Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
Vom Netzwerk:
auch noch gegen Angriffe wilder Orks zur Wehr setzen, die hier damals durch die Wälder streiften. Sie hätten kaum einen weiteren Winter überlebt.«
    »Doch dann kam Steinhand.«
    Dios nickte. Er hob den Krug. »Dann kam Steinhand. Seine Expedition war auf der Suche nach den wertvollen Eisenerzen. Sie hatten den Auftrag, den Flusslauf zu erforschen und Minen zu gründen. Steinhand wollte ursprünglich nur die Winterstürme aussitzen. Er ließ die Hütten erneuern und einen Palisadenzaun errichten, um die Wilden fernzuhalten. Außerdem baute er eine Wegestation, das erste Gebäude aus Stein. Dort, wo heute die Maurergilde steht. Der Winter kam, und irgendwann ging er wieder. Dank Steinhand überlebten die meisten Bewohner, und aus lauter Dankbarkeit errichteten sie ihm zu Ehren an dieser Stelle hier einen Schrein.«
    »Und Steinhand pflanzte den Baum.«
    Dion lächelte. »Das muss in etwa zu dieser Zeit gewesen sein. Aber nicht vor Rührung über diesen Bau, sondern wegen etwas in seinen Augen noch sehr viel Rührenderem: Als der Fluss im Winter zugefroren war, entdeckten seine Prospektoren auf der anderen Seite reiche Eisenerzvorkommen. Steinhand hatte daraufhin seine Reise unterbrochen und sich an die Erschließung der Ader gemacht. In den darauffolgenden Jahren ist Derok rasant gewachsen.«
    »Das hat den wilden Orks nicht gefallen«, vermutete Glond.
    Dion winkte ab. »Ach was, ganz im Gegenteil. Sie waren mit einem Mal ganz wild auf die Errungenschaften unserer Zivilisation. Auf Stoffe, Bier und Schmuckstücke. Und natürlich Waffen. Die hatten es ihnen ganz besonders angetan. Echte Waffen aus Metall hatten sie zuvor ja noch nie gesehen. Die kleinen Häuptlinge übertrafen sich gegenseitig in der Anhäufung von Äxten, Messern und Speeren aller Art, von denen sie so viele am Körper trugen, dass sie beinahe nicht mehr laufen konnten. Da Steinhand aber ein kluger Mann war, verkaufte er sie ihnen gegen Land. Das Sumpfland, das für die Orks ohnehin nicht von Wert war. Sie fanden dort weder Nahrung, noch bauten sie ihre Zelte auf dem nassen Grund. Ein Geschäft also, das für beide Seiten von Vorteil war.«
    Axt nahm einen Schluck aus ihrem Krug. Allmählich spürte sie eine angenehme Wärme im Bauch. »Und warum wurden sie dann unsere Feinde?«
    »Weil der Baum eines Tages ausgewachsen war und Früchte trug. Die Orks sahen den Wohlstand, den sich die Bewohner von Derok im Schweiße ihres Angesichts erarbeitet hatten, und wollten sich nicht mehr mit einzelnen Früchten zufriedengeben. Als die Arbeit getan war, wollten sie die ganze Ernte für sich haben. Es fing damit an, dass sich die Überfälle auf Reisende häuften. Zu Anfang hielt man es nur für Zufall: vielleicht eine Gruppe ausgestoßener Orks, die sich nicht an die Regeln hielt, oder eine fremde Familie, die bald wieder von den Stämmen verjagt würde. Aber eines Tages erhielt die Stadt Nachricht von einer Siedlung im Westen, deren Bewohner angegriffen und aufs Schlimmste gefoltert und massakriert worden waren. Wie hieß sie noch gleich? Bructal oder Brucweiler, glaube ich. Es ist eine Schande, dass ich mich nicht mehr genau erinnere. Dabei sollten wir uns erinnern, schon allein zu Ehren der Toten.« Dion starrte nachdenklich ins Leere. »Als die Orks wieder verschwanden, war keiner mehr am Leben. Männer, Frauen, Alte und Kinder. Sie wurden ausnahmslos abgeschlachtet. Steinhand schickte daraufhin eine Gruppe geachteter Männer los, um mit den Häuptlingen zu verhandeln. Doch die Orks töteten auch sie – bis auf einen, dem sie den Bart abschnitten, um ihn ehrlos und unbewaffnet zurückzuschicken. Der Mann berichtete, dass die Stämme einen neuen Shirach hätten, wie die Orks ihre Großhäuptlinge nennen. Ein grausames Monstrum aus dem Norden, das alle anderen Häuptlinge in Zweikämpfen besiegt hatte und ihre Zähne an einer Kette um den Hals spazieren trug. Die widerliche Bestie hat vor den Augen des Unterhändlers die Steintafeln zerschlagen, in die man die Verträge eingemeißelt hatte.« Dion ballte die Fäuste. »Versteht ihr? Sie waren in Stein gemeißelt. Sie waren heilig. Er hat darauf gespuckt und gebrüllt, dass die Worte der besiegten Häuptlinge nicht mehr als Schall und Rauch wären. Dass von nun an nur noch sein Wort gelte. Und dann hat er Steinhand dazu aufgefordert, sich ihm in einem Kampf auf Leben und Tod zu stellen.«
    Axt biss sich auf die Unterlippe. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie die Bestie getobt haben musste und wie

Weitere Kostenlose Bücher