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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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wahrscheinlichen Bestand entsprechen. Die Raubtiere konnten nicht eingeschätzt werden, auch nicht die kleineren Antilopen, selbst die Kudus hielten sich so gut versteckt, dass sich die Angaben diesmal auf die im Kasten genannten Tiere beschränken mussten.
    Der Bestand der meisten Säugetiere innerhalb des Parks hat seit den 50er-Jahren zugenommen. Ausnahmen sind die beiden klassischen Migrationstiere, das Streifengnu und das Steppenzebra. Beide sind bedroht, auch wenn sie nach den Springböcken immer noch am häufigsten vorkommen.
    An den Wasserstellen des Etosha Parks finden sich oft mehrere Tierarten gleichzeitig zum Frühschoppen ein.
    Bei den Zebras gab es Ende der 70er-Jahre einen regelrechten Einbruch. Die Zahl der Gnus hat bis 1991 dramatisch abgenommen. Hauptursache hierfür sind die durch Zäune unterbrochenen Migrationsrouten: Die für Milzbrand besonders anfälligen Zebras und Gnus können nicht mehr weiterziehen, wenn es während der Regenzeit in dem kalkhaltigen Etosha-Boden ideale Bedingungen für die Milzbrand-Bakterie gibt. Von etwa 1993 bis 2003 war die Niederschlagsmenge in Etosha deutlich geringer als zuvor, daher ging das Milzbrandsterben zurück und die Bestände sind wieder gestiegen. Seit 2004 sind wieder größere Niederschlagsmengen zu verzeichnen. Es gibt Milzbrand-Fälle, bislang jedoch nicht in epidemischen Ausmaß.
    Die Raubtiere im Etosha Park haben eine bemerkenswerte Immunität gegen Milzbrand entwickelt, die in anderen Gebieten nicht beobachtet werden konnte. Eine Ausnahme bilden die Geparden, die kein Aas fressen und dadurch diese langsame Immunisierung nicht durchmachen konnten.
    Das hohe Milzbrandsterben unter Zebras, Gnus und auch Elefanten hatte zur Folge, dass am Ende der langen, regenreichen Periode 1982 die Löwenpopulation auf 500 Tiere angewachsen war. Durch das herumliegende Aas konnten auch die schwächsten Löwen überleben, die Welpensterblichkeit war minimal. Als sich ab 1982 die Niederschlagsmenge von Jahr zu Jahr reduzierte, wurde die Nahrungssuche für die Löwen wieder schwieriger. Viele von ihnen versuchten ihr Glück daraufhin außerhalb des Parks, wo sie Rinder rissen, was wiederum den Farmern zu schaffen machte. Seit 1978 werden im Durchschnitt jedes Jahr 25 Löwen auf anliegenden Farmen geschossen. 1982 wurden 80 geschossene Löwen gemeldet. Insgesamt wird geschätzt, dass in den vergangenen 30 Jahren mehr als 1000 Löwen getötet wurden.
    Der größte Löwe, der je in Etosha gesichtet wurde, war 260 kg schwer. Die Spur war so groß wie eine männliche Hand, der Reißzahn ragte mit 5,6 cm aus dem Maul heraus, insgesamt war er 11 cm lang!
    Löwen und Hyänenhunde (auch Afrikanische Wildhunde genannt) wurden im September 1995 endlich zu geschützten Tieren in Namibia erklärt. Sie dürfen zwar immer noch geschossen werden, jedoch nur dann, wenn sie einem Farmer Schaden zugefügt haben oder wenn ein Mensch gefährdet ist. Zuvor waren Löwen als „wilde Tiere“ und Hyänenhunde als „Problemtiere“ eingestuft und konnten von jedem zu jeder Zeit mit jedem Mittel, auch Gift, getötet werden. Beide Tierarten stehen schon seit langem auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Im ganzen Land gibt es schätzungsweise noch 500–800 Löwen. Diese leben hauptsächlich in den Parks. Namibia ist jedoch auch eines der wenigen Länder, in denen es noch freilebende Löwen gibt. Deren Zahl wird für ganz Afrika auf immerhin 23 000 geschätzt.
    Um die Jahrhundertwende soll es 100 000 Geparden in 44 Ländern gegeben haben, heute sind es nur noch 12 000–15 000 in 23 afrikanischen Ländern und rund 200 im Iran. In elf der afrikanischen Länder werden sie wahrscheinlich in naher Zukunft ausgestorben sein, nur in vier Ländern gibt es noch gesicherte Bestände, den größten davon mit etwa 2500 Tieren in Namibia. Die Zahl der Geparden in Etosha, wo sie starke Nahrungskonkurrenz durch Hyänen und Löwen haben und außerdem durch Milzbrand gefährdet sind, wird heute auf unter 100 geschätzt. 95 % der Geparden in Namibia leben auf privatem Farmland, wo sie größtenteils noch immer gejagt werden. Der Gepard ist das schnellste Säugetier der Welt und zählt zur Gruppe der Katzen, obwohl beim Geparden nur der Embryo die Krallen einziehen kann. Sobald ein Gepardenkätzchen geboren wird, kann es die Krallen nur noch ein winziges Stück einziehen. Die Krallen funktionieren bei der Beschleunigung wie Spikes. Die Gepardenkätzchen weisen noch nicht die typisch getüpfelte

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