Orks vs. Zwerge
wenn sie der Hunger plagt? Das würde den Aufwand nicht lohnen. Bah.« Irgendetwas rumpelte entfernt, und die beiden Aerc sahen zur Decke hoch. Ordruk spuckte den Bissen aus. »Die haben uns nur hier runtergeschickt, damit sie die ganzen feinen Sachen oben ohne uns durchwühlen können.«
»Ach ja?«, knurrte Fograr. »Und wem haben wir das zu verdanken? Vergiss es. Wenn wir erst das Gold der Wühler finden, wirst du mehr zu schleppen haben, als dir lieb ist.« Schweiß prickelte ihm im Nacken. Wenn er ehrlich war – ein Vorratskeller war ein ebenso guter Platz für einen Eingang wie jeder andere. Und waren die Wühler nicht dafür bekannt, sich in den Eingeweiden der Erde wohlzufühlen? Ein Keller war da schon ziemlich nah dran. Zu nah für seinen Geschmack.
»Mehr, als mir lieb ist? Sehr unwahrscheinlich.« Sein Bruder zuckte mit den Achseln, biss einen zweiten Apfel an und trat aus dem Keller. Abrupt hörte er auf zu kauen und sog die Luft ein.
»Was?«
»Ich rieche …«
»Menschenfleisch?«, murmelte Ordruk, nicht sicher, ob er über den alten Witz grinsen sollte.
»Halt’s Maul.« Sein Bruder spie abermals aus und schnüffelte weiter. »Braten«, sagte er und deutete den Gang hinab. »Ich rieche Braten.«
Siebenundzwanzig
S ie stiegen eine kurze Treppe hinab und betraten einen niedrigen Gewölbekeller, in dem es nach frischem Speck und Geräuchertem duftete. Axt spürte schmerzlich im Bauch, dass sie seit Stunden nichts Anständiges mehr gegessen hatte. Aber immerhin war sie noch am Leben, im Gegensatz zu den anderen, die ihrem Befehl anvertraut worden waren.
Sie gelangten in eine große Küche, deren niedrige Decke aus zahlreichen Kreuzgewölbekassetten bestand. Zwei lange Reihen massiger Säulen trugen die Decke und boten einer Vielzahl von Küchenwerkzeugen Platz. Direkt neben ihnen war in die Stirnseite des Raums ein gewaltiger Kamin eingemauert. Er musste ein Vermögen gekostet haben. Unzählige speckig-schwarz glänzende Figuren und Muster zierten seine Umrandung, und der Grillspieß war so groß, dass man einen ganzen Ochsen daran braten konnte. Der Raum roch nach Asche und kaltem Fett.
Weitere Ausgänge waren zu sehen. Auf der rechten Seite befand sich eine schwere, zweiflüglige Eichentür, die mit eisernen Riegeln verschlossen war. Ihr gegenüber führte eine steile Treppe mit ausgetretenen Steinstufen in ein höheres Stockwerk, und hinter einer Reihe von kleineren Türen warteten wohl weitere Räume des Küchentrakts.
Ihr Führer deutete auf die Eichentür. »Das ist der Lieferanteneingang. Er führt in eine schmale Gasse zwischen der westlichen Außenmauer und den Nachbargebäuden.«
»Ist doch mal eine gute Nachricht«, brummte Beryll.
Im Stockwerk über ihnen krachte es erneut, diesmal sehr viel näher. »Sehen wir zu, dass wir hier rauskommen, bevor sie uns entdecken.«
Axt konnte ihm nur zustimmen. »Behaltet die Treppe im Auge.« Sie musterte die Verriegelung der Tür. Ein altertümliches Schloss sicherte die beiden schweren Eisenbolzen. Es war von langen Jahren häufiger Benutzung abgeschliffen, jedoch gut geölt und in hervorragendem Zustand. Wie es aussah, legte der Tempel Wert darauf, dass seine Pforten auch von innen nur von befugten Händen geöffnet werden konnten. »Also gut, wie bekommen wir das auf?«
Dion trat neben sie und hakte seinen Schlüsselbund vom Gürtel. Quälend langsam durchsuchte er die Schlüssel, einen nach dem anderen. Er schien Axts Ungeduld zu bemerken und sah entschuldigend auf. »Mit Schlüsseln ist es wie mit Gürteltaschen. Der richtige ist immer der letzte.«
»Dann nehmt den doch zuerst«, warf Beryll ein. Er ließ die Treppe nicht aus den Augen.
Dion schnaubte. Verwirrt musterte er den Bund und kratzte sich am Kopf. »Er ist nicht da.«
Axt sah ihn alarmiert an. »Was heißt, er ist nicht da? Wo soll er denn sonst sein?«
»Der Hofmeister hat ihn.«
Axt öffnete den Mund und schloss ihn wieder. »Der Hofmeister, der tot vor dem Haupttor liegt?«
»Es ist der einzige Schlüssel. Er muss wohl vergessen haben, ihn zurückzuhängen, nachdem er die Außentore gestern verriegelt hatte. Anders kann ich es mir nicht erklären.«
Axt schloss die Augen und atmete tief durch. »Dann brechen wir das Tor eben auf.«
»Es ist mindestens so stark wie das Haupttor.«
»Dann bricht Beryll es eben auf.«
»Da kommt jemand«, zischte dieser und deutete mit dem Hammer quer durch den Raum: »Diese Tür dort. Stimmen. Und Licht.«
Axt unterdrückte
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