Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
Vom Netzwerk:
Otavibergland) gelangt das Grundwasser bis an den Südrand der Pfanne. Dort trifft es auf kaum wasserdurchlässige, tonreiche Sedimente. Hier wird das Wasser aufgestaut und führt so zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels, der stellenweise die Oberfläche erreicht. Neben diesen Stauquellen gibt es noch artesische Quellen und Schichtquellen. Außerdem sind 90 künstliche Wasserstellen geschaffen worden. 50 Wasserstellen führen ganzjährig Wasser.
Geschichte
    Als erste Europäer besuchten die Südwestafrikaforscher Charles John Andersson und Francis Galton, ein Vetter von Charles Darwin, 1851 die Pfanne. 1876 lebten die Dorslandtrekker vorübergehend an der Quelle Rietfontein. Reste ihrer Häuser und ihre Gräber sind noch heute dort zu sehen.
    Am 22. März 1907 wurde das Gebiet vom Gouverneur der Deutschen Kolonialverwaltung, Dr. F. von Lindequist, zum Nationalpark erklärt und erhielt den Namen „Wildschutzgebiet Nr. 2“. Zuvor war hier so exzessiv gejagt worden, dass es keine Elefanten mehr in der Region gab. Erst in den 50er Jahren wurde wieder eine Herde Elefanten gesichtet, die aus 15–20 Tieren bestand. Es ist nicht geklärt, ob sich der heutige, 2400 Tiere zählende Bestand aus dieser Herde entwickelt hat oder ob weitere Herden hinzugekommen sind. Das Wildschutzgebiet Nr. 2, das viermal so groß war wie der heutige Etosha Park, umfasste 93 240 km 2 und schloss den Kunene und das Kaokoveld mit ein. Durch die enorme Ausdehnung wurde der Lebensraum der Herero, Nama und San, die hier früher gelebt und gejagt hatten, erheblich eingeschränkt. Ab 1947 begann die Reduzierung der Parkfläche im Zuge der südafrikanischen Homeland-Politik. Da man allerdings bald feststellte, dass der Park für die Migration des Wildes zu klein geworden war, fügte man das Gebiet zwischen dem Ugab und dem Hoanib bis zur Skelettküste wieder hinzu. Der Odendaal-Plan, der seit 1963 die Homeland-Politik in Südwestafrika verwirklichte, setzte dem alten Park jedoch 1970 ein Ende: Seine Fläche wurde um 77 % auf ihr heutiges Maß reduziert, u. a., um im Norden das Ovamboland zu schaffen. Zudem wurde ein Zaun rund um die verbliebene Fläche gezogen, um die Wildmigration zu verhindern.
    Im Gebiet des heutigen Etosha National Park lebten früher die Heikom (Hei//om)-San , die gemischteste aller San-Gruppen. Sie sprechen einen Nama-Dialekt, der nicht als eigene Sprache gilt. Dennoch stellen sie eine eigenständige Volksgruppe dar. Der Name
Heikom
bedeutet „Baumschläfer“ und stammt aus der Zeit, als die Heikom noch in Etosha jagten und auf Bäume flüchteten, wenn sie von wilden Tieren bedroht wurden. Sie schliefen auf rudimentären Baumplattformen. Zur wirksamen Vertreibung von Insekten und insbesondere Moskitos zündeten sie ein Rauchfeuer aus der Rinde des Tambutibaumes an. Der zähflüssige Milchsaft und die ölige Beschaffenheit des Holzes erzeugten einen aromatischen Rauch, der eine ruhige Nacht sicherte.
    Moskitos galten im Etosha-Gebiet schon immer als große Plage. Es wurde eine hohe Resistenz der Heikom gegen die meisten Krankheiten festgestellt – außer gegen Malaria. Die Kindersterblichkeit war sehr hoch.
Die Geschichte Namutonis
    Schon im 18. Jh. waren weiße Jäger und Forscher an diese immer Wasser führende Quelle gekommen. Der Schweizer Botaniker Hans Schinz, der die Quelle 1886 besuchte, überlieferte den Namen „Amutoni“. Da die Quelle obendrein verkehrsgünstig lag, wurde sie 1897 von der deutschen Kolonialregierung als Posten gegen die Rinderpest auserkoren. Von hier sollte die Absperrlinie, der Veterinärzaun, überwacht werden. Nach der Rinderpest blieb Namutoni als Grenzposten der Deutschen zum Ovamboland bestehen. Ein zweiter befestigter Posten wurde 140 km weiter in Okaukuejo erbaut, um dort die andere Route am Westrand der Pfanne zu kontrollieren. Die erste Festung wurde 1903 fertiggestellt. Am 28. Januar 1904, 17 Tage nach Beginn des Herero-Aufstandes, griffen 500 Ndonga (Ovambo) unter Führung ihres Oberhauptes King Nehale Lya Mpingana die Festung aus Solidarität mit den Herero an und hielten die sieben hier stationierten Schutztruppen-Soldaten in Schach. Im Schutze der Dunkelheit konnten diese jedoch flüchten, woraufhin die Ovambo das Fort am nächsten Tag niederbrannten. Noch im gleichen Jahr kamen die Deutschen zurück und begannen mit dem Neubau des Forts. Einige Jahre später, nach der Niederschlagung der Herero- und Nama-Aufstände, wurden keine Rebellionen mehr in der Region befürchtet, und

Weitere Kostenlose Bücher