Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
nehmen wird.“
„Aber woher sollen wir wissen, welche Maschine er nimmt?“
„Ali? Er wird den nächsten Flieger nach Hause nehmen. Diese Sorte von Mensch kenne ich.“
„Aber was ist mit Antara und mir? Uns wird man nicht mitfliegen lassen. Wir sind Palästinenser.“
„Mach dir da mal keine Sorgen. Die Kirche ist mächtig, sehr mächtig. Aber ich glaube, ich habe eine noch viel bessere Idee.“
K a pitel 60
Komisch, dachte Nick. Noch vor wenigen Tagen hatte er gehofft, diesen Auftrag so schnell wie möglich über die Bühne zu bringen. Allein schon wenn er an den Flug dachte, drehte sich ihm der Magen.
Mit dieser Flugangst ging auch einher, dass er sich auf Flughäfen nicht sehr wohl fühlte.
Doch jetzt, wo er auf dem Ben Gurion Flughafen in Tel Aviv, genauer gesagt Lod war, sein First-class Ticket gekauft und eingecheckt hatte und noch über reichlich Zeit verfügte, fühlte er sich leer. Er setzte sich auf eine der vielen Bänke. Aber es war nicht die Leere, weil er überarbeitet war, sondern eine die Menschen überkommt, wenn sie etwas verloren hatten. Aber hatte er nicht auch etwas verloren? Rebecca?
Nun, wenn er ehrlich war, hatte er sie nie besessen. Er brauchte sich nichts vorzumachen, für ihn war es Liebe auf den ersten Blick gewesen, egal, wie sehr er versuchte dagegen anzukämpfen. Selbst jetzt, wo er versuchte sich einzureden das Richtige getan zu haben, wusste er, dass dies nicht stimmte.
Er schien nicht ihr Typ zu sein, was hätte es da gebracht, ihr seine Liebe zu gestehen. Schmerzen?
Noch mehr Schmerzen als jetzt, das wollte er sich nicht antun. Er hätte schwören können, dass sie traurig wirkte, als er sich im Taxi von ihr verabschiedete. Aber vielleicht hatte er sich das auch nur eingebildet gehabt. Vielleicht war das die winzige Hoffnung in ihm, die sich das wünschte.
Liebe konnte sehr brutal sein, dann blieb nichts von dieser Zuckerwatte süßen, in prächtigen Zelluloidfarben gemalten Vorstellung, übrig. Was blieb war Kälte und Einsamkeit.
Schluss damit, sagte er sich selbst. Das Leben geht weiter. Und du wirst schon wieder eine neue Frau kennenlernen, die dich Rebecca vergessen lässt, nicht bald, aber auch nicht in einer Ewigkeit.
Nick wollte sich nicht in seinen Kummer hineinsteigern. Sehr bald würde er wieder in seiner gewohnten Umgebung sein und hoffentlich dank seiner Arbeit Israel, Jerusalem und Rebecca vergessen. Esther hingegen, das hoffte er wirklich, wollte er tief in seinem Herzen bewahren. Sie hatte ihn stark beeindruckt.
Esther und Rebecca. Es war zu schön , um wahr zu sein. Für den Bruchteil eines Moments hatte er das vollkommene Glück gefunden gehabt. Und jetzt hatte er nichts.
Er stand von der Bank auf und begab sich an einen Zeitschriftenstand, um sich etwas zum Lesen zu kaufen und um auf andere Gedanken zu kommen. Nachdem er die People Magazine, GQ und die Sports Illustrated gekauft hatte, ging er in ein Café und bestellte einen Milch-Café und ein belegtes Brötchen.
Er hatte noch reichlich Zeit. Sein Flug sollte erst am Nachmittag starten.
„ … Passagier Nick Adams wird dringend zum Boarding gebeten …“, hörte er vom Lautsprecher im Männerklo.
Seit einer geschlagenen, halben Stunde war sein Standort das Männerklo gewesen, wo er sich einem Dauererbrechen hingab.
Er fürchtete, dass es seine Flugangst war, die ih m diese Übelkeit bescherte. Dass dies vielleicht ein Virus war, welchen er sich in diesem fernen Land zugezogen hatte, auf diesen Gedanken kam er nicht. Nick hatte sich nicht impfen lassen, was für Nahostreisen von seinem Hausarzt empfohlen wurde. Neben seiner Flugangst hatte Nick eine panische Furcht vor Spritzen. Er versuchte sich zusammenzureißen und hob seinen Kopf, doch genau in diesem Moment wurde ihm wieder speiübel, sodass er sich erneut erbrach.
„Du musst den Flieger kriegen, Nick. Reiß dich zusammen“, versuchte er sich selbst Mut zu machen.
„Komm, dieses eine Mal noch. Dann nie wieder“, waren andere Sätze des Mutes. Jedes Mal, wenn er sich aufraffte, kam die Übelkeit. Er wollte diesen Flug nicht verpassen.
Nick wusste nicht wie, aber er hatte es geschafft. Als letzter und kreidebleich stieg er ins Flugzeug.
Anscheinend war er so blass, das selbst die Stewardess sich gezwungen sah, ihn zu fragen, ob es ihm gut ging.
Nicks Wunsch nach Aspirin und einer Magentablette kam die hübsche , blonde Stewardess gerne nach.
Nick nahm gleich in der vordersten Reihe Platz. Diesen Sitz hatte er
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