Orks vs. Zwerge
winkte Dvergat heran. »Such einen guten Standplatz für unser Schmuckstück, und lass die Männer ein paar Barrikaden drum herum errichten. Beeilt euch. Ich fürchte, wir haben nicht mehr viel Zeit.«
»Ay, Heetmann.« Dvergat salutierte zackig. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben. Vielleicht auch zum letzten Mal.
Sechsundzwanzig
L os, ihr faulen Ärsche! Brecht dieses verdammte Tor auf!«
Einer der Aerc hieb seine Streitaxt gegen das Portal des Tempels. Das Blatt prallte funkensprühend von den eisernen Nägeln im Holz ab und enthauptete beinahe seinen Nebenmann, der seinerseits fluchend rückwärtsstolperte. Der Schlag ließ das gewaltige Eichenportal dröhnen, hinterließ jedoch kaum einen Kratzer. Die Krieger hatten es schnell aufgegeben, sich mit den Schultern gegen das Holz zu werfen, denn die unzähligen vorstehenden Nagelköpfe hatten die ersten ungestümen Versuche mit schmerzhaften Prellungen quittiert. Der Ohrensammler überschüttete seine Männer mit einem Strom unflätiger Flüche, nur unterbrochen von ausgesuchten Beschimpfungen der Zwerge, die dieses Hindernis erdacht hatten.
Ragroth wischte sorgfältig den letzten Rest Wühlerblut von seiner Kriegskeule und musterte das düstere Portal. Anerkennend schnalzte er mit der Zunge. Das muss man den kleinen Scheißern lassen. Wenn sie etwas bauen, dann richtig. Seufzend trat er neben Gorotak. »Was soll das werden, wenn’s fertig ist?«
Der Raut fuhr herum. »Wonach sieht’s denn aus? Wir müssen durch dieses verschissene Tor!«
Ragroth massierte seinen Oberschenkel. Die frische Narbe schmerzte höllisch. »Müssen wir?«
Gorotak fletschte die Zähne. »Wer hat dir denn ins Hirn geschissen?«
Der Broca zuckte mit den Schultern und überblickte den nebligen Hof. Ein neuerlicher Windhauch trieb die Schwaden auseinander und gab den Blick auf das mit Leichen übersäte Areal frei. »Was glaubst du, wie lange wir brauchen, um dort durchzukommen?«
»Spielt das eine Rolle?«
»Nicht, wenn es dir egal ist, wie viele Doppelfäuste bis dahin noch auf die Idee kommen, dass es sich lohnen könnte, sich diesen Wühlertempel mal anzusehen. Noch bevor die Nacht vorbei ist, wird diese Stadt von den Kriegern der Stämme nur so wimmeln. Mit wie vielen willst du teilen?«
Der Ohrensammler öffnete den Mund. Dann kniff er die Augen zusammen. »Verdammt. Da ist was dran«, knurrte er widerstrebend.
Du bist so scharfsinnig, es wundert mich, dass du dich nicht an deinem eigenen Verstand schneidest. »Würde ich auch sagen.«
Gorotak trat von dem Portal zurück und musterte die abweisende Front des Bauwerks. »Was sollten wir deiner Meinung nach dagegen tun?«
»Wenn du so fragst – ich würde sagen, wir suchen einen Nebeneingang.«
»Was?«
»Ich glaube nicht, dass die Wühler blöder sind als Ratten. Sie werden mehr als einen Ausgang aus ihrem Bau haben. Wir sollten die anderen finden, bevor sie sich aus dem Staub machen.« Ragroth deutete auf die Nebengebäude, die den Hof zu beiden Seiten einrahmten.
Links von ihnen ragte ein zweigeschossiges Haus mit hohem Spitzdach auf, über dessen gesamte Front sich ein tief gezogenes Vordach erstreckte. Ein Wohnhaus der Wühler, wie es aussah. Auf der Ostseite des Platzes war im Nebel gerade noch ein klobiger, fensterloser Bau mit großem Tor zu erahnen. Ein Lufthauch trug den süßlichen Geruch von Pferden und Dung heran. »Aber das musst natürlich du wissen, Raut.«
Der Ohrensammler warf dem alten Krieger einen Seitenblick zu. »Deine vorlauten Bemerkungen kannst du dir sparen«, knurrte er.
Ragroth zuckte abermals mit den Schultern. »Wie du meinst.«
Gorotak funkelte ihn einen Moment lang wütend an. Dann brüllte er einen Befehl, und seine Krieger hielten in ihren sinnlosen Angriffen auf das Tor inne.
Ragroth gestattete sich ein schmales Lächeln. »Lass sie weitermachen. Die Wühler sollen uns ruhig für blöde genug halten, unsere Kräfte hier zu verschwenden.« Womit sie ja bei einigen von uns völlig richtigliegen. »Vier oder fünf Männer, die hier ordentlich Lärm machen, sollten ausreichen. Der Rest sucht einen anderen Zugang. Außerdem sollten wir das Tor schließen und die verdammten Fackeln löschen. Kann nicht schaden, wenn es aussieht, als sei niemand mehr zu Hause.«
Gorotak sah über den von flackernden Fackeln erhellten Hof und nickte. »Macht es so«, fuhr er seine Krieger an. »Ihr fünf, versucht weiter, das Tor zu öffnen. Boshuluk hilft euch dabei.« Er winkte seinen Oger heran,
Weitere Kostenlose Bücher