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Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Titel: Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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wunderbar sicher und frei und genoss in vollen Zügen die friedliche, feierliche Stimmung, das schwerelose Treiben in einer absoluten Stille.
    Geistig hellwach und völlig konzentriert auf das sich seinen Augen darbietende eindrucksvolle Naturschauspiel, befand er sich in einem Zustand der allumfassenden Zustimmung und aktiven Ergebenheit bezüglich der mit ihm geschehenden Dinge.
    Dieses Gefühl des grenzenlosen Wohlbehagens steigerte sich zu einem überwältigenden Glückserlebnis, zu einem wahrhaften Freudenrausch, der in dem Augenblick, als er in das große gleißende Licht am Ende des Tunnels eintauchte, eine geradezu ekstatische Dimension erreichte: Ihn durchfluteten Euphoriewellen, wie er sie bisher noch nie erlebt hatte.
    Das Licht, welches ihn nun vollständig umschloss, war sehr energiereich und warm und von unaussprechlicher Schönheit. Obwohl extrem hell, heller als ein Blitz, war es doch zugleich sanft und mild. Es verbreitete eine gigantische Güte und Allwissenheit, durchströmte seinen Geist und erweiterte sein Bewusstsein.
    In diesem Moment war er der festen Überzeugung, alle Rätsel der Welt aufgelöst vor seinen Augen liegen zu sehen, alle Geheimnisse aller Zeiten entschlüsselt zu haben. Er war ganz und gar von diesem Licht ausgefüllt, mit ihm zu einer organischen Einheit verschmolzen.
    Dieser Zustand währte allerdings nicht lange, denn schon bald musste er diese wundersame Welt des Lichts mit seiner übernatürlichen Schönheit wieder verlassen und flog nun in einem rasanten Sturzflug durch einen wolkenlosen blauen Himmel auf eine weiße Leinwand zu, auf der anscheinend gerade ein Film über sein Leben vorgeführt wurde.
    Das Kaleidoskop aus wirren, lebendigen Bildern war allerdings zeitlich und thematisch nicht geordnet, sondern gestaltete sich als völlig chaotisches Durcheinander von Personen und Gegenständen, die so schnell wechselten, dass er nur wenige von ihnen eindeutig zu identifizieren vermochte.
    Dieser bruchstückehafte Lebensrückblick endete genauso unvermittelt, wie er begonnen hatte, denn inzwischen hatte er die Leinwand durchstoßen und befand sich unversehens in einem wunderschönen Garten.
    Euphorisch wie ein nach langer, trister Gefangenschaft endlich wieder in die Freiheit entlassener Vogel, der nach einem ungestümen, kräftezehrenden Schwingenspiel allmählich erschöpft zur Ruhe kommt, schwebte er mit langsamer Geschwindigkeit über einen farbenprächtigen, aus wilden Blumen geknüpften Blütenteppich.
    Während seines gemächlichen Erkundungsfluges betrachtete er intensiv einzelne ausgewählte Exponate dieses gewaltigen Blütenmeers, wobei er sich allerdings des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass seine von ihm nicht steuerbaren Augen aus diesem farbenfrohen Naturgarten immer nur ganz bestimmte Pflanzen auswählten: Blumen, die er sicherlich schon einmal gesehen hatte, deren Namen ihm aber partout nicht einfallen wollten.
    Inzwischen war anscheinend ein leichter Wind aufgekommen – eine Veränderung, die er zwar nicht spürte, die er aber trotzdem aufgrund des sich sanft wiegenden Blütenteppichs und der Vielzahl kleiner durch die klare Luft stiebenden Fallschirme des blühenden Löwenzahns wahrnehmen konnte.
    Plötzlich entdeckte er inmitten der Blumenwiese eine Engelsgestalt, auf die er sich in Zeitlupentempo zubewegte. Als er sie erreicht hatte, bemerkte er zu ihren Füßen eine kleine Pfütze, auf die sie ihre ausgestreckten Arme so gerichtet hielt, als wolle sie ihn auf etwas Wichtiges hinweisen.
    Die vermeintliche Wasserlache stellte sich bei eingehenderer Betrachtung aber eher als tiefer, beleuchteter Brunnenschacht dar, auf dessen weit entferntem Grund er zunächst nur ein verschwommenes Bild wahrnehmen konnte. Erst als sich dieses in seine Richtung bewegte und damit größer wurde, konnte er das Bild klarer erkennen: Eine Person lag ausgestreckt auf einem Krankenhausbett, das von mehreren technischen Geräten und Menschen umgeben war.
    Als diese Szene noch deutlicher sichtbar wurde, sah er plötzlich, dass er es war, der da lag.
    Bin ich tot? , fragte er sich mit stoischer Gelassenheit.
    Dieser Blick von einem weit entfernten Punkt auf seinen leblosen eigenen Körper war weder von Angstzuständen begleitet, noch empfand er irgendwelche Beklemmungsgefühle. Es war, als ob die dicken emotionalen Taue, die ihn bislang an die Welt gefesselt hatten, vollständig gekappt worden wären.
    Er konnte jetzt ganz genau sehen, wie die Ärzte und das Pflegepersonal

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