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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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gesamten Konstruktionsteam angesetzt. Falls es Probleme gab, konnten sie bei dieser Gelegenheit angesprochen, gelöst oder zurückgestellt werden.
    Bloß keine Überraschungen! Damit diese Besprechung um fünf Uhr stattfinden konnte, mußte Teresow um vier in seinem Büro und ab halb fünf am Telefon sein, um die vergeßlichen Wissenschaftler daran zu erinnern, pünktlich zu kommen. Als derjenige, der bestimmte, was Gabowitsch zu hören und zu sehen bekam, hatte er großen Einfluß bei ihnen allen. Viele der Wissenschaftler hatten frühzeitig erkannt, daß es in ihrem ureigensten Interesse lag, Teresow bei guter Laune zu halten, Ungefähr zehn Kilometer vor dem Denerokin-Tor des Instituts stieß Teresow auf eine lange, ziemlich schnell fahrende Kolonne von Militärfahrzeugen mit MSB-Kennzeichen. Die meisten Wagen waren leichte oder mittelschwere LKWs, die vermutlich Material oder Soldaten transportierten, aber den Schluß der Kolonne bildeten Sattelschlepper mit eigentlich veralteten Kampfpanzern T-62, Pionierpanzern und schwerem Raumgerät. Obwohl Teresow der engste Mitarbeiter des Kommandeurs aller MSB-Einheiten in Litauen war, kannte er kein einziges Fahrzeug dieser Kolonne.
    Militärpolizisten auf Motorrädern – einige mit Beiwagen, auf denen PKM-Maschinengewehre montiert waren – begleiteten die Kolonne, röhrten voraus und hielten den spärlichen Verkehr an.
    Mehrmals fuhren Gespanne neben Teresow her, und der Soldat im Beiwagen leuchtete mit einer Taschenlampe ins Wageninnere. Hielt Teresow dann seinen MSB-Dienstausweis hoch, grüßte der Soldat, und sein Fahrer drehte wieder auf, um dem Offizier die Möglichkeit zu geben, weitere Teile des Konvois zu überholen.
    Etwa in der Mitte der Kolonne bekam Teresow große Augen, als er erstmals einen Flakpanzer ZSU-23-4 zu Gesicht bekam, der mit seinem Flak-Vierling todbringend gefährlich wirkte, selbst wenn er nur auf der Straße dahinrollte. Dieser Anblick in der Nähe des Instituts machte Teresow nachdenklich, denn er konnte sich beim besten Willen an keine angekündigten Truppenbewegungen erinnern. Waren diese Fahrzeuge etwa alle zum Fisikus unterwegs?
    Unwahrscheinlich, denn er hatte nichts von einer geplanten Verstärkung der dort stationierten tausend Schwarzen Barette gehört. Aber der GUS-Standort Darguziai südlich von Wilna war auf dieser Straße in ungefähr einer Stunde zu erreichen. War der Konvoi dorthin unterwegs?
    Das wollte Teresow lieber erfragen, statt untätig zu bleiben und lediglich Vermutungen anzustellen. Er griff nach dem Mikrofon seines Funkgeräts. »Zentrale, hier Wagen vier-eins-eins, Vorrangstufe drei. Kommen.«
    Nach kurzer Pause meldete sich eine Stimme. »Hier Zentrale.
    Warten Sie, vier-eins-eins,«
    Teresow wartete.
    Der Konvoi passierte die letzte große Abzweigung in Richtung Fernstraße 11 nach Darguziai. Er war also zum Fisikus-Institut unterwegs, das stand jetzt zweifelsfrei fest. Irgend etwas stimmte hier nicht, und wegen der Größe der Kolonne mußte Teresow dringend feststellen, was da vorging. Gabowitsch würde es bestimmt wissen wollen. »Zentrale, vier-eins-eins, Vorrangstufe zwo.« Diese Dringlichkeitsstufe durfte er benutzen – allerdings nur in wirklich dringenden Fällen. Aber das mußte er jetzt riskieren…
    »Vier-eins-eins, Zentrale empfangsbereit für Vorrangstufe zwo.«
    »Erbitte Auskunft über Marschbefehl für Infanterieverband in Bataillonsstärke, der von Sziechesi aus in Richtung Fisikus-Institut fährt. Name des Kommandeurs, Datum des Marschbefehls, Name des Antragstellers und Bezeichnung der ausstellenden Kommandobehörde.«
    »Vier-eins-eins, Ihre Anfrage kann gegenwärtig nicht bearbeitet werden«:, antwortete der Funker in der Zentrale. »Alle Frequenzen sind durch militärischen Funkverkehr blockiert. Rechnen Sie mit zehn bis zwanzig Minuten Verspätung.«
    »Welchen Grund hat diese Verzögerung?« fragte Teresow gereizt, ohne sich zu überlegen, welche Reaktion er damit provozierte.
    »Diese Information kann nicht über Funk weitergegeben werden, vier-eins-eins«, beschied die Stimme knapp. Teresow ahnte, daß sein möglicherweise vorhanden gewesener Einfluß als Gabowitschs Assistent, der Gabowitschs Rufzeichen benutzen durfte, sich damit verflüchtigt hatte – er konnte von Glück sagen, wenn die Zentrale überhaupt noch mit ihm redete. »Wiederholen Sie Ihre Anfrage über eine abhörsichere Telefonverbindung. Zentrale Ende.«
    Verdammt! dachte Teresow. Erst dröhnt ein Riesenkonvoi von

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