Orks vs. Zwerge
diesem Punkt stimmte Krendar von ganzem Herzen mit ihr überein.
»Wir hätten sonst weit mehr Krieger bei der Erstürmung des Tempels verloren.«
Krendar warf ihr einen irritierten Blick zu und zuckte mit den Schultern. »Ist doch schön, wenn ich noch zu etwas gut sein kann. Ich meine, wo ich doch die Nacht nicht überlebe.«
Die Ayubo verdrehte die Augen.
Der Kampfschrei von Gorotaks Aerc ging jetzt in ein Wutgeheul über. Krendar drehte sich um und sah gerade noch, wie sich der Letzte der Wühler durch einen engen Spalt im Portal zwängte. Mit einem endgültigen Rumpeln schlossen sich die schweren Flügel, nur wenige Schritte von den anstürmenden Aerc entfernt.
Krendars Blick fiel auf eine hölzerne Treppe, die links des Eingangs an eine Tür in der Wand des Turms hinaufführte. Der Großteil der Krieger schien sie nicht wahrgenommen zu haben. Lediglich drei oder vier hasteten die Konstruktion hinauf, an deren oberem Ende drei Gestalten im Inneren des Turms verschwanden. »Sekesh, siehst du das? Vielleicht …«
In diesem Moment brach der Aufgang unter lautem Getöse in sich zusammen und riss die Krieger mit sich.
Sekesh sah sich um. »Was?«
»Nichts. Hat sich erledigt.«
»Verdammte Wühler!«, schimpfte Modrath hinter ihren Rücken. Krendar warf einen Blick zurück auf die Pforte, durch die sich gerade Ragroths Oger zu quetschen versuchte. »Die haben das Loch hier garantiert absichtlich so klein gebaut.«
»Es lässt sich so besser verteidigen«, stellte Sekesh fest.
»Verteidigen?« Grunzend wuchtete sich der Riese in den Hof und richtete sich auf. »Du meinst, sie haben erwartet, dass irgendwann Oger vor ihrer Tür stehen? Also, wie sieht’s aus? Bin ich zu spät?«
»Grrroshakk!« Den Fluch des Ohrensammlers konnte nicht einmal der wallende Nebel dämpfen.
»Sieht so aus.«
»Ich denke, sie finden noch genug für dich zu tun«, sagte Krendar.
Die Aerc am anderen Ende des Hofs begannen, gegen das geschlossene Portal zu hämmern.
E in Haufen Esel ist das!« Jarl Dornbirn kam mit rotgeränderten Augen aus dem Lagerhaus getorkelt. Unter seinem Kopfverband sickerte frisches Blut hervor, in den Mundwinkeln klebte getrockneter Speichel.
Er klammerte sich an den Türrahmen. »I Ahh! I Ahh! Immer im Kreis um die Mühle herum. Und wenn der Herr verschwunden ist, wollen sie selbst die Herren spielen. Dabei wissen sie doch nicht einmal, für was die Mühle gut ist oder wie sie funktioniert.«
Dvergat ballte die Fäuste. »Halt’s Maul.«
Jarl Dornbirn lachte meckernd. »Ihr wollt eine Armee sein? Ihr habt doch noch nicht einmal eine Standarte. Ich habe noch keine Dalkar-Armee gesehen, die ohne Standarte gekämpft hat. Ohne Standarte seid ihr nichts weiter als ein wilder Haufen. Ein wilder Haufen Esel.«
»Pah. Wir brauchen keine Standarte. Wir können auch ohne so einen Blödsinn kämpfen.«
»Hmhm«, machte der Alte mit den Brandnarben nachdenklich. »Es stimmt schon. Eine Dalkararmee benötigt eine Standarte.«
»Ay.« Der Schmied nickte und verschränkte die Arme. »Ohne Standarte sind wir keine richtige Armee. So war es, und so wird es immer sein.«
»Dann gib uns deine.« Dvergat trat auf Jarl Dornbirn zu und hob die Hand. »Oder ich prügle sie eigenhändig aus dir heraus.«
Der Standartenträger zuckte zurück und winselte leise. »Ich habe sie versteckt, niemand wird sie finden. Schon gar nicht ihr. Ihr seid nicht würdig, die Standarte der Königlichen zu tragen. Sie passt nicht zu eurer Art.«
»Das werden wir ja sehen.« Dvergat packte ihn am Kragen und schüttelte ihn.
»Warte«, hielt Talus ihn zurück. »Der Standartenträger hat recht: Die Standarte der Königlichen passt nicht zu uns.«
»Nicht?«
Talus trat zu Dvergats Bierfass und wuchtete es in die Höhe. »Ich glaube, das hier passt viel besser.«
Die Dalkar starrten ihn an – zuerst verwundert, doch dann zuckten ihre Mundwinkel nach oben. Gelächter brandete auf.
»Seht her: Das hier ist unsere Standarte! Die Standarte der Mauerwacht und der einfachen Leute.«
Ein Sturm der Begeisterung fegte über den Platz hinweg. Waffen wurden gegen Schilde geschlagen, Stiefel stampften auf, dass der Schlamm nur so spritzte, und Hochrufe wurden laut.
Talus stellte das Fass ab. Wenn schon sterben , dachte er, dann wie ein echter Dalkar. Er rückte den Brustpanzer gerade. »Standartenträger?«
»Wie?« Völliger Unglaube lag in Jarl Dornbirns Blick. Irre kichernd griff er sich an den Kopf.
»Nicht du. Ich meine ihn.« Talus
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