Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
Vom Netzwerk:
aufgebrochen bist.“
    Sie nickte beruhigt. „So ein Glück! Wenigstens er ist in Sicherheit.“
    Dann fiel Victoria etwas ein und sie runzelte die Stirn. „Eines verstehe ich aber nicht: Wenn Lenni nicht durch die Nebel reisen konnte, wie sind dann die Roten verschwunden? Unser Gegner Cobar war schwer verletzt, aber er und die anderen sind doch nicht einfach davongeflogen.“
    Jaromir lachte traurig. „Tja meine Liebe, so wie wir Schwarzen als einzige Drachenrasse über große Entfernungen hinweg kommunizieren können, so genügt den Roten ein winziger Funke astraler Energie im Leib, um sicher durch die Nebel zu reisen. Sie tun es nicht gern, denn die Folgen sind auch für sie sehr unangenehm, aber im Gegensatz zu uns finden sie den Weg aus den Nebeln heraus und das selbst wenn sie mehr tot als lebendig sind. Eines steht fest: Der rote Cobar wird sich für die nächste Zeit sterbenselend fühlen, aber er lebt.“
    Jaromir verzog sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen. Dann zuckte er seufzend mit den Schultern und versuchte, sich von seiner Beklommenheit zu befreien. Genau wie Victoria wurde ihm erst jetzt so richtig bewusst, wie eng es gestern für sie gewesen war. Er zog seine Gefährtin an sich heran und legte schützend seine Arme um sie. Wie hatte es bloß so weit kommen können? Und was würde passieren, wenn die Goldenen sie hier fanden? Konnte sein Mentor genügend Drachen finden, die sie unterstützten? Er könnte es nicht ertragen, wenn Victoria irgendetwas zustieß!
    „Ich könnte es auch nicht ertragen, wenn sie DIR etwas antun!“ , bemerkte Victoria.
    Jaromir lächelte sie an, aber in seinem Kopf arbeitete es weiter. „Und wie viele nehmen die Goldenen mit auf ihre Suche? Wissen sie doch mehr, als Abrexar vermutet? Immerhin haben sie fünf Rote geschickt und das nur, um einen jungen Schwarzen mitzunehmen! Das ist doch nicht normal.“
    Jaromir grübelte und ließ den gestrigen Tag noch einmal Revue passieren. Als er über den Kampf nachdachte, stutze er und blickte Victoria neugierig an. „Wie habt ihr es eigentlich geschafft, nichts abzubekommen? Cobar war zum Schluss doch fuchsteufelswild!“
    Victoria konnte es selbst noch kaum glauben. „Wir haben uns ausschließlich auf die Verteidigung konzentriert.“
    Jaromir zog zweifelnd eine Augenbraue hoch. „Aber ich habe doch selbst den Feuerstrahl gesehen, der den Roten geröstet hat.“
    Sie grinste stolz. „Komm mit!“ und dann zeigte sie ihm, wie Lenir und sie gemeinsam den Schild errichtet und später auch dessen Form verändert hatten.
    Jaromir lachte. „Wie cool ist das denn?! Auf eine solche Idee muss man erst mal kommen! Die Roten mit ihren eigenen Waffen schlagen … Ich verstehe nur noch nicht ganz, wie es euch gelingen konnte, gemeinsam EINEN Zauber zu wirken.“
    Victoria sah ihn bedauernd an. „Ich kann dir nur zeigen, was ich gemacht habe. Besser erklären kann ich es nicht. Aber wir können das ja selbst mal ausprobieren.“
    „Das hört sich nach einem guten Plan an“, antwortete er nickend. Dann sah er ihre vor Eifer leuchtenden Augen und ergänzte grinsend: „In den nächsten Tagen werden wir bestimmt genügend Zeit haben – heute ruhen wir uns BEIDE wohl besser noch aus.“
    Victoria grinste frech zurück. „Wie schade, ich hätte das jetzt zu gern getestet… Aber ich sehe, dass ich keine Chance habe.“
    Er nickte streng. „Ja! Nicht den Hauch einer Chance!“
    Dann fiel ihr noch etwas anderes ein. „Was ich nicht ganz verstehe: Hoggi hat gestern gesagt, dass ihr Drachen normalerweise nur Latein untereinander sprecht. Wie kann es denn sein, dass ich die Roten trotzdem verstehen konnte?“
    Jaromir dachte kurz nach und meinte dann: „Das könnte daran liegen, dass die Roten besonders bei Kämpfen vor allem in Bildern und Gefühlen denken und nicht in Worten. Das ist dann sprachunabhängig zu verstehen… Ursprünglich haben alle Drachen sich so unterhalten, was den Vorteil hatte, dass es kaum Missverständnisse gab.
    Diese Form der Kommunikation hat allerdings den Nachteil, dass man kaum etwas zurückhalten oder verbergen kann. Persönliche Abneigungen oder Vorlieben werden sofort offenbar und das hat in der Vorzeit häufig zu aggressiven Auseinandersetzungen geführt. Wir Drachen waren in unseren Anfängen wirklich wild! Stell dir mal vor, du würdest alles aussprechen, was du denkst. Da eckst du schnell an.
    Irgendwann erlangten die Drachen die Fähigkeit, ihre Gedanken abzuschirmen und Sprache zu benutzen.

Weitere Kostenlose Bücher