge.
Aber das stimmt nicht.
In ehester gibt es zwar haufenweise Gebäude, die gegen Einbrüche gut geschützt sind, aber es gibt mindestens genauso viele ohne Tor, ohne Kameras, ohne Sicherheitsdienst, die jedem Fremden sperrangelweit offen stehen. Das sind meistens ältere Häuser, in denen man keine hohen Mieten zahlt.
So ist das nicht nur in ehester.
Ich habe
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