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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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älteren Geschwister der Kleinen zu.
    Sie dachte daran, dass diese Leute heute ebenfalls zu ihrer Familie zählen würden, hätte sie Sam Dolbys jüngeren Bruder nicht verlassen. Wäre sie bei ihm geblieben, gäbe es heute vielleicht ein oder zwei Rotschöpfe mehr, die mit Emmas Kindern spielen und sich Cola über die Festtagskleider schütten würden. Wie würde es sich wohl anfühlen, lebhafte, rothaarige Wildfänge ihr eigen zu nennen? Kinder von Jon stellte Kate sich eher ernst und dunkelhaarig vor. Die roten Haare rings um sie herum reichten auf einer Farbpalette von Ringelblume (die dreijährige Flora) über dunkles Mahagoni (Sam junior) bis hin zu einem nur leicht rotstichigen Braun (Sams Onkel George).
    George Dolby! Wieso war ihr eigentlich nicht klar gewesen, dass er ebenfalls hier sein würde? Sie beobachtete ihn. Er war im vergangenen Jahr nicht sonderlich gealtert. Er wirkte ein wenig dünner, und sein dichtes, braunes Haar schien sich an den Schläfen langsam zu lichten. Plötzlich drehte er sich zu ihr um.
    »Kate! Emma hat mir gesagt, dass du kommen würdest. Ich freue mich, dich zu sehen.« Er ließ die Dolby-Tante, mit der er sich unterhalten hatte, einfach stehen, nahm Kate in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Bist du allein? Ich dachte, Jon wollte mitkommen?«
    »Er ist heute Morgen schon sehr früh zu einem Segeltörn aufgebrochen. Um ehrlich zu sein, war ich ganz froh, dass mir dieses Fest hier als Ausrede dienen konnte, ihn nicht zu begleiten. Und wo ist Fiona? Ist sie auch hier?«
    »Fiona und ich haben uns vor zwei Monaten getrennt«, sagte George fröhlich.
    »Du scheinst nicht gerade an gebrochenem Herzen zu leiden«, stellte Kate fest.
    »Willst du etwa in Emmas Fußstapfen treten und mir erklären, wie oberflächlich und bindungsunfähig ich bin?«
    »Auf gar keinen Fall. Du bist auch nicht schlechter als ich.« Beide lachten. Und falls Kate sich über die Nachricht freute, ließ sie es sich nicht anmerken.
    »Emma hat mir erzählt, dass du mit Jon wie die Turteltäubchen in deinem Haus in Jericho wohnst«, fuhr George fort.
    Kate verriet nicht, dass Jon in letzter Zeit nur wenig turtelte und sie selbst sich am wohlsten fühlte, wenn er nicht da war. »Uns geht es gut. Wirklich sehr gut. Ganz prima. Ja, mit uns läuft es fantastisch.« Falls George bemerkt hatte, dass sie sich ein bisschen zu oft wiederholte, erwähnte er es mit keinem Wort.
    »Mit diesem Buffet hat Emma sich selbst übertroffen.« George schmunzelte, während er Kate zum Tisch mit den Köstlichkeiten begleitete. »Ich passe jetzt auf, dass du von allem etwas abbekommst, ehe ich unsere guten, alten Tanten weiter unterhalte.«
    »Nach ihren Blicken zu schließen, wirst du dir vermutlich ein paar unangenehme Fragen über mich anhören müssen.«
    »Keine Sorge, daran bin ich längst gewöhnt. Sam junior hat wirklich Glück, dass er dieser Enge wenigstens für ein paar Monate entfliehen kann.«
    »Du sagst es. Aber wo ist er überhaupt? Ich habe ihn noch nicht gesehen.«
    George deutete auf ein Grüppchen in der entgegengesetzten Ecke des Gartens. »Er spricht mit seinen Kollegen aus dem Labor. Besser wäre es allerdings, wenn er sich wenigstens zeitweise seinen Großtanten widmete. Ich hätte ihn schon längst da rausgeholt, aber er geht ganz darin auf, den Beschützer für seine Freundin zu geben.«
    »Kein Wunder. Kerri ist nach der Briefbombe vermutlich am Ende ihrer Kräfte. Vielleicht steht sie sogar noch unter Schock.«
    »Glücklicherweise ist ihr nichts passiert – außer dass sie zum zitternden Wrack geworden ist«, sagte George. »Ich dachte, sie würde sich zusammenreißen und schneller darüber hinwegkommen, aber Sam ermutigt sie zu allem Überfluss darin, die Sache sehr ernst zu nehmen. In diesen Dingen ist er genau wie seine Mutter.«
    »Also, ich hätte sicher auch Angst gehabt. Du etwa nicht?«
    »Schon möglich.« George klang nicht sehr überzeugt.
    »Was glaubst du, wer für diesen Anschlag verantwortlich ist?«
    »Vermutlich irgendeine Extremistengruppe. Ich glaube allerdings, dass es sich um Amateure handelt, denn wirklichen Schaden haben sie nicht angerichtet.«
    »Vielleicht üben sie ja noch.«
    »Ein wirklich tröstlicher Gedanke. Wenn ich du wäre, würde ich ihn heute Nachmittag für mich behalten.«
    Kate hatte inzwischen die Wissenschaftler näher ins Auge gefasst. »Sams Freunde sehen ganz schön missmutig aus. Richtige Feierlaune scheint da nicht zu herrschen.«
    »Mein Bruder

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