Berlin, Missionare der Londoner Missionsgesellschaft, die erste Missionsstation auf dem Gebiet des heutigen Namibia. Reste davon sind noch heute zu sehen. Später rückte die Thermalquelle, die dem Ort seinen Namen gab, in den Mittelpunkt des Interesses. 1997 reiften Pläne heran, die Quelle touristisch zu nutzen, die sich allerdings im Besitz der südafrikanischen Firma Swanson-Enterprises befand. Der US-Amerikaner George Swanson hatte das Grundstück 1982 für N$12 000 erworben – wahrscheinlich zu Spekulationszwecken. Swanson nutzte die Quelle nicht, ließ aber auch keine Nutzung durch die Gemeinde zu. Dafür verlangte er einen utopischen Kaufpreis von N$180 000 für das Quellengrundstück. Erst nach Enteignungsdrohungen seitens der Regierung war Swanson bereit, den Kaufvertrag mit der Regionalbehörde zum damaligen realen Marktwert von N$60 000 zu unterschreiben. Im Oktober 2003 wurden die Quellen feierlich der Gemeinde von Warmbad zurückgegeben. Das Kabinett hat inzwischen N$2,5 Mill. für die Entwicklung eines Heilbads bewilligt. Das Schwimmbad wird restauriert, Bungalows sollen ebenfalls entstehen. Die Deutsche Botschaft beteiligte sich 2005 mit N$500 000 an der Entwicklung, die zur Umwandlung des alten Offiziershauses in ein Restaurant und Shop genutzt werden. Ziel ist weiterhin, den Ort für Touristen attraktiv zu machen.
Die feierliche Übergabe der Quellen wurde zeitlich mit dem jährlichen Bondelswarts-Treffen in Warmbad zusammengelegt: 2003 gedachte die Bondelswarts-Gemeinschaft des 100. Todestages ihres
Kapteins
Jan Abraham Christiaan. Am 25. Oktober 1903 war Christiaan vom stellvertretenden Distriktchef und Schutztruppenleutnant Walter Jobst erschossen worden. Dieses Ereignis war einer der Auslöser der Herero- und Nama-Aufstände, die sich bis 1907 hinziehen sollten.
Das Warmbad Museum ,063-269106 befindet sich im alten Gefängnis. Es dokumentiert die Geschichte des Ortes und der Region, von Missionaren über die deutsche Kolonialzeit bis zu den Bombenangriffen der Südafrikaner 1922 und der Durchsetzung des Odendaal-Planes 1964. Kultur und Traditionen der Bondelswarts werden ebenfalls anschaulich vermittelt. Keine festen Öffnungszeiten, telefonische Voranmeldung erforderlich, Eintritt N$20 p. P., Kinder die Hälfte, geführte Touren durch den Ort und das Museum N$30 p. P.
Übernachten kann man in der Warmbad Community Lodge ,063-269187,
[email protected], www.nacobta.com.na , direkt im Ort. Hier gibt es einfache Bungalows und einen Campingplatz. Am besten einfach hinfahren.
Der mächtige Oranje (engl.
Orange River
) ist der Grenzfluss zu Südafrika. Er entspringt im Hochland von Lesotho, nur 193 km vom Indischen Ozean entfernt, in einer Höhe von 3000 m über dem Meeresspiegel, und fließt über 2200 km in westlicher Richtung durch die Drakensberge bis in den Atlantik. Sein Auffanggebiet ist rund 1 Mill. km 2 groß. Er entwässert 77 % der südafrikanischen Landfläche. 38 % des Auffanggebietes liegen außerhalb Südafrikas in Namibia, Botswanaund Lesotho. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt im Quellgebiet satte 2000 mm im Jahr, im Bereich der Mündung sind es dagegen nur noch magere 40 mm. Im Quellgebiet friert der Fluss im Winter regelmäßig zu, kurz vor der Mündung kann im Sommer das Thermometer schon mal auf 55 °C klettern. Sehr starken Zulauf erhält der Oranje durch den Vaal, der das nördliche Südafrika und das südliche Botswana entwässert. Westlich der Stadt Upington hat sich der Oranje tief in das Gestein eingegraben und die berühmten Augrabies-Wasserfälle geformt. Aus Namibia fließen periodisch der Fish River und selten – zuletzt 1970 – der Nossob in den Oranje, aus Botswana der Molopo. Der Oranje bildet auf 600 km die Grenze zwischen Namibia und Südafrika. Die letzten 100 km führen durch die Namib-Wüste. Der Oranje transportiert seit Urzeiten große Mengen Sand und Diamanten aus dem Landesinneren in den Atlantik. Der Sand wird durch die Benguela-Strömung und den ständigen Südwestwind an die namibische Küste getrieben – dies ist der Ausgangspunkt der Dünenbildung in der Namib. Daher wird der Fluss gern als „Vater der Namib“ bezeichnet. Und auch die ehemals reichen Diamantenvorkommen in Namibia sind dem Oranje und seiner enormen Kraft zu verdanken. Namensgebend sind wahrscheinlich Schlamm und Sand im Wasser, die die orangebräunliche Tönung des Wassers verursachen. Eine zweite Namenserklärung beruft sich auf die damals regierenden Holländer und deren