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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuhr auf Sendung
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Höchstleistung fähig. Man
sieht das beim Stabhochsprung. Zu zweit würde niemand über 6 Meter
hochspringen. Das kann im Team nicht funktionieren.
    Gut, das war jetzt kein tolles Beispiel. Nehmen wir ein
anderes: Haushaltsarbeit. Allein lebend ist der Mensch in der Lage, den Müll
rauszubringen, bevor die Fruchtfliegen die Lufthoheit erringen. Im Team sieht
das anders aus. Nehmen wir an, da ist ein Haushalt mit fünf Personen. Drei
davon sind Kinder. So etwas gab es ja früher, als Frau von der Leyen die Kinder
noch nicht selber machte, die kinderreiche Ursula, unsere Gewinnerin der
goldenen Plazenta 1997. Sie hat ja, im sicheren Glauben daran, dass sie einmal
Familienministerin werden würde, versucht, die demografischen Probleme unseres
Landes im Alleingang zu lösen. Respekt!
    Was wollte ich sagen? Also: Stellen Sie sich einen
Haushalt vor, zwei Erwachsene, drei Kinder. Bis da das ganze Team arbeitet,
sind die Kinder aus dem Haus. Wenn man ein Kind beispielsweise auffordert, den
Müll rauszubringen, dann wird das Kind mit einer präzisen Zeitangabe antworten:
»Gleich!« Oder noch besser: »Sofort!« Was das genaue Gegenteil bedeutet von
»sofort«, nämlich »gleich«, beziehungsweise nie, mit anderen Worten: Im Team
werden alle Probleme mit ungeheurer Effektivität angegangen, allerdings erst
gleich. Beziehungsweise wenn der Idiot anfängt zu arbeiten.
    Das ist im Haushalt dann meistens das älteste weibliche
Mitglied. Und irgendwann ruft Mutter dann: »Macht euren Dreck doch alleine
weg.« Da hat sie Recht, Einzelarbeit ist erheblich effektiver.
     
    Handwerker 20. Dezember 2006
    Heute fühle ich mich nicht wohl. Ich habe etwas. Das kommt
vor. Irgendwann hat jeder mal was. Andere haben Rückenschmerzen oder Syphilis,
ich habe Handwerker. Immerhin ist das heilbar. Es geht weg, irgendwann.
Irgendwann, in der Regel, wenn noch nicht alles fertig ist. Dann sind die
Handwerker wieder verschwunden, weshalb man sie dann eigentlich gern noch
hätte. Das ist der Unterschied zur Syphilis. Bei Handwerkern ist man erst mal
froh, wenn sie da sind. Erst wenn sie da sind, will man sie möglichst schnell
wieder loswerden.
    Wobei natürlich nicht alle Handwerker dieses Unwohlsein
verursachen. Unser Elektriker beispielsweise ist super, der Installateur auch,
die können ja nicht dafür, dass der Trockenbauer die Rohre weggeflext hat,
weil sie im Weg waren. Wenn man nachher fassungslos davorsteht und fragt:
»Warum haben Sie denn nicht angerufen?«, reagiert der mit Achselzucken, denn es
ist ja nicht sein Rohr. Für Rohre ist der Installateur zuständig. Der
allerdings ist gerade damit beschäftigt, die Wand an jener Stelle aufzuklopfen,
an der der Maurer den Ablauf zugemauert hat.
    Das läuft ab wie eine multibakterielle Infektion. Man kann
da medikamentös eingreifen, aber wenn der eine Erreger besiegt ist, ist der
nächste bereit zur Attacke.
    Der Handwerker ist fertig. Schon braucht man den nächsten
Handwerker, weil ja beispielsweise der Schreiner immer das kaputt macht, was
der Maler gerade fertig gemacht hat - und umgekehrt. Die können sich so
jahrelang gegenseitig beschäftigen.
    Eine Infektion kommt auch selten allein. Hat man Viren, gesellen
sich in rasender Geschwindigkeit auch Bakterien hinzu. Hat man Maurer, gesellen
sich in rasender Geschwindigkeit die Trockenbauer hinzu und hauen mit der
Rigipsplatte gegen die frisch gestrichenen Türen. Heilung bringt hier wie dort
oft die Natur. Wenn alles nicht mehr hilft, muss man auf natürliche Heilmittel
vertrauen. Ein Tipp von mir: Wohnen Sie einfach im Wald. Da können Ihnen die
Handwerker gestohlen bleiben.
     
    Nach Weihnachten
2006 2. Januar 2007
    War das ein Weihnachtsfest! Wunderbar! Ich habe alles
bekommen, was ich mir gewünscht habe. Beziehungsweise eigentlich hatte ich mir
gar nichts gewünscht, aber ich habe trotzdem etwas bekommen. Ein Shampoo zum
Beispiel! Großartig! Was wäre Weihnachten ohne Shampoo? Es wäre ein fettiges,
schuppiges Fest geworden - aber ich hatte ja mein Shampoo.
    Ein Buch habe ich auch bekommen. Und was für ein Buch: Die
Biografie von Gerhard Schröder. Ich habe es gleich durchgelesen, ganz,
beziehungsweise natürlich nur die Teile des Ganzen, die mich interessiert
haben, also ein paar Zeilen. Oder vielleicht nicht die ganze Zeile, aber Teile
einer Zeile ...
    Dann habe ich noch ein Shampoo bekommen. Da habe ich mich
gefragt, ob ich den Rest des Jahres irgendwie ungepflegt gewirkt habe ... Und
Gästehandtücher. Ein schönes Geschenk!

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