Organic

Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava

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sich selber hatte Jason einen BMW Z4 gemietet, ein rotes Cabrio. Das war nicht die schlechteste Art, um den Stress abzuschütteln. Er hatte vor, ein bisschen den Highway 98 entlangzudüsen. Er hatte gehört, dass sich einem dort das beste Panorama des ganzen Golfs bieten sollte.
    Jason nickte, als die Flugbegleiterin ihm noch eine Bloody Mary anbot. Er sah auf die Uhr. Es war noch nicht mal sieben, aber er hatte allen Grund, sich etwas zu gönnen. Er hatte es schließlich verdient. Später an diesem Vormittag würde der Investitionsausschuss EcoEnergy den Hundertvierzig-Millionen-Dollar-Vertrag zusprechen. Und Senator Adams würde der Star des Energiegipfels sein. Eigentlich spielte es jetzt keine große Rolle mehr, ob der Senator sich das Rampenlicht mit William Sidel würde teilen müssen oder nicht.
    Jason hatte außerdem beschlossen, der Verbindung zwischen Zach Kensor und William Sidel nicht mehr weiter nachzugehen. Nach diesem Gipfel war das ohnehin nicht mehr wichtig – dann hatten Sidel und Senator Adams beide bekommen, was sie wollten.
    Und zu guter Letzt hatte Jason beschlossen, dass er sich keine Sorgen mehr machen würde, was Lindy Senatorin Malone oder Detective Christopher erzählt haben mochte. Wenn er wieder in Washington war, würde dieses ganze Durcheinander mit Zach sowieso Schnee von gestern sein. Jetzt war der Zeitpunkt, sich zurückzulehnen und die Früchte seiner harten Arbeit zu genießen.

96. KAPITEL
    Apalachicola River, Florida
    Sabrina konnte Boote nicht ausstehen. Aber jetzt gerade war ein denkbar schlechter Zeitpunkt, das einzugestehen.
    Ihr war einmal sterbenselend zumute gewesen, als sie vom Hafen von Boston aus zu einer sechsstündigen Fahrt zum Walebeobachten gefahren war. Den kleinen Ausflug anlässlich einer wissenschaftlichen Konferenz hatte sie mit weichen Knien und völlig ausgelaugt gerade so überlebt, nachdem sie, stundenlang über die Reling gebeugt, ihren Mageninhalt von sich gegeben hatte. Das Warten in der Schlange vor den Toiletten hatte sie nicht mehr ausgehalten, denn auch viele andere Passagiere hatten mit Übelkeit zu kämpfen gehabt.
    Von den Walen hatte sie an jenem Tag nur einen kurzen Blick erhascht, aber immerhin hatte sie einen gut aussehenden Gentleman kennengelernt, der ihr kühle Handtücher und eine Cola gebracht hatte, mit der sie den schalen Geschmack im Mund hatte loswerden können. Nach dem Ausflug hatten sie Telefonnummern und E-Mail-Adressen ausgetauscht, aber wie sollte man eine Distanzbeziehung aufbauen, wenn sie nur Sabrinas endlose Übelkeit miteinander verband? Zumal sie das ohnehin am liebsten aus ihrem Gedächtnis gestrichen hätte. Das hätte ihr in Sachen Distanzbeziehung im Gedächtnis bleiben sollen, und sie beschloss, sollte sie jemals wieder in ihr kleines Häuschen zurückkehren, Daniel seinen Ring zurückzuschicken. Aber man nahm sich leicht etwas vor, wenn man mit Killern und heftiger Seekrankheit konfrontiert war.
    Das Boot war erheblich kleiner als der Walfänger von damals. Und trotzdem wurde Sabrina schwindelig, wenn sie es nur anschaute. Howard wies sie auf jedes einzelne Ausstattungsdetail hin, als wäre es eine Luxusyacht.
    „Doppelsitze achtern, Doppelschalensitze hier.“ Erzeigte mit großer Geste auf die Sitze vorn und hinten, als wären es Preise in einer TV-Spielshow.
    Sabrina konnte nur daran denken, wie viel von dem wenigen Platz der große Mann einnehmen würde. Um ins Führerhaus zu passen, musste er den Doppelsitz wohl für sich allein beanspruchen. Und er konnte da ganz sicher nicht aufrecht stehen. Jedes Mal, wenn er in der Kabine auftauchte, kam es ihr vor wie ein Zaubertrick, in dem ein runder Klotz durch eine eckige Öffnung passte, die eigentlich zwei Nummern zu klein war.
    Sie redete sich ein, die Fahrt auf dem Fluss würde etwas völlig anderes sein als die Fahrt aufs offene Meer. Das war doch keine große Sache. Aber sobald sie an Bord des kleinen Schiffes geklettert war, fühlte sie auch schon das Schaukeln und musste fast augenblicklich gegen den aufsteigenden Brechreiz ankämpfen. Trotzdem versuchte sie tapfer, sich nichts anmerken zu lassen.
    Eric hatte schon sehr früh seine Bedenken deutlich gemacht, dass sie der Schwachpunkt des Unternehmens sei, als es um Dinge ging, die physische Stärke und eine gewisse Gerissenheit erforderten, Eigenschaften, mit denen Eric und seine schräge Truppe mühelos aufwarten konnten.
    Okay, vielleicht hatte sie im Unterschied zu ihnen noch nie das Finanzamt betrügen