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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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bei den Knöpfen und Reißverschlüssen an seinem Mantel. Meine Hände brannten vor Kälte, und es war fast unmöglich, unsere schneeverkrusteten Schnürsenkel zu lösen, aber wir schafften es.
    Sein Blick ging zum Flügel, als wir die Treppe erreichten, und er schwieg, als ich ihn zu seinem Schlafzimmer führte. Dort brach er mit tränenüberströmtem Gesicht auf den Kissen zusammen.
    Ich setzte mich neben ihn und hielt seine Hände, wärmte sie und wünschte mir alles, nur nicht das. Seine Instrumente waren nicht nur das Werk eines Lebens, sondern vieler Leben gewesen. Ich fragte mich, ob ihm das nun das Gefühl gab, als habe keins dieser Leben stattgefunden.
    Nach einer Minute lehnte er seinen Kopf an meinen. »Wer würde so etwas tun?« Seine Stimme klang hohl, hoffnungslos.
    Ich sprach meinen Verdacht nicht aus. Es würde nichts bringen. »Was brauchst du jetzt?« Ich verzog das Gesicht. Wahrscheinlich brauchte er seine Instrumente und keine dummen Fragen von mir.
    Er seufzte und schaute zur Decke empor. Kummerfalten gruben sich um seine Augen und seinen Mund. Er hatte immer noch rote Flecken von der Kälte im Gesicht, und wir brauchten beide eine heiße Dusche, um uns aufzuwärmen, aber das schien Sam im Moment gleichgültig zu sein.
    »Ich weiß es nicht.« Er schloss die Augen, als ich ihm das Gesicht streichelte. Seine Haut war kalt, aber er reagierte nicht auf meine Berührung. »Ich glaube, ich brauche nichts.«
    »Okay.« Ich würde zumindest wärmere Decken holen. Ich wollte ihn halten, wärmen, aber ich konnte nicht vergessen, was er mich vor der Tür gefragt hatte. Wollte ich gehen? »Die Bibliothek und die Werkstatt sind intakt, auch die Bauanleitungen. Ich werde anfangen aufzuräumen. Soll ich irgendetwas aufheben, das du für den Neubau der Instrumente brauchst?«
    »Neue Instrumente bauen?« Er ließ es wie das Schrecklichste überhaupt klingen.
    »Ich habe angenommen, dass du das möchtest.«
    »Ja. Ich schätze, schon. So weit hatte ich noch gar nicht gedacht.« Er atmete heiser, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, die Instrumente vieler Leben wiederherzustellen. Aber ich wollte nicht einfach alles so herumliegen lassen, falls er nach unten kam. »Das Elfenbein«, sagte er schließlich. »Es kommt von weit her, und es ist schwer, Nachschub zu bekommen. Aber nur wenn die Teile so aussehen, als würde es sich lohnen, sie wieder zu kleben.«
    Er nannte mir noch einige weitere Dinge, dann half ich ihm, sich hinzulegen. Ich türmte Decken über ihm auf, Wolle und Seide und Bisonfell, dann ging ich nach unten, um Suppe und Tee heiß zu machen. Als ich sie auf einem Tablett nach oben brachte, zwang ich ihn, einige große Schlucke zu nehmen, bevor ich den Raum verließ. Wenn ich gerade die Arbeit von tausend Jahren verloren hätte, würde ich allein sein und nicht unbeholfen jemandes Trost annehmen wollen, der den inneren Abgrund unmöglich verstehen konnte.
    Im Salon hob ich einige Elfenbeinstücke auf, doch die meisten sahen nutzlos aus. Nur wenig war zu retten. Entweder hatte der Eindringling genau gewusst, was er zerstören musste, oder er hatte einfach beschlossen, alles kurz und klein zu schlagen, was wichtig aussah. Selbst der Stahlrahmen war erhitzt und geschmolzen worden, sodass er nicht mehr zu gebrauchen sein würde.
    Sams Flöte war ein Wrack aus Silber. Ich drückte die Überreste an meine Brust, und blaue Blütenblätter schwebten aus dem Rohr. Wer immer sie zerstört hatte, hatte gedacht, es sei meine neue. Er hatte den Unterschied nicht erkennen können.
    Wahrscheinlich dienten die Instrumente nur zur Ablenkung, was umso beunruhigender war. Aber die Bücher und die Tagebücher waren fort. Wie lange würde es dauern, bis sie Menehems Labor entdeckten? Wie lange, bis sie herausfanden, dass ich dort gewesen war?
    Der Rat hatte vermutet, dass ich Menehems Forschungsunterlagen erhalten hatte, aber niemand hätte von den Tempelbüchern wissen sollen.
    Niemand hätte es wissen sollen , aber irgendjemand hatte es gewusst.
    Ich arbeitete, bis meine Muskeln sich verkrampften und ich bei jedem Lidschlag einzuschlafen drohte. Da ich im Moment nichts nach draußen schaffen konnte, stapelte ich alles neben der Tür auf einer Decke auf, damit der Boden nicht noch mehr beschädigt wurde.
    Zu erschöpft, um nach oben zu gehen, warf ich mich auf das Sofa und erwachte, als mir ein Lichtstrahl durch eine Ritze in den Fensterläden in die Augen drang.
    Draußen lag der Schnee knietief, und obwohl die

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