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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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funkelte eine
Durchtriebenheit, die keine Neunjährige aufbringen konnte.
    Â»Lade mich zu dir ein, dann können wir reden.«
    Ich versuchte, mich möglichst genau an das zu
erinnern, was Paul mir über Vampire und ihre Versprechungen gesagt hatte.
»Schwöre, weder mich noch meine Katze in irgendeiner Form oder Art zu
verletzen. Und mich auch nicht mit irgendeinem Zwang zu belegen.« Ihre
Oberlippe verzog sich in amüsierter Entrüstung. »Ich schwöre, weder dich noch
deine Katze zu verletzen.«
    Ich nickte. »Wir treffen uns an der Wohnungstür«,
erklärte ich, woraufhin sie sofort verschwand.
    Während ich aufstand und mein Schlafzimmerfenster
schloss, fiel mir auf, dass in den Stangen des Fenstergitters jetzt Abdrücke zu
sehen waren, und zwar genau an den Stellen, an denen sie die Stäbe umklammert
hatte. Ich begann zu zittern und versuchte sofort, mir einzureden, das läge nur
an der Kälte. Dann drehte ich die Heizung höher und ging Richtung Wohnungstür.

Kapitel 25
    Â 
    Sie war so klein, dass
ich sie durch den Türspion nicht sehen konnte. Also wappnete ich mich und
öffnete einfach die Tür.
    Â»Die Einladung«, befahl
sie. In ihrem verdreckten Unterhemd sah sie aus, als wäre sie vom Wind in mein
Haus geweht worden, wie ein von der Sonne ausgebleichter Müllsack oder ein
schmutziger kleiner Schneehaufen. Sie verströmte außerdem einen leicht
säuerlichen Geruch, wie abgelaufene Milch.
    Â»Bitte tritt ein.«
    Sie neigte gnädig den Kopf. »Vielen Dank.« Mit
sichtbarer Anstrengung trat sie über meine Türschwelle, als läge dort ein
Stolperdraht, den sie bei einer unbedachten Bewegung auslösen würde. Und dann
stand sie in meinem Flur, betrachtete die Familienfotos, die an der Wand hingen
– während ich plötzlich wünschte, ich hätte sie vorher abgenommen –, und ging
schließlich an mir vorbei in den Wohn- und Essbereich, wohin ich ihr schnell
folgte. Ich besaß eine Couch, ein Wirelessmodem für meinen uralten Laptop,
einen Fernseher, der nur drei Sender empfangen konnte, und einen Beistelltisch,
auf dem jetzt Großvaters CD -Player stand. Seit ich ihn mit nach Hause genommen
hatte, hatte er nicht mehr gesprochen, aber ich konnte mich einfach nicht dazu
überwinden, ihn wegzuwerfen.
    Â»Du hast aber nicht viele Sachen.«
    Obwohl sie gar nicht in meine Richtung schaute,
zuckte ich mit den Achseln.
    Â»Die meisten Menschen haben viele Sachen«, fuhr sie
fort.
    Â»Die meisten Menschen sprechen auch nicht mit
Vampiren.«
    Â»Und überleben es«, ergänzte sie in einem Tonfall,
der mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
    Â»Denk an dein Versprechen, Anna.«
    Sie drehte sich um und musterte mich wieder mit
diesem fragenden Blick. »Warum nennst du mich so?«
    Ich wollte schon antworten, als mir plötzlich
aufging, dass diese Frage vielleicht den einzigen Grund darstellte, warum sie
hier war. »Ist es das, was du wissen möchtest?«
    Â»Vielleicht.« Sie leckte sich über die Lippen. »Sag
mir erst, was du von mir willst.«
    Â»Die Vampire glauben, ich hätte ohne guten Grund
einen von ihnen getötet; du musst vor einem Tribunal für mich aussagen und
ihnen deine Version der Geschichte schildern.«
    Einen Moment lang starrte sie mich wortlos an, dann
lachte sie laut.
    Â»Hey … das ist nicht komisch …«, protestierte ich. Es
ging hier um mein Leben – mein beschissenes und unendlich kompliziertes Leben,
zumindest momentan, aber es stand immer noch mein Leben auf dem Spiel!
    Â»Die Vampire?«, hakte sie nach. Der Spott in ihrer
Stimme wurde durch den russischen Akzent noch verschärft. Es klang so, als
würde ich von einem Doppelagenten aus einem schlechten Film verhört, der im
Kalten Krieg spielte. »Welche denn?«
    Ich versuchte, mir mehr Informationen über sie aus
dem Hirn zu saugen, aber ich konnte mich nur noch an Drens Namen und den
Spürhund erinnern. »Sie trugen lange, schwarze Mäntel«, bot ich ihr schließlich
an. Schon als ich es sagte, wusste ich, wie lahm das klang. »Und sie hatten
einen Spürhund.«
    Â»Schäler und Spürhunde.« Sie rollte mit den Augen und
ging dann zur Couch rüber. Als sie sich setzte, gaben die Kissen nicht einmal
nach, so leicht war sie. »Deren Dienste kann jeder erwerben. Es gibt
verschiedene Fraktionen – die

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