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Obsession

Titel: Obsession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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es
     mir erzählen werden, wenn er Ihnen nichts zahlt? Und dann? Wollten Sie Ihre Informationen an den Meistbietenden verkaufen,
     oder wollten Sie von uns beiden Geld nehmen? Doch vorher hat Cole die Scheiße aus Ihnen herausgeprügelt.»
    Quilley schaute ihn nicht an, doch sein Kinn zitterte.
    Ben beugte sich näher zu ihm. Er verströmte einen Geruch nach Antiseptikum und Schweiß. «Was haben Sie herausgefunden?»
    Der Detektiv starrte stur an die Decke. Das Zittern seines Mundes wurde heftiger. Als er schluckte, schien der Adamsapfel
     die Haut durchbrechen zu wollen.
    «Ich bezahle Sie», sagte Ben.
    Quilley schloss die Augen. Aus dem Winkel des einen kam eine Träne und lief seitlich zum Ohr hinab.
    «Bitte, es ist wichtig. Hat es etwas mit Cole zu tun?»
    Erst sah es so aus, als wollte Quilley auch die Frage ignorieren. Dann schüttelte er langsam den Kopf.
    «Womit dann? Mit seiner Frau? Ich weiß, dass sie etwas mit anderen Männern hat, wenn Cole bei der Arbeit ist. Ist es das?
     Oder ist es etwas anderes?» Quilley rührte sich nicht. Ben holte tief Luft und versuchte, seine Verärgerung |297| im Zaum zu halten. «Warum wollen Sie es mir nicht sagen? Weil Sie Angst vor ihm haben?»
    Der Detektiv drehte seinen Kopf zur Seite.
    Ben stand auf. Er hatte gedacht, er würde eine gewisse Befriedigung verspüren, diesen Mann gebrochen zu sehen. Das war nicht
     so, er hatte aber auch kein Mitleid. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Zimmer. Auf seinem Weg aus dem Krankenhaus kam
     er am Schwesternzimmer vorbei. Eine pummelige, junge Krankenschwester saß am Schreibtisch und schrieb etwas. Als Ben näher
     kam, schaute sie auf.
    «Ich bin ein Freund von Mr.   Quilley. Weiß jemand, was mit ihm geschehen ist?»
    Es dauerte einen Moment, bis sie wusste, von wem er sprach. «Ach, der Mann, der zusammengeschlagen wurde? Nein, ich glaube
     nicht. Er sagt, er kann sich an nichts erinnern. Aber bei dem Ausmaß der Verletzungen gehen wir davon aus, dass es mehrere
     gewesen sein müssen. Er hat eine Menge innere Quetschungen. Er hat Glück gehabt, dass er nicht getötet wurde.»

[ Navigation ]
    |298| Kapitel 17
    Selbst nachdem er an der Abzweigung nach Tunford vorbeigefahren war, konnte er die Anziehungskraft der Stadt spüren. Noch
     mehrere Meilen danach war ihm deutlich bewusst, dass der Ort hinter ihm lag, so als würde ein Teil seines Verstandes zurückschauen
     und ihn verschwinden sehen.
    Hier draußen war der Schnee liegen geblieben. Die schmutzigen weißen Haufen am Straßenrand schmolzen nur langsam weg, und
     die kahlen Bäume und Felder sahen aus, als wären sie mit Schimmel überzogen. Ben hatte die Heizung aufgedreht, aber die eisige
     Feuchtigkeit schien noch immer an seiner Kleidung zu haften.
    Vielleicht haftete sie aber auch an ihm selbst.
    An diesem Sonntag lag das Industriegebiet verlassen da. Die Stadt wirkte ähnlich ausgestorben. Ein paar Fenster der Reihenhäuser
     waren mit Lametta und bunten Kugeln geschmückt, was im grauen Tageslicht jedoch traurig aussah. Als er die Straße erreichte,
     in der die Patersons wohnten, sah er, dass weitere Häuser verschwunden waren. Der nahezu eingeebnete Schotterstreifen erstreckte
     sich nun über die Hälfte der Straße. Die Bagger und Raupen standen geduldig zwischen den Trümmern und warteten nur darauf,
     dass man sie auf den Rest losließ.
    Ben parkte vor dem Haus und klopfte an die Tür. Der |299| Blumenkasten auf der Fensterbank enthielt nur Erde. Die Scheibe darüber war beschlagen. Er merkte, wie die Feuchtigkeit in
     seine Lungen drang, und stampfte mit den Füßen auf.
    Die Tür wurde geöffnet. Ron Paterson begrüßte ihn mit einem Nicken und trat zurück, um ihn hereinzulassen. In der Küche roch
     es nach gebratenem Fleisch. In dem gefliesten Kamin brannte ein Kohlenfeuer. Die Wärme hüllte Ben ein und verscheuchte auf
     einen Schlag die Kälte.
    Paterson schloss die Tür. «Geben Sie mir Ihre Jacke.»
    Ben zog sie aus und reichte sie ihm. Paterson ging hinaus und hängte sie an die Garderobe am Fuß der Treppe. «Haben Sie wirklich
     nichts dagegen, dass ich gekommen bin?», fragte Ben, als er zurückkehrte.
    «Wenn es so wäre, hätte ich es gesagt.» Er deutete zum Tisch. «Sie können sich ruhig setzen.»
    Ben hatte am Vortag angerufen und gefragt, ob er vorbeischauen könne. Paterson hatte ihm gesagt, er solle am nächsten Tag
     vor dem Mittagessen kommen. Nach einem Grund für den Besuch erkundigte er sich nicht. Es musste nicht erst

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