Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster

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sie sich selbst um ihren Teil der Ketten kümmern sollten, ihn in Ordnung halten, regelmäßig polieren und dafür Sorge tragen sollten, dass er sich nicht mit anderen Ketten verwirrte. Er hatte sogar die Menhire angewiesen, die Peitsche für ein paar Schichten nicht zu benutzen, bis die Zwerge sich an ihre Ketten gewöhnt hatten. Seither lief alles wie am Schnürchen.
    Und der Herrscher der Zwerge war zufrieden.


KAPITEL IX



    IN DEM EIN TROLL SEIN VERSPRECHEN HÄLT, DER BART UNZWERGISCHE WAHRHEITEN OFFENBART UND SICH IN PILZGRIMMS STEIN EINIGES TUT

    Thorf Glimmspan und der tote Troll hatten sich am Rand der Blutbucht hinter einigen Fässern versteckt. Die schwankenden käferlosen Lampen beleuchteten den unweit von ihnen liegenden Steg und die Umrisse der Sturmgluth, die an seinem Ende im Magma ruhte.
    Der Troll hatte seine Worte wahr gemacht und Glimmspan einige Dinge beschafft, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Gemeinsam waren sie in seiner Höhle gewesen und hatten mit Hilfe eines magischen Transporters neben einer eigentümlichen käferlosen Handkanone auch einige Sprengkäfer besorgt. Es waren jedoch keine gewöhnlichen Sprengkäfer, sondern solche, die mit anderen Sprengkäfern gefüttert worden waren, die man zuvor mit Sprengkäfern gefüttert hatte. Hochpotente Granaten also, wie der Verwalter sie niemals genehmigt hätte, da Zwergenartige anderen Zwergenartigen damit erheblichen Schaden zufügen konnten. Für einen Piraten war das freilich das letzte Argument, das gegen ihre Verwendung gesprochen hätte.
    Während er die Handkanone dem begeisterten Glimmspan überlassen hatte, trug der untote Troll einen breiten Schultergurt, an dem ein Dutzend jener explosiven Käfer baumelte. Außerdem hatte er das Herzstück seines Transporters, ein rostfleckiges Eisenrohr von etwa einem Bart Länge und einer halben Faust Durchmesser, aus seiner Höhle ausgebaut und ebenfalls in seinen Gürtel gesteckt. Daneben hing noch ein weiterer spitz zulaufender Zylinder, in dessen Inneren sich ein heißes Gemisch aus Flammsteinsplittern befand. Auf Glimmspans Frage hin, wofür er diese eigentümliche Vorrichtung brauche, hatte der Troll ihm allerdings keine zufriedenstellende Antwort geben können.
    Die Kleidung und das lederne Kopftuch des Halbohrigen waren lehmverkrustet und starrten vor Schmutz. Er kniete hinter den Fässern und drückte gerade ein kleines metallenes Fernrohr an sein Auge und suchte das Deck ab.
    „Sie sind tatsächlich immer noch hier“, sagte er, während sein Blick zu den Fenstern der Kapitänskajüte schweifte. Tatsächlich fand er darin alles so vor, wie der Troll es ihm beschrieben hatte. „Und Schwartzbarth blättert immer noch in diesem Ding.“ Er drehte ein wenig an den Prismen des Fernrohrs, um besser sehen zu können. Sogar der ehemalige Sklave war in der Kajüte, hatte inzwischen jedoch eine graue Uniformrüstung und ein schweres ledernes Kopftuch angelegt. Sein Bart war wieder ein wenig gewachsen. Er hatte kaum noch etwas mit dem halb nackten, rußverschmierten Sklaven gemein, der auf dem Trollmarkt verkauft werden sollte. Jetzt wirkte dieser schäbige Zwerg beinahe wie ein wahrhaftiger Pirat.
    „Verdreckter Bart noch eins!“, rief Glimmspan. „Es ist genau, wie du gesagt hast. Dieses anmaßende Stück Zwerg glaubt tatsächlich, meinen Platz einnehmen zu können. Und Schwartzbarth schert es nicht einmal. Er blättert weiter in diesem Ding und verdirbt sich seine Augen. Was verspricht er sich nur davon?“
    Zornig schob Glimmspan das Fernrohr mit einem lauten Knirschen zusammen und blickte in die toten Augen des Trolls, der ihn dumpf anstierte.
    „Verfluchter Rost! So verhält sich kein ordentlicher Pirat. Wir sollten wirklich etwas unternehmen.“
    Der Troll nickte behäbig. Seine graue, tote Haut glänzte seltsam im weißen Licht der käferlosen Lampen.
    Da hörte Glimmspan ein eigenartiges Brummen. Er schob das Fernrohr neben die Äxte in seinen Gürtel und blickte sich verwundert um. Aus der Richtung des Schiffes kam inmitten der Hitze und im Widerschein der Lampen etwas herangeflogen. Es war kaum größer als eine Zwergenfaust, und das Brummen rührte von einem Paar arg zerschlissener Flügel her, das zu einem gebeutelten Käferkörper gehörte, der bereits einige Beine verloren hatte und den Halbohrigen im Näherkommen aus Augen ansah, die ebenso tot wirkten wie die seines trollischen Begleiters.
    Verwundert erkannte Glimmspan, dass es sich um einen