Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
Und dieses Tagebuch. Es war das Tagebuch. Ganz sicher, du hast dich nicht geirrt, dachte Nick und hatte endlich das Klo erreicht. Auf der anderen Seite, was hast du noch damit zu schaffen? Kümmere dich nicht um anderer Leute Angelegenheiten, das hatte ihm schon immer sein Vater gesagt. Denn das brachte nichts als Ärger ein. Und dass dem so war, hatte er am eigenen Leib gespürt.
Was interessierte ihn, was in Jerusalem geschieht?
Das war nicht sein Leben. Und doch wusste er, dass er diese Situation nicht ungenutzt lassen konnte. Er musste herausfinden, was hier vor sich ging. Und danach würde er sich nicht mehr um diese Angelegenheit kümmern.
Aber jetzt, sagte ihm eine Stimme tief in seinem Herzen, bist du es Esther schuldig. Es hat dich noch nie ein fremder Mensch so gut behandelt wie Esther. Und die Infos würde er dann per Fax oder E-Mail an Rebecca weiterleiten. Damit war er sich sicher, hatte er seine Schuldigkeit Esther gegenüber erfüllt. Zu mehr bestand kein Anlass.
Ich könnte auch Rebecca anrufen, dachte er. Noch einmal ihre Stimme hören. Dass er dies nicht tun würde, wusste er auch. Zu tief saß der Stachel, der seinen Stolz verletzt hatte.
„Darf ich mich zu Ihnen setzen?“
„Sehr gerne Nick“, sagte John und Nick nahm neben ihm Platz. In der Reihe saß nur John. Nick setzte sich und schnallte sich an.
„Und John, haben Sie gefunden wonach Sie suchten? Konnten Sie Ihr Versprechen einlösen?“
John antwortete nicht, er blickte aus dem Fenster. Nick schämte sich ein wenig, da er spürte, dass die Frage nicht passend war.
„Ich weiß es nicht, Nick. Jerusalem ist anders als ich es mir in meinen Gedanken vorgestellt habe. Anders als die Tourismusvideos oder Reiseführer einem erzählen … Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich kann Ihnen diese Frage nicht beantworten.“
„Das müssen Sie auch nicht, John. Verzeihen Sie mir.“
„Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen … und Sie, haben Sie wenigstens Erfolg gehabt ?“
„Oh ja. Danke, der Nachfrage. Es hat alles wie gewünscht geklappt. Ich glaube, mein Boss wird hochzufrieden sein.“
„Schön für Sie zu hören. Und Jerusalem? Hat die Stadt Sie eingenommen? Der Charme dieser Stadt des Glaubens?“
„Nun, ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht sehr viel von Jerusalem gesehen habe, aber das ist schon die komischste Stadt, in der ich je war.“
„Wieso?“
„Nun, alle reden von der heiligen Stadt , dass sie der Ursprung der drei großen Weltreligionen ist. Dass sie von allen verehrt wird. Und auf der anderen Seite gibt es keine Stadt der Welt, in der die Sicherheitsvorkehrungen solch ein Ausmaß haben, wie in Jerusalem. Ist das nicht, verzeihen Sie den Ausdruck, pervers? Wie kann man von Glauben und Frieden sprechen, wenn man diesen mit Gewalt versucht durchzusetzen? Wo ist da „Liebe deinen Nächsten?“ Jetzt, wo ich darüber nachdenke, ist es mir deutlicher denn je, warum ich nicht gläubig bin. Jerusalem ist das beste Beispiel wohin Glaube, welcher angeblich die Liebe und das Miteinander propagiert, führt. Dann doch lieber ein Heide.“
John sah Nick an und für einen Augenblick hatte dieser das Gefühl, dass John mit seinen Gedanken konform ging.
„Es mag viel Wahres in Ihren Gedanken liegen. Auch ich bin mir nicht sicher, ob die Menschen nicht ohne Religion besser bedient wären. Ja, ich muss Ihnen gestehen, Jerusalem hat aus mir, dem streng Religiösen, einen Skeptiker gemacht. Aber dennoch will ich nicht glauben, dass es die Religion ist, die die Menschen zu dieser Gewalt bringt. Es ist die Gewalt der Menschen, die das unschuldige Lamm der Religion für ihre Zwecke missbraucht. Denn …“, John wollte noch etwas hinzufügen, unterließ es dann aber.
Kapitel 61
„Und , hast du was über diesen Tankstellenbesitzer in Erfahrung bringen können? Wie nannte er sich doch gleich?“, fragte Ben Sharon Erwin.
„Nein, dieser Kaan scheint eine Geistergestalt zu sein. Nur zu dumm, dass sich dieser Nick Adams nicht daran erinnern konnte, wo genau diese Tankstelle war. So war bisher jede Mühe umsonst. Also wenn du mich fragst, lügt dieser Ami.“
„Wieso sollte er?“
„Nun, normalerweise gibt es immer Hinweise, wenn wir jemanden suchen. Die Araber verkaufen doch ihre eigene Mutter, wenn es ihnen was bringt.“
„Ein geldgeiles Volk, das stimmt, aber nach außen hin immer dieses Habibi spielen. Typisch Araber. Aber dennoch verstehe ich nicht, warum er sich diese Geschichte ausgedacht haben
Weitere Kostenlose Bücher