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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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"Ja… ich… habe den Hauptkern mit Hilfe unserer eigenen Nanoassembler isoliert." sagte sie und war trotz der schieren Unmöglichkeit ihrer Aufgabe froh, das Thema wechseln… über irgend etwas reden zu können, das nicht in ihrem eigenen Kopf zu ihr antwortete. So unbefriedigend es im Grunde auch war - denn trotz all ihrer so spontan erwachten, technischen Affinität - von der Kimberly noch immer nicht genau sagen konnte ob sie nicht nur ein Produkt außer Kontrolle geratener Einbildung darstellte - war es ihr nicht gelungen die Infektion der feindlichen Nanoviren in den Systemen des Grauen Adlers vollständig einzudämmen. "Aber das ist alles was ich tun kann. Die Kommandosignale von außen sind zwar blockiert - aber der ganze Kern ist mit einem nanitischen Alpha-Komplex verseucht, der die virale Befehlsstruktur völlig autonom aufrecht erhält . Selbst wenn wir da herankämen, es bräuchte schon…"

"Das heißt also wir haben ein beschissenes Wespennest direkt im Kern des Schiffes. Technologischer Fortschritt an meinem…" knurrte Hank und beobachtete die Anzeigen des Bildschirmes mit erzürnt verdüsterter Miene. "Läuft wenigstens irgend ein Krempel als Backup? Oder muss ich diese ganze scheiß Kiste erst mit ´nem EM-Sprengsatz zur Hölle jagen, damit hier was funktioniert!"

Kimberly schwieg. Wenn auch nicht im Ansatz gegen sie selbst gerichtet, so hatte Hank Johnsons Wut ihre Kehle dennoch mit einem Mal so fest zugeschnürt, als hätte sich tatsächlich nur die einzige seiner massiven, halbgeöffneten Pranken darum geschlossen, die nötig wäre um sie mühelos und beiläufig zu zerquetschen. Eine irrationale Welle kalter Furcht kroch in ihren Körper, hüllte jeden vernünftigen Gedanken in eine dicke Schicht aus Eis - ließ ihre Beine reagieren wie von fremder Hand gelenkt. Laut und dumpf schrammte die Lehne ihres in unkoordinierter Panik zurückgestoßenen Sitzes gegen die seitliche Kante der Konsolenstation.

Kimberly Taylors erschrocken aufgerissene Augen trafen sich mit denen ihres Kameraden, die sie unter gesenkten Brauen wortlos musterten.

"Ich… ich…" stammelte sie, nach einer Erklärung suchend die sie niemals finden konnte - Gesicht und Wangen von peinlich berührter Verlegenheit gerötet.

"Schon gut." Hanks Stimme erklang befreit vom Makel seines Zorns. Wie stark er war. Eins mit sich selbst. Niemals unbeherrscht, launisch oder gar furchtsam. Wie lange musste ein Mensch dem Gesicht des Krieges gegenüberstehen, um wie er zu werden? Kimberly erschauerte vor den Antworten, die ihre Fantasie nur zu bereitwillig schien ihr geben zu wollen. Sie sah ihn an - und für einen Wimpernschlag wirkte er als würde er ihr etwas ganz Bestimmtes sagen wollen - aber was es auch gewesen sein mochte, für Kimberly sollte es nur ein weiteres Geheimnis bleiben, genau wie die vielen anderen fest verschlossen innerhalb der steinernen Mauern, die das Wesen ihres Kameradens vor der Außenwelt verbargen. "Ich muss runter zur Schleuse." fuhr er fort "Aufpassen, dass die Ratten bleiben wo sie sind."

Ein unstetes Nicken war die einzige Erwiderung, die Kimberly Taylor in der Lage war zu geben. Ihre Augen folgten den gemächlichen Bewegungen ihres Freundes, in denen trotzdem mit jeder Phase die kraftvolle, geschmeidige Selbstsicherheit eines erfahrenen Kämpfers lag, dessen Alter keine erkennbaren Spuren an seiner Fähigkeit hinterlassen hatte, das zu tun was wohl schon immer ein unverkennbarer Teil von ihm gewesen war. Und obgleich sie es besser wusste - ihm vertrauen und sicher sein konnte, dass er sie und dieses Schiff mit seinem Leben beschützen würde, konnte Kimberly die Angst nicht bezähmen, die sie im Angesicht des Mannes empfand, zu dem Henry Johnson mit jeder fortschreitenden Stunde dieses… Krieges, der sie alle heimsuchte,  immer mehr zu werden drohte.

Sie blickte auf als er sich auf halbem Wege noch einmal zu ihr umdrehte und kurz nach Worten suchte.

"Kommst du... hier zurecht ?"

Kimberly konnte nicht genau sagen warum, aber es war allein diese eine Frage, von der sie sich nicht einmal sicher sein konnte, dass sie auch so gestellt worden war, wie sie ihr mit einem Mal warm und beruhigt klopfendes Herz interpretierte, die ein freudiges Lächeln auf ihren Lippen erscheinen ließ - gleichgültig ob nur für eine kurze Weile oder nicht, alles in die Bedeutungslosigkeit verbannte was soeben geschehen war.

"Ja, es… es wird schon gehen. Pass auf dich auf da un …"

Der grelle Lichtblitz in

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