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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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adressierte ihn an »Hammersmith Commercial 440

    Packers«. Darüber schrieb er in Blockbuchstaben »Für Mr. Simpson persönlich« und unterstrich das »persönlich« zweimal. Anschließend bat er Bentley, einen der Kurierdienste anzurufen, die für den Westen von London zuständig waren, und umgehend einen Mo-torradboten anzufordern.
    Vierzig Minuten später klingelte es an der Tür.
    Kurz darauf blickte Richter aus dem Fenster und sah, wie sich der in schwarzes Leder gekleidete Fahrer auf seine Suzuki schwang und in Richtung Uxbridge Road davonraste.
    Weißes Haus, Pennsylvania Avenue Nr. 1600,
    Washington, D.C.
    »Meine Herren«, begann der Präsident, »die Akten, die Sie vorliegen haben, enthalten die neuesten Informationen über diesen angeblichen russischen Angriff.
    Wir haben dieser Sache den Codenamen ›Kentucky Rose‹ gegeben, und das Material unterliegt strengster Geheimhaltung.«
    Langsam blickte er sich am Tisch um, an dem die drei anderen Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates – der Vizepräsident, der Außenminister und der Verteidigungsminister – sowie der Chef des verei-nigten Generalstabs als beratendes Mitglied saßen.
    Das andere beratende Mitglied, der Direktor der Central Intelligence Agency, war wegen Krankheit abwesend.
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    »Ferner sollten Sie wissen«, fuhr der Präsident fort,
    »dass Botschafter Karasin jegliche Kenntnis von dieser Sache bestreitet. Man könnte natürlich einwenden, dass ihn Moskau dazu angehalten hat, was gewiss möglich wäre. Allerdings kenne ich Karasin seit drei Jahren, und ich glaube nicht, dass er sich an die Linie der Partei hält. Ich glaube, er weiß wirklich nichts.
    Wenn wir das als gegeben annehmen«, fuhr er fort,
    »befinden wir uns in einer noch größeren Gefahr als während der Kubakrise. Kennedy wusste wenigstens, womit er es zu tun hatte. Wir wissen es diesmal nicht.« Wieder blickte er in die Runde. »Obwohl wir noch immer keine Bestätigung von unabhängiger Seite haben, dass das der CIA vorliegende Material den Tatsachen entspricht, schlage ich vor, dass wir uns mit sofortiger Wirkung auf SIOP beziehen.«
    Der Single Integrated Operational Plan oder SIOP
    ist der zentrale und geheimste Bestandteil der atomaren Einsatz- und Abschreckungsmaßnahmen des Westens. Obwohl der SIOP in der einen oder anderen Form bereits seit 1960 existiert, ist er so geheim, dass selbst das Akronym SIOP als vertraulich gilt und der Plan einer eigenen Geheimhaltungsstufe unterliegt – »Extremely Sensitive Information« oder
    »ESI« genannt. SIOP entstand aus der anfänglich simplen Abschreckungsstrategie nach dem Motto
    »Setzt alles ein und haut die Kommies kurz und klein« und entwickelte sich zu einem abgestuften und unendlich variablen Einsatzplan, der unter gewissen Umständen einen wochen-, ja monatelangen 442

    atomaren Schlagabtausch der Supermächte ermöglichen soll.
    In dem Plan sind bis zu vierzigtausend potenzielle militärische und zivile Ziele in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten ausgewiesen, und er bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten sowohl für schwere als auch für leichtere Gegenschläge. Das amerikanische Kernwaffenarsenal umfasst über zehntausend strategische Atomwaffen, deren Sprengkraft sich von etwa fünfzig Kilotonnen – das entspricht der doppelten Stärke der Bomben, die auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden – bis zu neun Megatonnen bewegt. Die Zielgenauigkeit der Raketen liegt zwischen knapp zweihundert Metern und etwa anderthalb Kilometern. Anhand der im SIOP enthaltenen Angaben zu Sprengkraft, Zielgenauigkeit und Anzahl der verfügbaren Raketen sowie über Art und Zahl der geeigneten Ziele können die Kommandeure entscheiden, welche der vielen in Frage kommenden Gegenmaßnahmen sie im Falle eines Angriffs ergreifen wollen.
    »Derzeit«, fuhr der Präsident fort, »herrscht DEFCON FOUR. Ich schlage vor, dass wir den Verteidigungsminister darüber entscheiden lassen, wann wir unsere Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen. Allerdings sollten wir am Zehnten um spätestens siebzehn Uhr Eastern Standard Time zu DEFCON ONE übergehen – der höchsten Alarmbereitschaft.«
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    Paris
    Die Boeing 757 der British Airways landete fünfzehn Minuten zu früh auf dem Flughafen Charles de Gaulle, doch der schwarze Lincoln mit den CD-Nummernschildern wartete bereits, als John Westwood aus dem Flughafengebäude kam. Er kannte den jungen Diplomaten nicht, der ihn abholte, und plau-derte mit ihm nur über

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