Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)
tritt auch ein bestimmter japanischer Dämon, der
nekomata
, in der Gestalt einer riesigen Katze mit gespaltenem Schwanz auf.
Draculas Urahnin
Die Legende der Vampirkatze von Nabeshima stammt aus der Sengoku-Zeit (1568-1615) und berichtet von dem Prinzen von Hizen, der eine schöne Gefährtin namens O Toyo hatte, mit der er zusammenlebte. Eines Nachts erschien eine riesige Katze (mit einem normalen Schwanz) in O Toyos Schlafzimmer, griff sie an und biss ihr in die Kehle, sodass sie starb. Die Katze grub ein Grab unter einer der Veranden des Hauses und vergrub O Toyos Leiche dort. Dann nahm sie O Toyos Gestalt an. Der Prinz bemerkte nicht, dass seine Geliebte tot war. Nacht für Nacht kam nun die falsche O Toyo in sein Schlafgemach und trank sein Blut. Der Prinz wurde schon bald kränklich und schwach und litt an schrecklichen Albträumen. Er ahnte nicht, dass er mit einer Vampirin schlief und nicht mit seiner geliebten Gefährtin. Die Diener des Prinzen vermuteten, dass dieser nachts von einem bösartigen Wesen heimgesucht wurde, doch wann immer sie Wache hielten, schliefen sie ein, denn die Vampirkatze hatte sie verhext. Schließlich gelang es einem der jungen Diener des Prinzen mit der Hilfe eines Priesters, wach zu bleiben. Er kämpfte gegen die falsche O Toyo, die sich in eine Katze zurückverwandelte und wieder in den Bergen verschwand.
(Eine detailliertere Version dieser Legende findet sich in dem Buch Tales of Old Japan, von A. B. Mitford [1871]. Sie ist online unter
http://www.sarudama.com/
japanese_folklore/vampirecat.shtml
nachzulesen.)
Trotz der erwähnten Risiken waren Katzen in Ostasien wegen ihres Jagdtriebs und ihrer Schönheit beliebt. Nach ihrem Eintreffen in Japan zwischen dem achten und zehnten Jahrhundert wurden sie zunächst als exotische Haustiere gehalten, die sich nur Wohlhabende leisten konnten, doch schon bald machten sie sich verdient. Seide gehörte zu Japans wichtigsten Gütern, doch Mäuse fraßen ebenso gerne Seidenraupen wie Getreidevorräte. Mit den Katzen waren beide Probleme schnell gelöst.
In Fernost glaubte man aber auch an glücksbringende Katzen. Einem alten buddhistischen Aberglauben zufolge wird eine helle Katze Silber ins Haus bringen und eine dunkle Katze Gold. Der Glaube an Katzen als Glücks- und Wohlstandsbringer spiegelt sich noch im heutigen Japan in den Maneki-Neko-Figuren, also den winkenden Katzen, wider. Diese Darstellungen einer hellen Katze mit erhobener Pfote findet man in vielen Geschäftsräumen. Es gibt wenigstens drei Legenden zur Entstehung der Maneki Neko, und sie alle berichten von Katzen, die ihren Besitzern Glück bringen oder sie beschützen. In einer davon rettet eine Katze ihre Besitzerin, eine Geisha, sogar vor einer Schlange, nachdem die Katze bereits enthauptet worden ist. (Einige dieser Legenden kann man unter http://en.wikipedia.org/wiki/Manek_Neko nachlesen.)
Und damit kommen wir – endlich – zu den Katzen der H OUSE OF N IGHT -Reihe.
DIE KATZEN DES HOUSE OF NIGHT
„Katzen kann man nicht besitzen. Sie treffen die Wahl“ 54 (Gezeichnet)
In den Katzen des H OUSE OF N IGHT schwingen all diese Überlieferungen mit. Und doch – obwohl sie nie so genannt werden – spielen sie am ehesten die Rolle des Vertrauten. In erster Linie sind es Hexen, die solche Vertraute haben, und Vampyre sind nun mal keine Hexen, auch wenn ihre Verehrung der Göttin und ihre Rituale stark dem Heiden- und Wicca-Glauben nachempfunden sind. Als ich die Romane las, musste ich immer daran denken, wie sehr die Katzen Vertrauten ähneln. Außerdem wird im
Handbuch für Jungvampyre I
das Ritual zum Abschied von einer verstorbenen Katze „Einen Vertrauten loslassen“ genannt. Doch die Gestalt des Vertrauten wurde, wie andere Quellen aus der Mythologie auch, in der Romanreihe so umgestaltet, dass dieser sich in die Welt des H OUSE OF N IGHT einfügt. Der Begriff „Vertrauter“ könnte nicht sprechender sein. Es handelt sich um Wesen, die ihrem Gegenüber so vertraut sind, als hätte man sich vor dem ersten Zusammentreffen bereits lange gekannt. Zu Katzen, die Vertraute sind, besteht eine spürbare psychische, möglicherweise sogar magische Verbindung. Es ist, als sei man jenseits aller Zeit der Freund der Katze: vor diesem Leben, in diesem Leben und auch in kommenden Leben. Die Casts machen dies ganz deutlich.
Bevor sich Zoey und Nala in
Gezeichnet
finden, träumt Zoey von einer kleinen orangefarbenen Tigerkatze, die mit der Stimme einer alten Dame nach ihr ruft
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