Namibia
Bolzen. Auch Draht und Klebemittel sind immer gut für eine Notreparatur. Außerdem sind funktionstüchtige Feuerlöscher erforderlich. Ausreichend Wasser in Kanistern (pro Tag in der Wildnis ohne Wasserquelle rechnet man zwei Kanister) sowie der gesamte Kraftstoff müssen mitgeführt werden. Dabei ist zu bedenken, dass der Benzinverbrauch auf Allradstrecken wesentlich höher ist als auf normalen Straßen. Ein funktionierender Einfüllstutzen darf ebenfalls nicht vergessen werden. Natürlich sollte man auch wissen, wie man das Mitgeführte benutzt.
Grundvoraussetzung für eine solche Tour ist es, das Fahrzeug sicher zu beherrschen – was kann das Auto, was nicht etc. Wer schon einmal in tiefem Sand, an steinigen, steilen Hängen und in tiefem Schlamm gefahren ist, bringt gute Voraussetzungen mit.
Anhänger können auf den schweren Strecken nicht verwendet werden, das Gepäck muss also im bzw. auf dem Fahrzeug verstaut werden.
Man sollte immer in den alten, ausgefahrenen Spuren bleiben und nicht neue Strecken erfinden. Die Spuren der Fahrzeuge bleiben oft jahrelang sichtbar.
Gezeltet werden sollte möglichst nur auf den vorhandenen Campingplätzen. So verdient die Lokalbevölkerung ein paar Cents, und es fördert das Verständnis für und die Akzeptanz von Touristen.
Neue Feuerstellen lassen sich nicht restlos tilgen. Häuft man Sand darüber, bleiben der Hügel und die Kohle darunter lange erhalten; lässt man es einfach offen liegen, kann sich schnell ein Buschfeuer entwickeln. Daher möglichst alte Feuerstellen nutzen. Sind keine alten vorhanden, gräbt man ein kleines Loch. Besteht die Gefahr eines Buschfeuers (beispielsweise in hohem Gras), ist der Gaskocher zu bevorzugen.
Dass man sämtlichen Müll (Dosen, Plastik und anderes) wieder mitnimmt, versteht sich von selbst. Auch auf den Campingplätzen wandert der Abfall nur in das Müllloch direkt hinter dem Platz. Entsorgt werden kann der Müll in den größeren Orten Khorixas und Opuwo.
Einen Himbakral (ein Gehöft) sollte man nicht ohne Erlaubnis bzw. Aufforderung betreten; und keinesfalls quer über den Hof fahren, auch nicht bei unbewohnten Kralen. Die Himba sind Nomaden und ein unbewohnter Kral ist nicht zwangsläufig aufgegeben. Hier ein Horn oder ein Stück Holz mitzunehmen, kommt dem Diebstahl des Fernsehers aus unserer Wohnung während unserer Abwesenheit gleich.
Möchte man Fotos von Menschen machen, wird vorher eine angemessene Vergütung vereinbart. Bei Süßigkeiten ist zu bedenken, dass die Himba keine Zahnbürsten kennen. Bei Arzneimitteln, die immer wieder gefordert werden, ist ganz besondere Vorsicht angebracht. Aus leicht verständlichen Gründen sollte man keinen Alkohol an die Himba verkaufen oder verschenken (Näheres zum Volk der Himba, s. S. 156 ).
Hinweis : Bei der Routenplanung sollte man sich nicht von den bestehenden Karten irreführen lassen. Auf vielen sind kaum existierende Spuren mitunter als richtige Straßen eingezeichnet. Den berüchtigten Van Zyl’s Pass sollte man – wenn überhaupt – nur hinab, also von Ost nach West, fahren. Der Pass wurde seit mehreren Jahren nicht mehr gewartet, sondern im Gegenteil durch ungeübte Allradfahrer weiter zerstört. Die Regenfälle in der letzten guten Regensaison taten mit Verspülungen ihr Übriges.
Empfohlen sei an dieser Stelle der
4×4 Route Guide
(nur Engl.) des Experten für die Allradgebiete Namibias, Kaokoveld, Damaraland und Kaudom, Jan Joubert, der für etwa N$270 in den Cymot-Filialen erhältlich ist.
Weitere Tipps zur Streckenführung sowie GPS-Koordinaten s. u.
Abgesehen davon, dass der Pass bergauf fast nicht zu bewältigen ist und sowohl Fahrzeug als auch Pass dabei Schaden nehmen, hat man es mitnichten geschafft, wenn man oben ist. Die zwei schlimmsten Stücke liegen östlich des eigentlichen Passes. Hier hat der Regen sämtlichen Sand und kleine Steine weggespült, so dass man über eine ungleichmäßige „Treppe“ fahren muss. Diese Stellen können nur von hochachsigen, starken Fahrzeugen wie dem Unimog bewältigt werden. Die gewöhnlichen Geländewagen müssen mit Vollgas hochgehetzt werden, wobei erstaunlich schnell Federn, Stoßdämpfer, Kardanwellen und Antriebsachsen brechen. Wenn man diese Treppen bergab fährt, sollte man denkleinsten Gang einlegen und ganz langsam runterfahren. Schwere Ausrüstung wie Wasser- und Benzinkanister sollten vom Dach in den Kofferraum gepackt oder ganz abgeladen werden, um eine Toplastigkeit des Wagens zu
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