Orks vs. Zwerge
Die restlichen Aerc jedoch hatten jetzt Platz genug, um ungehindert durch die Pforte zu strömen. Der Wühler brüllte abgehackte, harsche Worte. Vielleicht meinte er seine zwei Männer, vielleicht die Wühler, die jetzt vom Wagen den Aerc entgegenliefen. Eventuell beschimpfte er auch nur seine Angreifer. Es spielte keine Rolle. Der Wühler zu seiner Linken ging zu Boden, sein Gesicht von einer Kriegskeule zertrümmert. Der bärtige Krieger zu seiner Rechten erhielt eine tiefe Schnittwunde, die ihm beinahe den Oberarmmuskel durchtrennte. Der glückliche Aerc stieß einen Jubelschrei aus, der jedoch abrupt endete, als der Wühler ihm mit der anderen Hand das Schwert ins Gesicht stach. Dann fielen drei Stammeskrieger über den Bärtigen her und hackten ihn buchstäblich in Stücke.
Krendar glaubte, jetzt das erste Mal so etwas wie Unsicherheit im Blick des Gepanzerten zu erkennen. Im nächsten Moment jedoch schwang der Wühler seine gewaltige Axt und brüllte etwas, das laut über den Hof hallte.
Ein Aerc nutzte die kurze Ablenkung. Er sprang vor und rammte dem Wühler seinen Spieß in die Beine. Die eiserne Spitze der Waffe glitt mit einem hässlichen Kreischen an der Panzerung des Zwergs ab, fand dann jedoch eine Lücke und drang tief in das Knie des Gegners. Der Aerc stieß einen triumphierenden Schrei aus, doch die Axt des Wühlers belehrte ihn darüber, dass dieser noch lange nicht am Ende war. Das gewaltige Blatt fuhr herab, durchschlug den hölzernen Schaft des Spießes, biss in den Oberschenkel des Aerc und zertrümmerte den Knochen. Schreiend kippte der Krieger nach hinten. Der Rückschwung der großen Waffe hinterließ eine tiefe Delle im Brustpanzer seines Nebenmanns und schleuderte diesen zurück. Von dem gesplitterten Rest des Speers in seinem Bein tropfte dunkles Blut, doch der Wühler schien die Wunde nicht einmal zu bemerken. Er verzog keine Miene. Während seine Axt kraftvolle, tödliche Kreise zog, beobachtete er aufmerksam die übrigen Aerc. Jetzt schien auch den eifrigeren Kriegern Gorotaks klar zu werden, dass es keine gute Idee war, ihm zu nahe zu kommen. Für einen langen Augenblick wagte sich kein weiterer mehr in die Reichweite der mörderischen Waffe. Krendar warf einen schnellen Blick auf den Eingang des Tempelgebäudes. Was immer der Gepanzerte gerufen hatte, es schien die restlichen Wühler dazu veranlasst zu haben, den Karren wieder in das Innere des Gebäudes zurückzuschieben. Das wird Gorotak und Ragroth nicht gefallen.
Wie um ihn zu bestätigen, tauchte der Ohrensammler in seinem Blickfeld auf und stieß einen üblen Fluch aus. »Kann mir einer sagen, was dieser Scheiß soll?«, donnerte er. »Warum lebt dieser Sack noch?« Dann fiel sein Blick auf den Karren, der gerade im Inneren des Tempels verschwand, und sein nächster Fluch geriet noch unflätiger. »Holt mir diesen Wagen!« Er deutete mit dem Haumesser über den Platz. »Wenn diese Ärsche damit verschwinden, reiß ich euch die Köpfe ab! Der hier«, er wandte sich dem Gepanzerten zu und fletschte die Zähne, »der gehört mir.«
Auf seinen Befehl hin löste sich der Kreis um den bärtigen Verteidiger auf, und ein gutes Dutzend Krieger jagte über den gepflasterten Hof, dem Karren hinterher. Dorthin, wo sich jetzt zwei gewaltige Torflügel zu schließen begannen. Es würde knapp werden, ging Krendar auf. Sehr knapp. Dass sich drei bewaffnete Wühler vor dem Tor aufgestellt hatten, machte es nicht besser. Mit grimmiger Entschlossenheit erwarteten sie die anstürmenden Aerc.
»Ich werde deine Ohren tragen«, sagte Gorotak, und Krendar riss den Blick vom Tor los.
Der Ohrensammler bleckte drohend sein Gebiss und schlug sich auf die grausigen Trophäen an seiner Brust. Die Miene des Bärtigen verdüsterte sich. Grimmig starrte er auf die abstoßende Sammlung, dann hob er den behelmten Kopf und stellte seine blutige Axt vor sich auf den Boden. Ein abfälliges Lächeln erschien auf seinem hässlichen Gesicht, als er den Panzerhandschuh hob und den Ohrensammler zu sich heranwinkte. Es war eine unmissverständlich herablassende Geste, und der Raut reagierte, wie es zu erwarten war, mit einem wütenden Knurren. »Du stirbst umsonst, kleiner Mann«, zischte er. »Meine Krieger werden euren Tempel einnehmen, und du kannst nichts mehr dagegen tun.« Langsam beschrieb er einen Halbkreis um den Zwerg, während die Spitze seines Hauschwerts über das Pflaster kratzte und tickte. Der Wühler folgte ihm mit den Augen. »Aber weißt du was?
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