Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
Arimathäa uns immer wieder gewarnt. Für die Römer bedeutete Joshua noch keine Gefahr. Er hatte kein schlechtes Wort über sie verloren. Ich glaube, Pilatus hielt ihn für einen Spinner. Außerdem war Pilatus mit Sicherheit nicht entgangen, dass Joshua sehr beliebt beim Volke war. Und bestimmt wollte es sich dieser nicht mit dem Volke verscherzen, welches schon schwer genug zu handhaben war. Vor allem für einen römischen Statthalter.
G enau hier sah ich Hoffnung, dass man Joshua nicht verhaften würde. Denn die Menschen liebten ihn und ich hoffe, liebes Tagebuch, dass die Priester es nicht wagen werden, Joshua in Haft zu nehmen. Nicht so lange, wie das Volk ihm zuhört und ihn bewundert.
„Ich weiß um die Gefahr, die uns in Jerusalem erwartet. Aber nur dort kann Gottes Werk erfüllt werden.
Ich entbinde einen jeden von euch von der Verpflichtung, mir zu folgen. Geht wohin euch euer Herz führt. Vergesst aber nie, dass ich euch geliebt habe und immer lieben werde. Mehr als mein eigenes Leben. Und dieses eine Versprechen verlange ich jedem von euch ab: Bittet einer um eure Liebe, so liebt ihn, denn es ist die Liebe zu eurem Nächsten, die diese Welt zu einer besseren machen wird.
Folgt der Liebe, und ich werde immer unter euch sein. Die Pforten meines Vaters Haus werden euch immer offen stehen. Mehr verlange ich von keinem von euch.
Wer aber morgen weiter an meiner Seite geht, soll dies aus Liebe tun und nicht aus Wohlgefallen zu mir. Stirbt eure Liebe, stirbt Christus“, sagte Joshua.
„Ich werde dir nach Jerusalem folgen , wenn nicht dem Gottessohn, wem sonst sollte mein Herz, meine Treue und meine Liebe gehören“, sagte Petrus.
Joshua schaute ihn an und ich konnte ein Lächeln auf seinem Gesicht erkennen. Ich spürte sogar, wie viel es Joshua bedeutet, dass gerade Petrus als erster das Wort ergriff.
„Petrus, wenn du mein Herz sehen könntest, würdest du die Freude vernehmen wie es springt, als gehörte es einem Kind.“
Petrus bekam Tränen in die Augen. Es schien, als falle eine große Last von seiner Seele.
„Verzeih mir Meister die Tage, die ich an dir zweifelte. Es war nicht meine Absicht, dass du mir böse bist!“
„Wenn ich euch die Nächstenliebe predige, wie kann ich dann diese Worte verkünden, wenn ich selber Groll im Herzen hege? Wie kann ich dir somit etwas verzeihen Petrus, was du mir nie antatst? Mein Herz hat dich immer geliebt. So wie ich euch sage, hütet euch vor den Gelehrten und gebt Acht, denn nicht jedes Wort der Schrift ist bare Münze, so soll es auch unter euresgleichen sein. Hört, aber seit nicht blind. Streitet euch, aber vergebt und wenn ihr vergeben habt, dann liebt einander wieder, als hättet ihr nie gestritten“, sagte Joshua.
„Ich werde auch mit dir nach Jerusalem gehen“, sagte Judas.
„Ich auch“, sagte Rahel und nach ihm gab es keinen, der Joshua seine Begleitung verwehrte. Nur seine Mutter und ich schwiegen.
Joshua schaute erst zu ihr , aber sie wandte ihren Blick zu Boden. Dann blickte er mich an, als wolle er sagen: „Und du Maria, wirst du mich nach Jerusalem begleiten?“
Ich erwiderte seinen Blick , aber was hätte ich ihm sagen sollen? Ja, ich folge dir blind, auch wenn ich weiß, dass du dich unnötig der Gefahr hingibst? Er wusste, dass ich ihm folgen würde und ich war in zu bedrückter Stimmung, um mich an der eingetreten Euphorie, welche die anderen gerade erlebten, zu beteiligen.
Obwohl ich seinen fragenden Blick sah und ihm dennoch nicht antwortete, ohne mein Gesicht von dem Seinigen abzuwenden, schenkte er mir ein Lächeln. Denn er wusste, dass es keiner Worte oder keines Schwures mehr bedurfte. Ich würde ihm folgen. Sicherlich fragst du dich, warum seine Mutter nichts gesagt hat, ich denke mal, dass sie Joshua noch immer mit den Augen einer Mutter sieht. Und welche gute Mutter gibt dem Sohn ihren Segen, sich in Gefahr zu begeben? Auch wenn dieser Sohn der Messias ist. Für Maria würde er immer ihr Joshua bleiben, den zu beschützen ihre höchste Priorität hat.
Also war ich mir sicher, dass Maria auch mit nach Jerusalem kommen würde. Dafür kannte ich sie schon zu gut. Sie liebte Joshua zu sehr, als ihn im Stich zu lassen. Eine wunderbare Mutter ist sie. Sie hat mir immer sehr viel Halt gegeben. In letzter Zeit nannte sie mich immer liebevoll „mein Kind“. Ich dachte zuerst, sie hätte sich versprochen, doch umso öfter sie es sagte, desto sicherer war ich, dass sie wusste, dass ich in Joshua verliebt war.
Ich hatte
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