Nexus - Band 1
zumindest zu jenem Teil, der wirklich wichtig war. Trägerschiffe der Kolossus-Klasse waren jedes für sich eine Ikone militärischer Macht, ein Objekt nationalen Prestiges… und im Fall der Aries ein Geschenk des Imperators höchstpersönlich, das er an sein lange schon in Ungnade gefallenes Protektorat nicht leichtfertig noch einmal vergeben würde. Im Angesicht eines solch traumatischen Verlustes musste die TKB demzufolge nichts anderes als kompromisslose Stärke zeigen, um zu verhindern dass die Lage in den äußeren Territorien weiter außer Kontrolle geriet. Und ohne die Fähigkeit die entstandene Lücke schnell und effektiv zu füllen, bedeutete für die militärisch noch immer stark angeschlagene TKB die vollständige Verleugnung des Vorfalls immer noch die vorerst beste Lösung. Tom zweifelte demzufolge nicht besonders daran, dass man sich um den kleinen Rest möglicher weiterer Überlebender in ähnlicher Weise gekümmert hatte, wie es bei ihm der Fall gewesen war.
Nichtsdestotrotz wusste er nun, dass das Syndikat nicht nur einfach weiter existierte, verborgen auf geheimen Basen am Rande der Galaxie - sondern seine schattenhaften Tentakel vielmehr schon über lange Zeit hinweg tief in die Substanz der Kolonien gebohrt haben musste. Wie konnte etwas, so wie es passiert war, auch anders möglich gewesen sein.
Des Preises , den dieses Wissen von ihm verlangte, war sich Tom Parker dabei nicht nur vollkommen bewusst. Auf eine Weise war er sogar glücklich darüber, dass es aus irgend einem Grund nicht gelungen war, ihn von der Wahrheit die er selbst durchlitten hatte, loszuschneiden. Dieser Schmerz, den er in sich trug… die Fehler, die er begangen hatte… all das hatte er in den letzten Tagen und Wochen gelernt, als einen Teil von ihm selbst zu akzeptieren. Und das Wissen über die Vergangenheit verlieh ihm die nötige Entschlossenheit, um nun als freier Mann das einzig Richtige zu tun. Freiheit… schon dies allein ein nicht zu unterschätzendes Gut, selbst innerhalb der unendlichen Grenzen der neuen Welt. Aber Tom schuldete der TKB nichts mehr, ebenso wenig wie umgekehrt. Die Inspektoren hatten auch ohne seine bewusste Kooperation alles erfahren was es aus seinem Verstand, oder den Datenkernen des K31 zu extrahieren gab. Alles was am Ende übrigblieb war ein Vermerk in einem Aktenspeicher… die Referenz eines unwichtig gewordenen, ehemaligen Offiziers der nun am Rande der erforschten Territorien sein neues Glück zu suchen wagte.
In Wahrheit erwartete Tom, alles andere als das zu finden. Mit einer unbewusst über seinen Rücken kriechenden, kalten Spur des Grauens erinnerte er sich an die fanatische Brutalität und Konsequenz der Assassinen an Bord der Aries. Nein… sie hatten nicht einfach nur ein strahlendes Symbol ihres verhassten Feindes vernichtet. Die Zerstörung der einzigen nennenswerten, militärischen Präsenz, welche die TKB in diesen, äußeren Sektoren aufzubieten hatte, war nur kleinste Teil… bestenfalls der Auftakt zu einem weit größeren Plan gewesen. Katarina… Tom spürte einen Stich durch sein schneller schlagendes Herz, als er an die verzerrte Fratze dachte, zu der das Gesicht seiner Kameradin… und Freundin, kurz vor ihrem Tod geworden war. Wie lange hatte das Virus wohl schon in ihr auf genau diesen einen Tag gewartet?
Eines war sicher. Das Syndikat hatte seine Schläferzellen nicht umsonst aktiviert, wie viele es auch immer tatsächlich waren. Und Tom würde nicht einfach dabei zusehen, wie sie die Kolonien in einen neuen Bürgerkrieg stürzten… oder Schlimmeres. Man hatte ihn jeglicher offizieller Möglichkeiten der Vergeltung, oder nur des Handelns beraubt… also würde er auf eigene Faust versuchen zu tun, was immer getan werden musste. Tom hatte das hässliche Gesicht des Syndikats kennengelernt - bis in die verdrehten Geister seiner Agenten gesehen. Womöglich kannte er es besser als jeder andere zuvor. Wenn es irgend eine Spur hier draußen, im ehemaligen Protektorat der Aries zu finden gab, würde er sie nicht übersehen können. Alles was nötig gewesen war um zu beginnen, war ein Ansatzpunkt. Und der Ruf einer der größeren, zivilen Raumstationen im relativen Zentrum dieser Gebiete nach Söldnern und frei arbeitendem, militärischen Personal konnte in diesem Bezug einfach kein Zufall gewesen sein…
Freihafen IV. Tom hatte im Zuge seiner Laufbahn mehr als nur davon gehört. Eine große Raumstation im hohen Orbit eines lebensfeindlichen Gasriesen - die
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