Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
Kinder aufgrund von Hunger und das nur, weil die Menschen wegen ihrer Anweisung nicht verhüten.“
„Also soll ich den Menschen zur Verhütung raten? Und wenn ich dabei bin, soll ich dann nicht so gutmütig sein und auch die Abtreibung legalisieren? Wäre ich dann nicht ein gnädiger Papst? Würde ich mir somit meinen Platz in den Geschichtsbüchern verdienen, als der liberale Papst?“, fragte seine Heiligkeit diesen Vertreter.
Dieser Vertreter schaute ihn an und auch einige der anwesenden Kardinäle sahen aus, als ob sie ihren Ohren nicht trauen wollten.
„Dies, Eure Heiligkeit, würde Ihnen sicherlich die Herzen der Menschen öffnen und Sie würden endlich das verstaubte Image der Kirche aufpolieren. Sie wären ein Stück Unsterblichkeit.“
„Unsterblich. Wünscht sich das nicht ein jeder? Aber beantworte mir eine Frage, dann will ich deinen Gedanken ernsthaft prüfen, wenn die Antwort mir einleuchtet. Wer gibt uns das Recht Richter und Henker zugleich zu sein?“
Die Runde erstarrte. Schließlich war der Papst eine Person, der sich über jedes seiner Worte im Klaren sein musste.
„Die Menschlichkeit, Eure Heiligkeit. Die Verpflichtung, dass jeder Mensch ein menschenwürdiges Leben führen darf. Ich war in Afrika und habe dort halb verhungerte Kinder gesehen, die an der Brust ihrer toten Mutter saugten und nicht begriffen, dass auch sie bald das gleiche Schicksal erwarten würde. Kein Mensch hat solch ein Leid verdient. Sie könnten dazu beitragen, dass diese Menschen nicht mehr hungern müssten. Prävention in Form von Kondomen und Pillen würde die starke Geburtenexplosion stoppen. Und unter ärztlicher Aufsicht geführte Abtreibungen könnten jungen Frauen, die vergewaltigt wurden, oder Frauen die schwerstbehinderte Kinder auf die Welt bringen, ihre Sorgen nehmen. Damit auch diese Mütter weiterhin ein Teil der Gesellschaft sein können und nicht ausgegrenzt werden“, sagte der Vertreter und jeder im Raum konnte in seinem Gesicht sehen, dass er überzeugt war, der Papst würde seiner Argumentation folgen.
„Schwerstbehinderte Kinder“, sagte der Papst in einem Ton, der in dem großen Saal unterging und somit sicherlich von einigen Anwesenden nicht gehört wurde. Seine Heiligkeit schaute den Vertreter lange an und schwieg, einige Kardinäle wurden ungeduldig, dann lächelte er.
„Menschlichkeit? Menschlichkeit ist auch der Grund meines Hierseins. Ich hatte zu Kindeszeiten einen sehr guten Freund. Er war einige Jahre älter als ich. Er litt am Down -Syndrom. Sein Name war Michael. Einige ältere Jungs machten sich über ihn lustig, da er ihren Worten nach geistig zurückgeblieben war. Aber für mich war er mein bester Freund. Ihm konnte ich mich anvertrauen und er beschützte mich, wenn ältere Kinder mein Pausenbrot klauen wollten. Ich war als Kind körperlich eher klein und sehr schmächtig. Ich erklärte dies mit der Armut meiner Eltern. Aber auch die Eltern von Michael waren sehr arm. Dennoch gab er mir immer etwas von seinem Pausenbrot ab und wenn ich es nicht annahm, war er immer traurig. Also nahm ich es an, schließlich war er mein Freund. Ansonsten war er ein sehr lebensfroher Junge, selbst wenn die Älteren zu ihm sagten, dass er eine Missgeburt sei oder ihn mit Steinen bewarfen, schien er seine Freude nicht zu verlieren. Wenn ich dann wütend war und hinter den Älteren herlaufen wollte, hielt er mich zurück und sagte: „Karol, lass sie.“
„Aber wie können die so gemein zu dir sein, wenn sie dich doch gar nicht kennen?“, entgegnete ich ihm. Er schaute mich an und sagte: „Angst haben sie.“
„Vor dir braucht doch keiner Angst haben. Du bist der liebste Mensch der Welt.“
„Danke, Karol. Hab dich sehr lieb. Mami sagt, Menschen haben Angst vor Dingen, die sie nicht kennen.“
Damals verstand ich das noch nicht, aber mich machten diese älteren Jungs sehr wütend.
Aber einige Jungs verstanden es auch Michael trotzdem traurig werden zu lassen, indem sie sagten, dass seine Eltern ihn eigentlich nicht wollten, aber ihr Glaube sie dazu gezwungen hätte , und dass er schon bald sterben würde, da Gott ihn auch nicht mehr auf der Erde haben wollte.
Dann lief Michael weg, so schnell er konnte. Ich rannte ihm hinterher und holte ihn auch ganz rasch ein, da Michael immer schnell außer Puste war. Ich sah ihn dann weinen und nahm ihn in die Arme.
„Stimmt das, Karol?“, fragte er mich. Das war das einzige Mal, dass er mich etwas fragte.
„Also, meine Mami sagt immer, dass
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