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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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Sinn, und doch … fast alle Elfen machen mit.«
    Erijel sah sie so intensiv an, dass Nill den Blick senkte.
    »Das ist nur, was ich glaube …« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Also, das ist eine interessante Erklärung.« Er beobachtete aufmerksam, wie sie ihre Haarspitzen ein-zwirbelte. »Ich glaube, du weiß mehr, als du denkst«, sagte er plötzlich und runzelte die Stirn, als überrasche ihn, dass Nill überrascht war. »Du bist klug.
    Und du lernst schnell. Wer weiß. Vielleicht lag Kaveh dieses Mal doch nicht falsch.«
    Nill lächelte. »Und ich dachte, du kannst mich nicht leiden.«
»Mareju und Arjas und ich riskieren unser Leben für das, woran Kaveh glaubt.« Erijel schien plötzlich sehr müde. »Ich war nur skeptisch.«
    Nill überlegte, ob Erijel wohl aus freien Stücken beschlossen hatte, Kaveh zu begleiten. Und weil sie zu keiner Antwort kam, fragte sie ihn: »Wolltest du denn hier sein?«
    Erijel lächelte. Zum ersten Mal fiel Nill auf, wie warm seine Augen waren. Bestimmt war er, wenn man sein Vertrauen erst errungen hatte, ein unver-gleichlicher Freund.
    »Genau hier nicht unbedingt.« Er hob ein kleines Stöckchen auf und malte damit Muster auf dem Boden. »Aber ich bin so aufgewachsen – mit der Pflicht, auf Kaveh aufzupassen. Das habe ich nie gegen meinen Willen getan.« Er sah Nill freundlich an, dann senkte sich noch im selben Augenblick Sorge über sein Gesicht. Erijel schnipste das Stöckchen weg.
    »Wir sollten bis heute Nacht warten. Wenn die Grauen Krieger dann noch nicht angreifen, gehen wir zu den anderen rüber. Und dann … wir werden sehen.«

    Langsam kam die Dämmerung. Als es dunkel wurde, bemerkte Nill es gar nicht mehr, denn sie saß mehr schlafend als wach gegen die Mauer gelehnt. Allein die Angst vor den Grauen Kriegern ließ sie immer wieder Erijels Kurzschwert ergreifen und sich auf-setzen. Als sich der Abend über die Marschen wälz-te, legte Erijel die Finger auf seine Lippen und stieß ein helles Pfeifen aus. Es dauerte mehrere Herz-
schläge, ehe ein identisches Pfeifen von der Scheune auf der gegenüberliegenden Dorfseite antwortete.
    Wenig später tauchte Kaveh drüben im Scheunentor auf. Er winkte ihnen zu.
    Erijel drehte sich zu Nill um und ergriff seinen Bogen. »Lass uns jetzt gehen. Aber wir schleichen in einem Bogen durch das Dorf – gut möglich, dass die Grauen Krieger nur diese Stelle beobachten.« Er wies mit einem Kopfnicken zur Scheune hinüber, die durch ein Feld zerfallener Hütten und Schlammgruben von ihnen getrennt war.
    Mit pochenden Herzen standen Nill und Erijel auf.
    Erijel glitt an der Türöffnung vorüber und lehnte sich dahinter gegen die Mauer. Nichts regte sich. Es blieb vollkommen ruhig, nur das ferne Quaken eines Fro-sches echote durch die Dunstschwaden. Hintereinan-der liefen sie los.
    Die Umgebung war grau wie ein Bleifeld. Ihre Schritte raschelten im feuchten, blassgelben Gras.
    Augen schienen ihnen im Nacken zu brennen. Aber nichts geschah. Sie erreichten den Rand des Dorfes, als wären sie die letzten Überlebenden in einer aus-gestorbenen Welt. Zu ihrer Rechten eröffneten sich die tiefen Sümpfe. Nun schlugen sie einen Bogen ein, um die Scheune von hinten zu erreichen – weit war es nicht mehr.
    Nill ging ein bisschen schneller, um neben Erijel herlaufen zu können.
    »Bevor wir wieder bei den anderen sind«, flüsterte sie, und Erijel sah sie verwundert an, »bevor wir
wieder zurück sind, wollte ich dir sagen, dass ich froh bin.« Sie lächelte ihn an. »Ich bin froh, dass ich mich einen Gefährten von euch – von dir – nennen kann.« Sie wollte noch etwas hinzufügen, fand aber keine Worte und biss sich auf die Unterlippe.
    Erijel lächelte. »Die Ehre ist auf unserer – auf meiner Seite.«
    Was dann geschah, verschwamm in Nills Wahrnehmung. Aus den Nebeln hatten sich mehrere Gestalten gelöst. Ohne einen Laut hoben sie ihre Schwerter und stießen zu.
    Nill schrie nicht. Dafür war keine Zeit. Mit einem Mal hatte Erijel die Arme fest um einen der Grauen Krieger geschlungen; im nächsten Augenblick sank der Fremde zu Boden und Erijel hielt sein Schwert in den Händen. Nill sah nicht den Grauen Krieger, den Erijels Schwert bis zum Griff durchbohrte; aber das Geräusch brannte sich in ihr Gedächtnis: das Ge-räusch der Klinge, das Geräusch der dumpf splittern-den Knochen. Über die Lippen des Grauen Kriegers kam ein Keuchen. Und noch bevor er tot war, hatte Erijel die drei Krieger niedergestreckt.
    »Lauf!«, schrie

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