Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)
nebenan bestattet. Heute umfasst das Gelände, neben dem Museum selbst, das Gilcrease-Anwesen mit seinem Mausoleum und 186 Hektar Land, darunter rund neun Hektar Gärten zu unterschiedlichen Themen, die passend zu den Sammlungen des Museums gestaltet wurden.
In Tulsa erzählt man sich, dass Thomas Gilcrease noch immer auf seinem früheren Besitz umherirre. Das Gilcrease Museum ist daher ein beliebtes Ziel auf Rundfahrten zu den gruseligsten Orten der Stadt. In
Tulsa‘s Haunted Memories
erwähnt Teri French eine ganze Reihe von Orten, an denen Gilcrease angeblich erschienen sei – im Museum, in den Gärten und auf dem Anwesen. Und sie vermutet, dass diese Erscheinungen wohl ein Grund dafür sind, dass das Wachpersonal des Komplexes angeblich eine außergewöhnlich häufige Fluktuation aufweist.
Besonders Toms Haus regt die Phantasie der Bewohner von Tulsa an. In der H OUSE OF N IGHT -Reihe ist das Wohnhaus von Thomas Gilcrease verlassen, genau wie das Union Depot. Im modernen Tulsa steht das Haus zwar leer, aber es befindet sich in einem passablen Zustand, und manche Räume können besichtigt werden. Auch wenn die Casts den Zustand des Hauses leicht an die Bedürfnisse der Handlung angepasst haben – es wäre Rephaim sicher schwergefallen, unbemerkt zu bleiben, wenn regelmäßig Museumsführungen sein Versteck besucht hätten – so halten sie sich doch eng an die Geschichten von Bewohnern des Anwesens aus einer anderen Welt, die man sich in Tulsa erzählt. Demnach steht das Haus in dem Ruf, eines der bedeutendsten von Geistern heimgesuchten Gebäude in ganz Tulsa zu sein.
Im April und Mai 2002 führte das
Paranormal Investigation Team of Tulsa 65
(PITT) unterstützt vom Oklahoma City Ghost Club zwei inzwischen veröffentlichte Untersuchungen des Anwesens durch. Die Mitglieder beider Teams zogen ähnliche Schlüsse aus ihren Erlebnissen, den Messungen und Aufnahmen, die während der Begehung entstanden, wie auf den Webseiten der Organisationen nachzulesen ist. Diese Schlüsse stimmen mit den Legenden überein, die berichten, dass Thomas Gilcrease nicht der einzige ist, der sein Haus heimsucht. Wie die Ermittler behaupten, verweilen auch die Geister einer Reihe von Kindern in dem Gebäude; höchstwahrscheinlich aus der Zeit um 1940, als es noch ein Waisenhaus war. Aufnahmen, die während der Begehung entstanden, wurden von dem örtlichen Nachrichtensender FOX23 ausgestrahlt und haben den alten Geschichten rund um das Anwesen wieder zu neuer Aufmerksamkeit verholfen.
P. C. und Kristin Cast machen sich den Ruf des Gilcrease-Anwesens zunutze. In
Verbrannt
vollziehen sie ihren gewagtesten und phantasievollsten Schachzug im Rahmen ihrer Mythologisierung von Tulsa: Sie lassen ihre Romanfigur Rephaim unmittelbar mit einem Gespenst aus den Legenden um Tulsa interagieren, und zwar mit einem der zahlreichen namenlosen Geisterkinder des Gilcrease-Anwesens. Während sich Rephaim in dem Haus versteckt hält, erscheint ihm der Geist eines kleinen Mädchens, das ihn fragt, wer er sei.
Diese Szene wird im Nachhinein noch eindrucksvoller, wenn man den Roman zu Ende gelesen hat; insbesondere, wenn man die Geschichte des Gilcrease-Anwesens kennt. Zu einem späteren Zeitpunkt in
Verbrannt
werfen wir einen kurzen Blick auf Rephaim in seiner menschlichen Form als Indianer (was schon deshalb stimmig ist, weil die Rabenspötter auf die Mythologie der Cherokee zurückgehen), doch das geschieht erst, nachdem der Geist des kleinen Mädchens ihn danach befragt hat, wer er wirklich ist. Wenn das Mädchen tatsächlich aus der Zeit stammt, als das Gilcrease-Anwesen ein Waisenhaus war, ist sie folglich ebenfalls indianischen Ursprungs und möglicherweise sogar eine Cherokee. Kurz gesagt, lassen die Casts durch ihren Rückgriff auf die Legenden um das Gilcrease-Anwesen zwei mythologische Motive aus der Geschichte des indianischen Nordamerika in der Gegenwart wieder aufeinandertreffen – den Rabenspötter und den Geist. Neben älteren Mythen und Legenden betten sie auch die Geschichten um Tulsa in die Welt ihrer Romane ein.
HOUSE OF NIGHT-STADTFÜHRUNGEN
Durch das Einbinden der Wahrzeichen von Tulsa und ihrer Legenden sorgen die Casts dafür, dass ihre Geschichten besonders glaubwürdig und greifbar erscheinen. Im Gegenzug regt der überragende Erfolg der Bestsellerreihe viele Leute dazu an, Tulsa entweder zum ersten Mal zu erkunden oder aber neu zu entdecken. Während ich dies schreibe, entwickelt der Verlag der Romane, St. Martin‘s Press,
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