Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
Vom Netzwerk:
Afrika oft, da sich die Dinge einfach zu schnell ändern. Orientierungslosigkeit ist eine Folge davon. Eine andere sind die neuen Chancen, die für Künstler entstehen; neue Richtungen in der Kunst, wo Neues mit Altem, Traditionelles mit Westlichem verbunden wird. Viele Afrikaner bezeichnen sich lieber als schöpferisch tätige Menschen denn als Künstler, weil dies weniger eingrenzend ist als das kommerzialisierte, westliche Kunstverständnis.
    In Namibia ist deutlich zwischen der Kunst vor der Unabhängigkeit, die mehr eine Kunst des Widerstandes im Untergrund war, und der nach der Unabhängigkeit zu unterscheiden. Es wird von eurozentrischer Kunst vor der Unabhängigkeit gesprochen, denn die bekannten und ausstellenden Künstler waren fast ausschließlich Weiße. Erst seit der Unabhängigkeit habenKünstler das Recht, sich frei zu äußern. Der Aufschwung im Tourismus nach der Unabhängigkeit gibt vielen Künstlern die Möglichkeit, sich mit ihrer Kunst ein Einkommen zu schaffen.
    Für den Aufbau der namibischen Nation sind Kunst und Kultur wesentliche Faktoren. Es geht daher in der zeitgenössischen Kunst Namibias um die Entwicklung des Landes, um das Selbstverständnis und das Selbstbild seiner Bewohner, aber auch um das Ringen um eine kulturelle Identität. Vor allem aber ist die Kunst von der vielseitigen Landschaft Namibias geprägt, von der herben, spröden Schönheit, den einmaligen Lichtverhältnissen, dem manchmal schweren Lebenskampf, der Magie und Spiritualität und der Lebensfreude aller Lebewesen hier.
    Und natürlich spiegelt auch die Kunst das Mit- und Nebeneinander der vielen verschiedenen Völker Namibias und von Schwarz und Weiß wider. Man kann jedoch nicht von einer einheitlichen Kunst Namibias sprechen, dafür ist das Land mit seinen vielen Völkern und deren jeweiliger Kultur und Geschichte zu vielschichtig.
Felsgravuren und -malereien
    Namibias besonderes und einzigartiges Kulturerbe sind die vielen tausend Felsgravuren und -malereien, nicht nur wegen ihres Alters von 2000–4000 Jahren. Wissenschaftler heben vor allem die gute Qualität der Gravuren und Malereien hervor.
    Die Felsgravuren und -malereien sind oftmals einziges Zeugnis eines Zeitalters, in dem Geschichte noch nicht aufgeschrieben wurde. Genaues Alter und Bedeutung dieser Kunstwerke, aber auch die Herkunft der Künstler und ihre Stammeszugehörigkeit sind nach wie vor ein Rätsel. Auch wenn angenommen wird, dass es San waren, die diese Zeugnisse vergangener Zeiten hinterließen, gibt es dafür keinen eindeutigen Beleg – und die heutigen Nachkommen der San verfügen leider über keine diesbezüglichen Überlieferungen.
    Felskunst kommt fast überall in Namibia vor, besonders an der Grenze der Namib und im Damaraland (u. a. an der Spitzkoppe, am Brandberg und natürlich auch bei Twyfelfontein). Die Malereien sind in Höhlen und an Felshängen zu finden, wo sie vor Erosion geschützt waren und wo Wasserstellen in der Nähe waren, die von Menschen und Tieren gleichermaßen genutzt wurden. Zum Malen verwendeten die Künstler aus Tier- und Menschenhaar hergestellte Pinsel sowie Spachtel aus Knochen. Als Farben dienten Ocker, Magnesium, Gips und Kohle, die mit Blut, Eiweiß oder Knochenmark gemischt wurden. Für die mit Stein- und Knochensplittern gefertigten Gravuren wurden hauptsächlich hervorstehende, aufgerichtete, glatte Steine und Felsplatten genutzt.
    Die ersten Felsmalereien wurden schon 1876 von Palgrave in der Nähe von Keetmanshoop entdeckt. Die Giraffen in der Apollo-11-Grotte in den Hunsbergen ganz im Süden Namibias wurden auf 26 000 v. Chr. datiert – sie zählen zu den ältesten bekannten Kunstwerken Afrikas.
    33 % der Felsmalereien stellen Tiere da. An erster Stelle steht die Giraffe und dann kommt der Springbock. Der Springbock gilt als Metapher für die Intaktheit der Natur, für ihren Reichtum, für das harmonische Leben in und mit der Natur. Als wiederkehrende Besonderheit tritt die Schlange mit Ohren auf. Eindeutig sind auch die zwei verschiedenen Nashörner zu erkennen.
    Die Tiere sind meist sehr realistisch dargestellt, während die Menschen, die in 62,5 % der Malereien vorkommen, immer stilisiert wurden. Weniger Jagdszenen sind es, die den Großteil der Malereien von Menschen ausmachen, sondern Frauen und Männer beim Tanz und bei der Ausführung anderer Rituale. Häufig wird die Gleichheit und Gemeinschaft der Menschen mit Hilfe eines geschlechtslosen menschlichen Wesens dargestellt.
    Unter anderem am

Weitere Kostenlose Bücher