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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Minute, Oberst. Ein kurzer Anruf, der Sie nicht weiter aufhält.« Inzwischen waren die vier Offiziere in Mursuriews Begleitung weit vom Fenster zurückgetreten. Wozu das? fragte der Sergeant sich. Dann sah er nach draußen und beobachtete, wie von vier Lastwagen über hundert Soldaten mit schußbereiten Gewehren sprangen. Sie versuchten, sich außerhalb des Erfassungsbereichs der Überwachungskameras hinter den LKWs zu verstecken, aber das gelang nicht allen.
    Michejew fühlte sein Herz jagen. Er dachte im Augenblick nicht an seinen Alarmknopf, sondern starrte Mursuriew fragend an. »Entschuldigung, Oberst, aber was haben Ihre Männer dort zu …?«
    »Stimmt irgendwas nicht, Sergeant?« fragte der Oberst.
    »Nein, Oberst. Warten Sie bitte einen Augenblick.« Das Telefon stand auf dem anderen Schreibtisch. Alarm auslösen oder den Wach-302
    habenden anrufen? Michejew entschied sich für den Anruf. Aber als er das kleine Fenster zu schließen versuchte, klemmte es, weil Mursuriew die Finger seiner schwarzen Lederhandschuhe hineingeschoben hatte. »Oberst, bitte nehmen Sie Ihre Handschuhe dort…«
    Statt dessen zückte Mursuriew ein Kampfmesser, mit dem er das Schiebefenster ganz aufhebelte. Bevor Michejew seine Pistole ziehen oder Alarm auslösen konnte, schob der Oberst eine Tränengaspatrone durch die Öffnung. Beißender gelblicher Nebel erfüllte das Bunkerinnere. Mursuriew zog augenblicklich sein Messer zurück, damit kein Gas austreten konnte. Die beiden OMON-Posten stürzten binnen 15 Sekunden nach Luft schnappend aus dem Bunker – nachdem sie Alarm gegeben hatten.
    Dominikas Palcikas, der Oberst Mursuriew gespielt hatte, drehte sich zu seinen vier Offizieren um. »Los!« sagte er.
    Fast gleichzeitig zerschossen Scharfschützen vom Zaun aus die Kameras, die den Platz vor dem Tor überwachten. Sekunden später wurden die elektrisch betätigten massiven Tore durch ferngezündete Sprengladungen demoliert. Damit war die Durchfahrt frei. Der Konvoi fuhr sofort wieder an und rollte aufs Institutsgelände weiter.
    Während die OMON-Posten von seinen Soldaten abgeführt wurden, stürmte Palcikas in den Wachbunker. Im nächsten Augenblick begann das Telefon der Direktleitung zur Sicherheitszentrale zu klingeln. Palcikas, der sich mit seinem Schal vor dem Tränengas schützte, nahm den Hörer ab und meldete sich: »Osttor, Sergeant Michejew.«
    »Michejew?« Der Mann am anderen Ende schien seine Zweifel wegen der Stimme zu haben, war aber anscheinend zu aufgeregt, um sich weiter darum zu kümmern. »Nach unseren Anzeigen sind vier eurer fünf Überwachungskameras ausgefallen, und die Kontrolleuchten beider Tore blinken rot. Was zum Teufel ist los bei euch?«
    »Wir haben hier alles unter Kontrolle. Das muß ein Fehlalarm sein. Sämtliche Kameras arbeiten einwandfrei, die Kontrolleuchten sind grün. Beide Tore sind vor und hinter einem Lastwagen auf dem Abstellplatz geschlossen. Ich tippe auf einen Kurzschluß bei euch, Bleiben Oberst Mursuriews Fahrzeuge ausgesperrt, bis ihr die Sache überprüft habt?«
    »Natürlich! Sie wissen doch, daß das Vorschrift ist. Warten Sie auf weitere Anweisungen.«
    »Warten auf weitere Anweisungen«, bestätigte Palcikas. Er knallte den Hörer auf die Gabel, stürmte aus dem Bunker und sah gerade noch den letzten Lastwagen durchs Tor rumpeln. Der General zog ein Handfunkgerät aus einer Tasche seines Kampfanzugs. »Bataillon zwo, Meldung!«
    »Haupttor besetzt«, lautete die Antwort. »Praktisch ohne Widerstand.«
    »Bataillon drei, Meldung.«
    »Südwesttor besetzt. Keinerlei Widerstand. Auch Güterbahnhof besetzt.«
    »Bataillon vier, Meldung.«
    »Westtor besetzt, aber noch nicht vollständig passiert.« Da das Ziel dieses Bataillons – der Flugzeugbau des Fisikus-Instituts – besonders gut bewacht wurde, war es mit 500 Mann verstärkt worden, was seinen Vormarsch erheblich behinderte. Aber dafür war es schwerer bewaffnet als die anderen Bataillone und den dort stationierten Schwarzen Baretten zahlenmäßig um mindestens das Dreifache überlegen.
    »Achtung, da kommt ein BTR!« rief jemand warnend. Palcikas warf sich herum. Ihr gewaltsames Eindringen hatte eine sofortige Reaktion ausgelöst: Ein Schützenpanzer BTR-60PB rasselte die Ringstraße entlang und eröffnete sofort das Feuer auf den letzten Lastwagen, der eben das innere Tor passierte.
    Der Zehntonner mit 30 litauischen Soldaten auf der Ladefläche wurde von einer Garbe aus dem schweren 12,7-mm-MG des Schützenpanzers

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