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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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grauen Schal trug, der bis übers Kinn reichte, und seinen Helm so tief ins Gesicht gezogen hatte, daß er ihn nicht ohne weiteres erkennen konnte. Obwohl Größe und Körperbau stimmten und der Mann den gleichen Schnurrbart wie Oberst Mursuriew trug, war er sich seiner Sache nicht völlig sicher. Der Oberst baute sich vor der Panzerglasscheibe des Wachbunkers auf und schnarrte forsch: »Sergeant, Oberst Mursuriew mit dem Stabsbataillon als Verstärkung.
    Machen Sie das Tor auf, damit meine Fahrzeuge einfahren können!«
    »Ja, Oberst.« Der Sergeant schob das in die große Scheibe eingelassene kleine Fenster hoch. »Bitte Ihren Dienstausweis.«
    »Wir haben’s eilig, Sergeant«, sagte Mursuriew. Er hatte seine schwarzen Lederhandschuhe ausgezogen und auf die Ablage vor dem Fenster gelegt, während er in den Taschen seines Kampfanzugs nach dem Dienstausweis angelte. »Sie hätten schon vor zehn Minuten vom Hauptquartier über unsere Ankunft informiert werden sollen.«
    »Alle Funkfrequenzen sind völlig überlastet, Oberst«, erklärte Michejew ihm. »Wir sind angewiesen worden, den Mund zu halten.
    Es wird einige Zeit dauern, bis alle Ihre Fahrzeuge passieren können.«
    Dem Sergeanten fiel auf, daß Mursuriews vier Offiziere ans Fenster herandrängten. »Oberst, bitte lassen Sie Ihre Offiziere hinter die gelbe Linie zurücktreten. Vorn an der Scheibe darf immer nur einer stehen.«
    Mursuriew bedeutete seinen Leuten, hinter die Linie zurückzutreten. Die Mitteilung des Sergeanten schien ihn zu überraschen.
    »Warum sind alle Frequenzen überlastet? Was geht hier vor?«
    »Über der Stadt sind anscheinend Hubschrauber im Einsatz, Oberst«, antwortete Michejew. »Mehr ist vorerst nicht zu erfahren.«
    Der Oberst wirkte einen Augenblick lang verblüfft, aber er schüttelte seine Verwirrung rasch ab, als er merkte, daß Michejew ihn beobachtete. Er reichte seinen Dienstausweis durch das kleine Fenster. »Ich weiß nichts davon«, sagte er dabei, »aber wahrscheinlich sind wir deshalb herbeordert worden. Beeilung, Sergeant!«
    »Ja, Oberst.« Großartig! dachte Michejew dabei. Nicht mal ein Stabsoffizier weiß, was los ist. Er verglich den Dienstausweis mit Mursuriew – Gesicht und Foto stimmten überein. Danach legte er Dienstausweis und Sicherheitsausweis nebeneinander, um die Fotos zu vergleichen.
    Sie stimmten nicht überein.
    Irgend etwas war hier faul. Die Fotos waren nicht einmal entfernt ähnlich. Michejew konnte die angegebene Augenfarbe nicht kontrollieren, aber die Gesichtsform stimmte nicht, und der Oberst Mursuriew auf dem Sicherheitsausweis war dicklich und schwammig. Dieser Mann war grobknochig, muskulös und eisenhart, obwohl er den gleichen Schnurrbart trug.
    Keine Panik, Michejew! ermahnte der Sergeant sich. Da muß eine Verwechslung vorliegen – oder die Sicherheitsvorkehrungen sollen kontrolliert werden. Solche Überprüfungen finden laufend statt. Dann fiel ihm auf, daß der Mann vor ihm nicht nur eine Makarow am Koppel trug, sondern auch ein Sturmgewehr AK-47 umhängen hatte – eine für einen Offizier ungewöhnliche Waffe. Aber falls der Unbekannte fürchtete, enttarnt worden zu sein, versuchte er jedenfalls nicht, nach einer der beiden Waffen zu greifen.
    Michejew tastete nach dem Alarmknopf unter seinem Schreibtisch und klappte den Schutzdeckel zur Seite, ohne den Knopf zu drücken, Handelte es sich wirklich um eine Verwechslung, konnte die Auslösung eines Generalalarms ihn sämtliche Beförderungschancen kosten. Aber vielleicht ließ das Problem sich lösen, indem er seinen Vorgesetzten hinzuzog. »Oberst, hier scheint etwas nicht in Ordnung zu sein«, sagte Michejew. »Haben Sie in letzter Zeit einen neuen Dienstausweis bekommen?« Der Ausweis sah ziemlich neu aus, und Mursuriew ließ sich kaum jemals im Institut blicken.
    »Allerdings, Sergeant.« Falls der Mann hier unbefugt einzudringen versuchte, war er kalt wie ein Eiszapfen. Kein Zucken, kein nervöses Schlucken, kein Griff zur Waffe, »Wir bekommen jedes Jahr neue Ausweise – das wissen Sie doch. Und jetzt beeilen Sie sich gefälligst! In drei Minuten muß ich mich über Funk beim Hauptquartier melden.«
    »Ihr Sicherheitsausweis scheint dabei nicht erneuert worden zu sein, Oberst«, sagte Michejew. »Tut mir leid, aber ich muß beim Wachleiter nachfragen. Warten Sie bitte solange.«
    »Das ist doch lächerlich, Sergeant!« Mursuriew zeigte auf die Fahrzeugkolonne. »Hier wartet ein ganzes Bataillon!«.
    »Es dauert nur eine

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