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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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zurückschwenkte. »Wir müssen auf den Fluß runter!«
    Dorf unten ist irgendwas! sagte Doleckis sich. Zum zweitenmal auf diesem Überwachungsflug glaubte er, dicht über den Bäumen eine Bewegung wahrzunehmen. Aber wenn er genauer hinsah, war nichts mehr zu erkennen. Merkwürdig…
    »Franzisk, hast du bei fünf Uhr irgendeine Bewegung gesehen?«
    fragte er auf der taktischen Frequenz.
    »Negativ«, antwortete Stebut. »Ich sehe nichts.«
    Doleckis schaltete auf Kanal neun um. »Leitstelle, Sieben-eins-eins… äh, sind an dieser Überwachung noch andere Maschinen beteiligt?«
    »Sieben-eins-eins, negativ«, sagte die Rothaarige.
    »Haben Sie sonst noch jemand im Radar?«
    Wieder eine kurze Pause. »Sieben-eins-eins, verschwommene Primärziele in Ihrer Umgebung… ziemlich langsam, Flughöhe unbekannt. Vorsicht, das könnten Vogelschwärme sein.«
    Vogelschwärme? Möglich, aber wenig wahrscheinlich. Um diese Jahreszeit traten in Nordeuropa noch keine Zugvögel auf. »Leitstelle, ich habe heute noch keinen einzigen Vogel gesehen. Wonach suchen wir eigentlich hier draußen, Leitstelle?«
    »Sieben-eins-eins, möchten Sie Alpha sprechen, um nähere Auskünfte zu erhalten?«
    Alpha war der Kommodore ihres Jagdgeschwaders, mit dem man lieber nur im Notfall sprach. »Negativ, Leitstelle. Aber ich möchte unsere Überwachungsschleife zum Nemas hin verlegen und den Fluß entlang patrouillieren. Kommen.«
    »Sieben-eins-eins, warten Sie.«
    Warten? Worauf? fragte er sich. Weihnachten?
    Warten war nicht seine Art.
    Doleckis kurvte nach rechts und suchte die Stelle im Osten ab, wo er die Bewegung gesehen hatte.
    Irgendwas war dort draußen…
    Aber sein Rottenflieger war durch die überraschende Richtungsänderung nach hinten außer Sicht geraten. »Wladi, nimm ein bißchen Fahrt weg«, funkte Stebut. Doleckis ging mit der Leistung etwas zurück, und der Oberleutnant schloß wieder zu ihm auf – jetzt allerdings mit größerem Abstand.
    »Sieben-eins-eins, Leitstelle, haben Sie Schwierigkeiten? Kommen.«
    Jedenfalls hat sie sofort gemerkt, daß ich unsere Schleife abgekürzt habe, dachte Doleckis. Schade… »Negativ. Sieben-eins-eins überprüft einen möglichen Kontakt in der Nähe des Überwachungsgebiets. Ich melde mich dann wieder.«, »Sieben-eins-eins, verstanden«, sagte die Dispatcherin zögernd.
    Obwohl sie einerseits nicht bereit war, ihm eine Freigabe dafür zu erteilen, wollte sie ihm diese Überprüfung andererseits nicht ausdrücklich verbieten. »Sieben-eins-eins, was haben Sie vor?«
    »Ich habe vor, Sie zu benachrichtigen, sobald es Kontakt gegeben hat oder ich wieder in der Überwachungsschleife bin, Leitstelle«, antwortete Doleckis. Und er fügte mit unüberhörbarem Sarkasmus hinzu: »Warten Sie.«
    Am südlichen Flußufer war Fell mit der CV-22 PAVE HAMMER so nahe wie irgend möglich an die Bäume herangegangen. Auf der waagrecht heruntergeklappten Heckrampe standen vier Männer: Wahrend zwei Marines als Helfer fungierten und ein weiterer mit seinem Fernglas den Himmel absuchte, bemühte Master Sergeant Brown sich, den im Höhenruder festgeklemmten Zweig mit einem Lasso herunterzuholen. Mit beiden Triebwerksgondeln in 45-Grad-Stellung war das Flugzeug noch gut 50 Knoten schnell, was seine Bemühungen nicht gerade erleichterte.
    Brown hatte es endlich geschafft, das Seil über den Zweig zu werfen, und überlegte, wie er ihn runterholen sollte, als der Luftbeobachter zum Himmel deutete. Brown sah in die angegebene Richtung und keuchte erschrocken. »MiG und Suchoi kommen zurück!«
    meldete er über die Bordsprechanlage. »Sechs Uhr, zehn bis zwölf Kilometer, tief und langsam. Achtung, ich will diesen Zweig rausziehen!«
    »Dann los, Mike«, forderte Fell ihn auf. »Wir müssen die verdammte Heckklappe schließen!«
    Als Brown kräftig am Seil rückte, kam der größte Teil des Zweigs herunter. »Kleine Stücke sind noch drin, aber die stören nicht, glaub’ ich, Heckklappe klar zum Schließen. In fünf Sekunden seid ihr wieder manövrierfähig.«
    Watanabe betätigte den Heckrampenschalter und wandte sich an Fell. »Was machen wir jetzt?«
    »Abhängen oder abschießen können wir sie nicht«, antwortete Fell. »Also verstecken wir uns.« Er flog einige Sekunden lang weiter, bis der Fluß eine leichte Rechtkurve machte, drehte rasch auf der Stelle, um die weißrussischen Jäger vor sich zu haben, und versetzte dann nach links, bis die Blattspitzen fast die Bäume berührten. Dann ging er stetig

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