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Niemand ist eine Insel (German Edition)

Niemand ist eine Insel (German Edition)

Titel: Niemand ist eine Insel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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auch ihn führen, aber er sagt, er findet’s allein. Dann hab ich viel zu tun gehabt.«
    »Womit?«
    »Andere Gäste. Montagnachmittag sind wir immer voll. Komisch, nicht? Theater und Kinos haben da ihren schlechtesten Tag. Aber wir … Na ja, und dann habe ich den Schuß gehört. Und bin raufgestürzt …«
    »Wohin?«
    »Zimmer neununddreißig.«
    »Warum gerade neununddreißig?«
    »Weiß ich nicht … War alles so was wie ’ne Ahnung, nicht? Der falsche Name, die schöne Frau, der alte Kerl … Jedenfalls bin ich also rauf, reiße die Tür auf, und da steht sie, und er liegt vor ihr, und sie hat die Kanone direkt auf mich gerichtet, mir wird ganz schlecht, wenn ich daran denke … Das habe ich nun aber wirklich schon dreimal zu Protokoll gege …«
    Die Eingangstür flog auf. Die beiden Polizisten hielten einen Mann fest, der sich heftig wehrte.
    »Sie können hier nicht herein!«
    »Ich muß!«
    »Nein!«
    »Ja doch!«
    »Lassen Sie den Mann los!« sagte der Hauptkommissar.
    Sie ließen mich los.
    Ich taumelte direkt vor Sondersen. »Was … was … Wo ist …«
    »Wo ist wer, Herr Norton?« fragte Sondersen mich, indessen ich bemerkte, wie die beiden anderen Menschen in der Loge zurückwichen, mich anstarrten.
    »Sylvia … Wo ist Sylvia … Um Gottes willen, hat sie …«
    »Hat sie was, Herr Norton?«
    »Hat sie Rettland getroffen?«
    »Rettland?«
    »Ja! Romero Rettland! Hier ist doch etwas geschehen … Hat sie … Hat sie … hat sie Rettland erschossen?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Antworten Sie mir!« rief ich.
    »Antworten Sie mir !« sagte Sondersen. »Wie kommen Sie auf diese Vermutung?«
    »Sie hat sich hier mit ihm getroffen, heute um fünf«, sagte ich, immer noch keuchend. Ich war ein weites Stück gerannt, bis ich dieses Hotel gefunden hatte.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie hat in Berlin aus dem Atelier telefoniert. Eine Garderobiere war neugierig, hat mitgehört, was mitgekriegt … aber es mir nicht gleich gesagt.«
    »Was?«
    »Den Namen dieses … dieses Hotels … das Datum … die Bestellung … daß Sylvia einen falschen Namen angab … Vera Klein … noch einen falschen Namen … Werner Rand … Mit dem wollte sie sich treffen, hat sie gesagt …«
    »Und?«
    »Was und?«
    »Das ist Philip Kaven!« schrie das Mädchen plötzlich. »Philip Kaven! Das sind Sie doch?«
    »Ja, das bin ich …« Egal jetzt, egal. Ich war zu spät gekommen, das sah ich.
    »Wo ist Sylvia?«
    »Nicht mehr hier.«
    »Wo?«
    »Wieso kommen Sie hierher?«
    »Weil ich versuchen wollte, einen Mord zu verhindern!«
    »Was wollten Sie versuchen zu verhindern?«
    »Einen Mord!« schrie ich, außer mir. »Es war mir klar, daß Sylvia diesen Rettland treffen mußte . daß er sie dazu gezwungen hat … daß er uns … ihr … nach Europa gefolgt war … daß sie erpreßt wurde …«
    »Erpreßt?«
    »Ja. Nein. Ja … Doch, natürlich … Sonst wäre sie nicht hierher gekommen … Sie hat eine Pistole, seit sie in Deutschland ist …«
    »Waffenschein?«
    »Nein.«
    »Wo hat sie die Pistole her?«
    »Ich habe sie gekauft … von einem … einem Mann …«
    »Was für einem Mann?«
    »Weiß ich nicht … Das war in einer Bar in der Meinekestraße … Männer, die solche Geschäfte machen, geben nicht ihre Namen und Adressen an!«
    »Sie werden doch vielleicht noch wissen, was für eine Waffe Sie da für Mrs. Moran erworben haben?«
    »Natürlich … eine Walther … sechsfünfunddreißig …«
    Sonderson sah mich traurig an.
    »Was ist? Hat sie Rettland mit dieser Pistole …«
    Er nickte.
    »Wo ist sie? Ich muß sofort zu ihr!«
    »Ausgeschlossen.«
    In meinem Kopf drehte sich alles. Sylvia hat Rettland erschossen. Hier in Nürnberg. Babs ist in Heroldsheid. Jetzt wird es hier den Mordprozeß geben. Den Sensationsprozeß. Jetzt werden alle als Zeugen aufgerufen werden, welche die Wahrheit kennen. Jetzt wird die Wahrheit herauskommen. Jetzt …
    »… antworten Sie mir nicht, Herr Kaven?«
    »Was … Ich habe nicht verstanden, was Sie sagten, Herr …«
    »Ich sagte: Wieso kauften Sie die Pistole für Mrs. Moran?«
    »Damit sie sich verteidigen konnte im Notfall.«
    »Hatte sie Angst?«
    »Große.«
    »Vor wem?«
    »Rettland.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie hat es mir erzählt.«
    »Und Sie haben ihr die Waffe besorgt. Und dann sind Sie, aus reiner Sorge, sie könnte sie auch benützen, ihr hierher nach Nürnberg nachgeflogen.«
    »Ja.«
    »Wie konnten Sie denn aber

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