Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nächstenliebe: Thriller (German Edition)

Nächstenliebe: Thriller (German Edition)

Titel: Nächstenliebe: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Güler
Vom Netzwerk:
was er verschickte.
    So schickte er die Information per Laptop an die ihm bekannte E-Mail-Adresse.
    Ismail saß in seinem kleinen Zimmer in einem Kloster , nicht weit von der Altstadt entfernt, und wartete auf eine Antwort, die nicht lange auf sich warten ließ:
     
    Alle Seiten besorgen – um jeden Preis.
     
    Diese eine Zeile, mehr nicht. Eine Zeile, die ihm verriet, dass es sich hier um einen Textausschnitt handeln musste. Sicherlich ein Buch. Und dass die Informationen aus diesem Buch unermesslich wertvoll waren. So wertvoll, dass sie ihm freie Hand gaben, dieses Buch zu beschaffen, und zwar um jeden Preis.
    Dies bedeutete nicht nur Geld, das war Ismail klar.
    Dieser Teil der Arbeit missfiel Ismail. Aber der Glaube forderte seine Opfer von jedem seiner Schäfchen.
    Er nahm sein Handy und rief Ali an.
     

Kapitel 25
     
    Das Handy klingelte und er sah eine Nummer, die er nicht kannte. Ali ließ es weiter klingeln.
    Seit dem Vorfall gestern im Café war er vorsichtig geworden.
    Jetzt, wo er Andreas an der Angel hatte , bereute er den Kontakt zu Ismail.
    Er hatte das starke Gefühl, dass es Ismail war. Da er bisher immer mit unterdrückter Rufnummer angerufen hatte. Diesmal schien er leichtsinnig zu sein und sendete seine Nummer mit.
    Ein Fehler, den sich Ismail selbst nicht verzeihen würde.
    Ali wollte kein Gespräch mehr entgegennehmen, dessen Nummer ihm nicht bekannt war: Aus dem feigen und rücksichtlosen sowie geldgeilen Ali, war ein feiger und in Gedanken bereits wohlhabender Mann geworden.
    Zum ersten Mal schien er zu verstehen was es bedeutete, etwas zu besitzen.
    Bisher besaß er nichts. Er lebte in Ramallah in einer Ghettosiedlung, wie die meisten Palästinenser. Ohne jegliche Hoffnung jemals aus dieser Gegend herauszukommen.
    Da er seit geraumer Zeit arbeitslos war , wie 60 Prozent der Männer dort, verdiente er sich das Geld mit kleineren Gaunereien. Für die Anstellung als Soldat oder die Arbeit in einer Freiheitsorganisation hatte er nicht den Mut.
    Ein Palästinenser würde niemals Organisationen wie die Hisbollah, El Kaida, Hamas, Islamischer Dschihad, ETA oder IRA als Terrorgruppe betrachten: Diese Menschen kämpfen aus ihrer Sicht für die Freiheit Palästinas, ihrer Minderheiten oder die Unterdrückten mit ihrer Ehre, bereit zu sterben, damit ihre Kinder es eines Tages besser haben als sie selb st.
    Ali hatte nicht den Mut dazu und schämte sich gleichzeitig dafür.
    Wie die meisten Palästinenser hasste er die Juden und ihre Verbündeten, allen voran die USA.
    „Papa, ich habe Hunger“, hörte Ali Mustafa sagen. Mustafa war sechs Jahre alt und eines von Alis vier Kindern.
    „Mama kommt gleich und macht uns was“, antwortete Ali, nahm Mustafa auf den Arm und gab ihm einen väterlichen Kuss auf die Stirn.
    Seit er gestern harte Devisen von Ismail und Andreas bekommen hatte, konnte sich die Familie ein richtiges Abendessen leisten.
    Heute sollte es Steaks geben. Das erste Mal seit 4 Monaten, dass es wieder Fleisch gab. Somit gehörten sie fürs erste zu den Privilegierten in der Nachbarschaft.
    Es war selbstverständlich, dass Ali heute seine Nachbarn zum Essen einladen und morgen ein Schaf schlachten würde, um das Fleisch an arme Menschen zu verteilen.
    Denn jetzt galt er im G hetto als wohlhabender Mann. Aber er wollte hier raus! Er wollte ein besseres Leben, vor allem aber sollten seine Kinder eine bessere Zukunft haben.
    Dies konnte nur funktionieren, wenn Ali den Kontakt zu Ismail abbrach und den Deutschen dazu bekam, die Zweihundertfünfzigtausend zu zahlen.
    Sobald er das Geld hätte, würde er nach Saudi-Arabien reisen und sich von dort aus um eine Aufenthaltsgenehmigung in der Türkei oder in Ägypten kümmern. Weit weg von all dem Hass.
    Er befand sich so kurz vor dem Ziel. Jetzt musste er nur noch das Buch besorgen. Er hatte bisher nur 6 Seiten aus diesem kopiert. Aber da er wusste wo es war, sollte es ein leichtes Spiel sein das Buch in die Hände zu bekommen. Das Handy klingelte wieder, die Nummer war diesmal unterdrückt.
    Ali ging nicht ran.
    „Papa, warum gehst du nicht an dein Handy?“, fragte Mustafa.
    Wäre Mustafa ein wenig älter gewesen hätte er bemerkt, dass Ali anfing zu schwitzen und dass dieser Schweiß verriet, warum er das Gespräch nicht entgegennahm.
    „Weil Papa heute nicht gestört werden will“, antwortete Ali und ging mit Mustafa im Arm hinaus in den kleinen Garten. Das Handy schaltete er aus. Nur noch ein paar Tage, dachte Ali.
     

Kapitel 26
     
    Im

Weitere Kostenlose Bücher