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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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hatten, dass sie nicht nur redeten, sondern auch handelten, ehe es zu spät war.
    817

    RAF Northolt, West-London
    Die fünf Offiziere der Royal Air Force blickten kurz auf, als Richter die Tür öffnete und in den Einsatzbe-sprechungsraum trat. Richter, der seit gut zwei Tagen nicht mehr zum Schlafen gekommen war und sich seither auch nicht rasiert hatte, trug immer noch die Jeans und das Hemd, die er aus seinem Büroschrank geholt hatte, dazu seine Lederjacke. »Ja? Wer sind Sie, und was wollen Sie?«, blaffte ihn der Squadron Leader an.
    »Ich bin Richter – Ihr Passagier.«
    Der RAF-Offizier grummelte irgendetwas, das verdächtig nach »Guter Gott« klang, deutete dann auf einen Stuhl, der hinten an der Wand stand, und widmete sich wieder den anderen Offizieren, die in die vor ihnen ausgebreiteten Karten vertieft waren. Vier Minuten später stand der Squadron Leader auf, warf einen Blick auf seine Uhr und erklärte die Besprechung für beendet. Dann wandte er sich an Richter.
    »Bereit, Mr. Richter?«
    Richter nickte, rappelte sich auf und trottete hinter der grün gekleideten Gestalt her, durch die Tür und auf das Vorfeld, dann die Treppe hinauf, die in die Kabine einer HS-146 führte. Richter war der einzige Passagier, daher suchte er sich den Platz, der die meiste Beinfreiheit bot, setzte sich und schnallte sich an.
    Der Copilot beugte sich aus der offenen Cockpit-Tür.
    »Irgendwelche Wünsche?«
    »Ja«, sagte Richter. »Ich möchte schlafen. Wecken 818

    Sie mich nur, wenn ein Triebwerk Feuer fängt oder eine Tragfläche abfällt, ansonsten aber lassen Sie mich in Ruhe, bis wir da sind. Ach ja, möglicherweise meldet sich unterwegs eine Hercules vom Special Forces Flight, die aus Gibraltar kommt und das gleiche Ziel anfliegt wie wir. Wenn ja, bestellen Sie der Besatzung meine besten Grüße und richten Sie aus, dass wir uns am Boden sehen. Ich bin für niemanden zu sprechen.«
    Zwei Minuten später schlief er tief und fest.
    Amerikanische Botschaft,
    Grosvenor Square, London
    »Und was zum Teufel soll das heißen?«, fragte John Westwood.
    Roger Abrahams war fünfzehn Minuten zuvor in die Fernmeldeabteilung gerufen worden, weil offenbar ein Mitarbeiter vom Special Intelligence Service am sicheren Telefon etwas mit ihm besprechen wollte.
    Tatsächlich hatte er mit einem gewissen Simpson gesprochen – besser gesagt, er hatte ihm hauptsächlich zugehört –, der sich geweigert hatte, seinen Dienstrang oder die Abteilung, in der er tätig war, zu nennen, aber immerhin eingeräumt hatte, dass er Paul Richters unmittelbarer Vorgesetzter war.
    »Dass es schlechte Nachrichten gibt«, erwiderte Abrahams. »Den Briten ist es gelungen, in den russischen Großrechner einzudringen, über den der Satellit und die Waffen gesteuert werden, und sämtliche Passwör-819

    ter zu ändern. Damit hätte die Sache eigentlich erledigt sein sollen. Als sie gerade dachten, sie müssten nur noch die einzelnen Bomben aufspüren und einen Trupp Techniker losschicken, der sie auseinander nimmt, hat sich jemand anders in das System eingeloggt, der offenbar einen jiddischen Benutzernamen verwendet und aus Frankreich angerufen hat.«
    »O Scheiße«, murmelte Westwood.
    »Genau. Nach Auskunft von diesem Simpson verwendet dieser neue Benutzer – der Name, den er angegeben hat, lautet ›Dernowi‹, was auf Jiddisch in et-wa so viel wie ›Prophet‹ heißt – eine Art Backdoor-Code, mit dem er sich Zugang zu dem System verschafft, sodass man ihn nicht aussperren kann.«
    »Und was machen wir nun?«
    »Simpson schickt uns einen Ausdruck mit den Standorten sämtlicher Waffen in den Staaten, damit wir unsere Jungs hinschicken und sie entschärfen können. Sobald er eintrifft, schicke ich ihn mit der schnellstmöglichen Fernmeldeverbindung nach Langley. Ansonsten können wir nicht allzu viel tun. Als ich diese Mitteilung von Simpson bekam, habe ich mich sofort mit Walter Hicks in Verbindung gesetzt. Vermutlich ist er schon zum Präsidenten unterwegs. Offenbar bleiben unsere Streitkräfte weiterhin in höchster Alarmbereitschaft, was aber nicht unbedingt etwas nützt, wenn dieser Dernowi auf den Knopf drückt.«
    »Und?«
    »Und außerdem haben die Briten einen Trupp nach Frankreich geschickt, der diesen Dernowi aufspüren 820

    und aus dem Verkehr ziehen soll. Ihrer Ansicht nach ist das die einzige Möglichkeit, einen Anschlag zu verhindern.«
    Flughafen Blagnac, Toulouse, Südwestfrankreich
    Zehn Minuten vor Mitternacht setzte die

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